Norbert Dickel jubelt nach seinem Tor

Champions League BVB gegen Celtic - Dickel und der Start in die zweite Erfolgs-Ära

Stand: 30.09.2024 13:55 Uhr

Borussia Dortmund spielt in der Champions League gegen Celtic Glasgow. Als dieses Duell 1987 im UEFA-Cup anstand, wurde die zweite Erfolgs-Ära des BVB mitbegründet, auch und vor allem durch Norbert Dickel.

Seit mehr als 30 Jahren ist Norbert Dickel Stadionsprecher von Borussia Dortmund. Auch wenn der BVB am Dienstagabend (01.10.2024, 21 Uhr, live in der Radio-Reportage und im Ticker der Sportschau) in der Champions League zur Partie gegen Celtic Glasgow einläuft, wird er wieder die Aufstellung vorgelesen haben.

Dickel - Finalpartie mit kaputtem Knie

Viele der etwa 80.000 Zuschauer werden Dickel nie haben spielen sehen, weil sie zu jung sind. Dickels Karriere endete im Dezember 1989. Er hatte es noch ein paarmal versucht, aber das Knie war einfach zu kaputt, um weiter Fußball zu spielen.

1987 - Dickel schießt BVB in die nächste Runde

Sportschau, 30.09.2024 11:06 Uhr

Dickel wusste, dass er ein hohes Risiko ging, als er am 24. Juni 1989 im Finale des DFB-Pokals auflief. obwohl er ein paar Wochen vorher eine schwere Knieverletzung erlitt. Er wollte spielen, und noch heute sagt Dickel, dass er sich immer wieder so entscheiden würde.

Zwei Tore im DFB-Pokalfinale, zwei Tore gegen Celtic

Zwei Tore schoss Dickel im Finale beim 4:1-Sieg gegen Werder Bremen, den Favoriten. Als "Held von Berlin" wird er seitdem gefeiert und auch heute noch manchmal besungen. Borussia Dortmund, bis damals dreimal deutscher Meister, einmal Pokalsieger und 1966 erster deutscher Europapokalsieger im Wettbewerb der Pokalsieger, hatte nach 23 Jahren mal wieder einen Titel gewonnen.

Der Triumph von Berlin war der zündende Funke für den BVB, der ein paar Jahre später den Trainer Ottmar Hitzfeld und viele, teure Stars holte, mit ihnen zweimal Meister wurde und 1997 die Champions League gewann, bevor ihn die Großmannssucht von Klubchef Gerd Niebaum und dessen Kompagnon Michael Meier beinahe in die Insolvenz getrieben hätte.

1986 nur ganz knapp dem Abstieg entgangen

Am finanziellen Abgrund standen sie in Dortmund auch vorher schon häufiger. Mitte der 80er Jahre des vergangenen Jahrhunderts war es wieder mal sehr knapp. Wer weiß, was 1986 passiert wäre, hätte Jürgen Wegmann im Rückspiel der Relegation nicht in letzter Sekunde gegen Fortuna Köln getroffen und ein Entscheidungsspiel erzwungen, das der BVB gegen einen personell durch Krankheiten extrem geschwächten Gegner mit 8:0 gewann.

Borussia Dortmund blieb in der Bundesliga, kaufte Norbert Dickel für 400.000 DM vom 1. FC Köln und erhielt eine hohe Rendite in Form von Toren. Der Mittelstürmer traf 20-mal, sein Sturmpartner Frank Mill schoss 17 Tore. Der BVB qualifizierte sich für den UEFA-Cup, für die erste Runde wurde Celtic Glasgow zugelost, damals weit höher bewertet als heutzutage, wenn auch kein Gegner der allerhöchsten Kategorie.

Dortmunds Stadionsprecher Norbert Dickel liest die Aufstellung vor

Stadionsprecher Norbert Dickel: 20 Tore in seiner ersten Bundesligasaison für den BVB

Wie für die Fans des VfB bei Real Madrid

Borussia Dortmund im UEFA-Cup gegen Celtic, das war damals für die Fans des BVB so wie kürzlich die Reise des VfB Stuttgart zu Real Madrid in der Champions League, wie der von einem Sieg gekrönte Auftritt Eintracht Frankfurts beim FC Barcelona auf dem Weg zum Gewinn der Europa League 2022.

Das Hinspiel in Glasgow verlor die Borussia, aber nur mit 1:2. Das Auswärtstor von Frank Mill machte Hoffnung.

Das Dortmunder Sturmduo Frank Mill (l.) und Norbert Dickel

Das Dortmunder Sturmduo Frank Mill (l.) und Norbert Dickel

Das Westfalenstadion bot damals Platz für 54.000 Zuschauer, aber auf der Südtribüne machte es den Anschein, als hätte mindestens eine niedrige vierstellige Zahl an Fans einen Weg gefunden, ohne Eintrittskarte dabei zu sein.

Fanfreundschaft mit Celtic hält bis heute

Die Stimmung war extrem gut, auch weil die Fans aus Schottland den ganzen Tag zuvor mit Anhängern der Borussia in der Stadt gefeiert hatten. Die an jenem Tag entstandene Freundschaft wird bis heute gepflegt.

Damals stand es lange 0:0, bis zur 74. Minute. Dann köpfte Norbert Dickel nach einem Eckstoß das 1:0, und einen solchen Jubel gab es selten wieder, vielleicht 2013, als der BVB in letzter Sekunde durch ein 3:2 gegen den FC Malaga das Halbfinale der Champions League erreichte. Als Dickel gegen Celtic in der 86. Minute das 2:0 schoss, mischte sich schon ein bisschen Erleichterung in den wieder euphorischen Jubel.

FC Brügge und Celtic Glasgow jetzt Gegner in der Champions League

Es war auf dem Papier nur der Einzug in die zweite Runde des kleineren Europapokals. Aber es war eine magische Nacht, die dem BVB und seinen Fans den Glauben schenkte, wieder nach Höherem streben zu können.

Die zweite Runde überstand die Borussia gegen Velez Mostar, im Achtelfinale sah es nach dem Hinspiel glänzend aus, denn das wurde mit 3:0 gegen den FC Brügge gewonnen. Im Rückspiel aber kam das Aus - 0:5 nach Verlängerung.

Beim FC Brügge startete der BVB mit einem 3:0-Sieg in die aktuelle Saison der Champions League, jetzt kommt Celtic. Die Königsklasse ist für die Dortmunder auch eine Zeitreise an den Beginn der zweiten Erfolgs-Ära.