Champions League Underdogs fordern Favoriten - Spannung zum Start in der Königsklasse
Schon der erste Spieltag der Champions League verspricht viel Spannung. Einige Favoriten schwächeln noch - es ist die Chance für die Außenseiter. Ein Überblick über die acht Vorrundengruppen.
Gruppe A: Bayern Favorit, Man United in Gefahr
Bayern München
Manchester United
Galatasaray Istanbul
FC Kopenhagen
Natürlich: Auf den ersten Blick sollten sich die Bayern und Manchester United in dieser Gruppe durchsetzen. Beide haben die meiste Erfahrung in der Champions League, ihre internationale Klasse ist unbestritten. Beim Blick ins Detail fällt allerdings Uniteds aktuelle Krise ins Auge. Es läuft nicht beim Team des niederländischen Trainers Erik ten Hag, das in der Liga im unteren Mittelfeld herumdümpelt.
Nach der Abschiebung von Mason Greenwood (Leihe zum FC Getafe) ist nun auch noch Jadon Sancho ins Abseits geraten, weil er sich mit dem Trainer überworfen hat.
Zuschlagen könnte in dieser Gruppe Galatasaray - der türkische Meister hat sich im Sommer nochmal verstärkt. Der spektakulärste Transfer war dabei die Festverpflichtung des argentinischen Superstürmers Mauro Icardi von Paris Saint-Germain. Der zweitteuerste Neuzugang der Gelb-Roten ist Innenverteidiger Davinson Sánchez, der von Tottenham Hotspur kam.
Gruppe B: Hinter Arsenal scheint alles möglich
FC Sevilla
FC Arsenal
PSV Eindhoven
RC Lens
Mit seinen neuen Stars Declan Rice und Kai Havertz strebt der FC Arsenal den englischen Meistertitel an und will natürlich auch in der Champions League weit kommen. Das Team ist Top-Favorit in dieser Gruppe, in der mit dem FC Sevilla ein schwer einzuschätzender Gegner steckt. Die Spanier, bei denen Sergio Ramos aufgeschlagen ist, haben mit drei Liga-Niederlagen einen schlimmen Saisonstart hingelegt, gewannen bei Ramos' erstem Einsatz aber am Wochenende mit 1:0 gegen Las Palmas. Siegtorschütze: Dodi Lukebakio.
Mit der PSV Eindhoven und den Nordfranzosen aus Lens hat Sevilla zwei in etwa gleichstarke Konkurrenten im erwarteten Kampf um Platz zwei. Eindhoven startete glänzend in die Saison: Die niederländische Tabelle führt der Klub nach vier Siegen aus den ersten vier Spielen schon an, in der Champions-League-Quali wurden die Glasgow Rangers im Rückspiel beim 5:1 regelrecht aus dem Stadion geschossen.
Gruppe C: Union Berlin vor großer Mission
SSC Neapel
Real Madrid
Sporting Braga
Union Berlin
SSC Neapel und Real Madrid als Gegner in der Vorrundengruppe - Union Berlin steht bei seinem Champions-League-Debüt vor einer eigentlich unmöglichen Mission. Realistisch betrachtet dürfte es für die Köpenicker vor allem um das Erlebnis Königsklasse gehen. Sportlich erscheint der Kampf um Platz drei und die damit verbundene Quali für die Europa-League-K.o.-Spiele realistisch.
Es wird also vor allem um das Duell mit dem portugiesischen Klub Sporting Braga gehen, der durchwachsen in die Saison gestartet ist (zwei Siege, ein Remis, zwei Niederlagen in der Liga).
Gruppe D: RB Salzburg fordert Ex-Coach Roger Schmidt
Benfica Lissabon
Inter Mailand
RB Salzburg
Reals Sociedad San Sebastian
Bei RB Salzburg gelang Roger Schmidt einst der Durchbruch zum Trainer internationaler Klasse. Mittlerweile steht der gebürtige Sauerländer in seiner zweiten Saison bei Benfica Lissabon in der Verantwortung. Die Portugiesen gehen gemeinsam mit Inter Mailand als Favoriten in diese Gruppe - müssen aber ausgerechnet vor allem auf Salzburg aufpassen.
Die RB-Kicker aus Österreich beherrschen natürlich auch jetzt wieder ihre heimische Liga - in der Champions League sind sie eher der Außenseiter mit Potenzial zur Überraschung. Wie 2021/22, als man zum ersten und bisher einzigen Mal ins Achtelfinale einzog.
San Sebastian - vergangene Saison Überraschungsteam in Spanien - bezog am Wochenende bei Real Madrid (1:2) die erste Saisonniederlage - scheint den Flow der Vorsaison insgesamt ein wenig verloren zu haben.
Gruppe E: Eine Gruppe voller Außenseiter
Feyenoord Rotterdam
Atletico Madrid
Lazio Rom
Celtic Glasgow
Die möglicherweise am ausgeglichensten besetzte Vorrundengruppe. Atletico - mit viel Erfahrung ausgestattet - ist momentan kein spanisches Spitzenteam mehr, Lazio hat einen veritablen Fehlstart in die Saison hingelegt.
Feyenoord und Celtic könnten Nutznießer sein und gehen die Spiele durchaus auf Augenhöhe an. Die Niederländer wurden unter Erfolgstrainer Arne Slot ebenso überraschend wie überzeugend niederländischer Meister und gehen mit eingespieltem Team in die Runde.
Gruppe F: BVB und Paris in der "Todesgruppe"
Paris St. Germain
Borussia Dortmund
AC Mailand
Newcastle United
Es dürfte diesmal die "Todesgruppe" sein: Der BVB hat mit Paris, Milan und dem aufgerüsteten Newcastle Vorrundengegner erwischt, die sich allesamt für die K.o.-Runde qualifizieren wollen und dies auch als klares Ziel ausgesprochen haben. Alle werden auf Augenhöhe gesehen und es dürfte auf die jeweilige Tagesform ankommen, was die Punktevergabe in jedem einzelnen Spiel betrifft.
Paris bezog am Wochenende beim 2:3 gegen Nizza die erste Saisonniederlage - es läuft noch nicht alles rund beim Starensemble. Aber mit Dembélé, Mbappé, der wieder fit ist, Kolo Muani und den beiden Portugiesen Goncalo Ramos und Vitinha dahinter ist das Team auch ohne seine Ex-Stars Messi und Neymar offensiv glänzend besetzt.
Gruppe G: Leipzig gegen Hexenkessel und auf künstlichem Geläuf
Manchester City
RB Leipzig
Roter Stern Belgrad
Young Boys Bern
Keine Diskussionen gibt es in Gruppe G: City und Leipzig gehen als klar favorisierte Teams in die Vorrundenspiele. Belgrad und Bern werden eher auf Europa-League-Niveau eingeschätzt und sollten chancenlos sein, wenn die beiden Großen ihre Hausaufgaben einigermaßen erledigen.
Young Boys Bern wird eine Außenseiterrolle mit Überraschungspotenzial zugetraut, was auf dem ausgeprägten Heimvorteil des Schweizer Meisters beruht. Denn im Berner Wankdorfstadion liegt Kunstrasen - ein völlig ungewohntes Geläuf für die Profis der anderen Teams.
Auch Roter Stern Belgrad hofft auf die Spiele im eigenen Stadion - und setzt dabei ganz besonders auf seine Fans. Die Auswärtsteams erwartet in Belgrad ein Hexenkessel.
Gruppe H: Die Champions League ist zurück in Hamburg
FC Barcelona
FC Porto
Schachtar Donezk
FC Antwerpen
Nein, der eigene Verein ist es nicht, der Hamburg die Rückkehr der Champions League beschert. Davon sind sie weit entfernt. Aber Schachtar Donezk macht es möglich. Die Ukrainer weichen für ihre Heimspiele in der Gruppe ins Hamburger Stadion aus. Wenn sie auch die K.o.-Runde erreichen wollen, müssen sie einen der beiden großen Favoriten aus Barcelona oder Porto hinter sich lassen.
Der FC Antwerpen ist als zweiter Außenseiter auf Augenhöhe und könnte sich mit Donezk um Rang drei streiten. Der belgische Meister wird von einem alten Bekannten trainiert: Auf der Bank sitzt Mark van Bommel. Dem übrigens ein böser Patzer unterlief: Er vergaß, Linksverteidiger Sam Vines für die CL-Liste zu registrieren. Der US-Amerikaner konnte nicht nachnominiert werden und fehlt den Belgiern jetzt.