Zähes Topspiel im DFB-Pokal Gladbach feiert in letzter Minute gegen Wolfsburg
Borussia Mönchengladbach hat am Dienstag (05.12.2023) trotz einer dürftigen Leistung das Viertelfinale im DFB-Pokal erreicht. Das einzige Tor des Abends fiel in der 120. Minute durch Manu Koné. Zuvor hatte der VfL Wolfsburg mehrfach den Siegtreffer verpasst.
"Das Spiel ist so ein bisschen vor sich hingeplätschert. Aber ich war noch frisch und hatte mehr Kraft als der Verteidiger. Es gab für mich nur die Option, den Ball als Chip auf den zweiten Pfosten zu spielen, und da war Manu", sagte Vorlagengeber Florian Neuhaus im Sportschau-Interview. "Beide Mannschaften haben sich neutralisiert. Wir haben aber auf unsere Chance gewartet und uns am Ende belohnt."
"Wir freuen uns extrem und hoffen, dass wir wieder ein bisschen Losglück haben und zuhause spielen dürfen", sagte Gladbachs-Trainer Seoane zum Abschluss.
Spiel mit wenigen Höhepunkten
Bei Wolfsburg war von Beginn an zu sehen, worauf es Kovac erstmal ankam. Dreieinhalb Wochen vor dem Pokalspiel geriet seine Mannschaft beim 0:4 in der Bundesliga in Mönchengladbach unter die Räder.
Entsprechend lag der Fokus darauf, das eigene Tor um jeden Preis zu verteidigen. Und da die Gladbacher deswegen zwar das Spiel kontrollierten, aber dennoch große Probleme offenbarten, entwickelte sich ein Spiel auf niedrigem Unterhaltungsniveau.
Gladbach überlegen, Wolfsburg, stabil
Dabei war aber trotzdem auch zu erkennen, dass die Mannschaft von Trainer Gerardo Seoane die ist, die aktuell mehr Selbstvertrauen hat. Zehn Punkte hatten die Borussen aus den fünf vorigen Ligaspielen geholt, orientieren sich so immer mehr Richtung Europapokalplätze und sind dazu ins Viertelfinale eingezogen.
Die Überlegenheit beschränkte sich jedoch auf die ungefährlichen Räume auf dem Spielfeld. Gladbach hatte in der ersten Halbzeit über 60 Prozent Ballbesitz und gewann die Mehrzahl der Zweikämpfe, aber Torchancen erspielte sich keine der beiden Mannschaften. Weil sich Wolfsburg genauso stabil präsentierte wie im Achtelfinale, als die "Wölfe" Titelverteidiger RB Leipzig mit 1:0 besiegt hatten.
"Beide Mannschaften sind gut gegen den Ball, aber nicht gut mit dem Ball. Das ganze Spiel ist sehr auf Sicherheit bedacht", sagte Sportschau-Experte Bastian Schweinsteiger in der Analyse nach der Begegnung.
Weigl hat das 1:0 auf dem Fuß
Die Kreativität, die die Gladbacher in der ersten Halbzeit vermissen ließen, zeigten sie zu Beginn des zweiten Durchgangs. Nach einer einstudierten Eckball-Variante kam Julian Weigl aus 14 Metern frei zum Schuss und zwang Koen Casteels zu seiner ersten Parade (49.). Nach der kam zwar Alassane Pléa noch aus bester Position zum Abschluss, der Franzose stand jedoch im Abseits.
Insgesamt blieb es aber eine zähe Angelegenheit im Borussia-Park. Wobei Wolfsburg durchaus aktiver im Spiel mit dem Ball wurde und weitestgehend auch die Spielkontrolle übernahm. Ähnlich wie auf der anderen Seite wartete aber auch auf die Gäste eine sehr dicht gestaffelte und vielbeinige Defensive auf die Bemühungen. Und noch fanden weder Wofsburg noch Gladbach ein Mittel gegen die gegnerischen Abwehrreihen.
Wolfsburgs Wind verpasst die späte Entscheidung
In der 71. Minute gab es dann wieder eine Möglichkeit für die Gastgeber, doch der Umgang mit dieser war irgendwie sinnbildlich für die fehlende Entschlossenheit. Einigermaßen glücklich kam der Ball zu Christoph Kramer, der es mit einem harmlosen Lupfer erfolglos versuchte anstatt mit Wucht das Tor erzwingen zu wollen.
Und so gab es eigentlich in der Endphase wenig, was darauf hindeutete, dass diese Partie nicht in die Verlängerung gehen würde. Keinem Team schien die Kraft und die Lust im Verteidigen zu vergehen, gleichzeitig mieden sie aber auch das Risiko. Doch dann schaltete Wolfsburg einmal stark um und traf tatsächlich nach einem tollen Konter - Tiago Tomas stand bei seinem Tor aber wenige Zentimeter im Abseits (86.).
Und diese Aktion war ein Startschuss für die "Wölfe", die beinahe doch noch den Siegtreffer erzielten. Jonas Wind kam aus sechs Metern zum Kopfball, doch Moritz Nicolas hechtete ins Eck und konnte den Ball ins Aus ablenken (90.). Damit rettete der Gladbach-Keeper seine Mannschaft in die Verlängerung. Wobei sich die Borussen auch bei Wind bedanken musste, der wenig später aus sieben Metern völlig freistehend das Tor verfehlte (90.+3)
"Das ist die Ironie des Schicksals, dass wir in der 92. Minute und in der Verlängerung die dicken Chancen liegen lassen und dann so bestraft werden", sagte Wolfsburg-Trainer Niko Kovac im Sportschau-Interview.
Wolfsburgs Chancenwucher rächt sich
Diesen Offensivschwung nahmen die Wolfsburger jedoch nicht mit in die Verlängerung, die wieder wenige Höhepunkte parat hatte. Joakim Maehle forderte mal Anfang der zweiten Hälfte Nicolas, mit dem Schuss des dänischen Nationalspielers hatte der Torhüter aber kein Probleme (107.). Chancenlos wäre Nicolas dagegen bei der nächsten Möglichkeiten für Maehle gewesen, der den Ball aber aus fünf Metern über das Tor schoss (109.). Und so verpasste Wolfsburg schon wieder die Entscheidung.
Und das wurde in der letzten Minute bestraft. Gladbach konterte vor allem in Person von Florian Neuhaus, der sich über die rechte Seite stark durchsetzte und gefühlvoll auf Manu Koné flankte - und der Franzose musste den Ball aus zwei Metern nur noch über die Linie drücken (120.). Der späte Lucky Punch für Gladbach. Und der K.o. für Wolfsburg.