Partie nach Fan-Protest vor Abbruch HSV siegt in denkwürdiger Partie bei der Hertha
Fan-Proteste gegen den geplanten Investorendeal der DFL hätten am Samstagabend (03.02.2024) in der 2. Fußball-Bundesliga fast einen Abbbruch der Partie Hertha BSC gegen den Hamburger SV provoziert. Sportlich punktete der HSV. Das Sportliche beim Hamburger 2:1 (0:0) durch Tore von Miro Muheim (57. Minute) und Ludovit Reis (82.) sowie Berlins Haris Tabakovic (62.) geriet fast zur Nebensache.
Dieses Zweitligaspiel wird in die Historie eingehen wegen des Protests von Berliner Anhängern gegen die Investorenpläne der DFL, der eine 32-minütige Spielunterbrechung zur Folge hatte. Sieben Minuten waren im zweiten Durchgang gespielt, als die Berliner Fans immer wieder Tennisbälle aufs Spielfeld warfen.
Schiedsrichter Daniel Schlager konsultierte zwischenzeitlich die beiden Trainer Pal Dardei und Tim Walter. Der Stadionsprecher versuchte die Hertha-Anhänger zu beruhigen: "Eure Botschaft ist angekommen." Ohne Erfolg. Dann suchte Dardei in der Ostkurve das Gespräch mit den Anhängern, ebenfalls ohne Ergebnis.
Hertha gegen HSV über eine halbe Stunde lang unterbrochen
Schließlich schickte der Referee nach 20 Minuten die Mannschaften vom Feld. Erst nach mehr als einer halben Stunde Unterbrechung ging es beim Stand von 0:0 weiter. Wären danach wieder Tennisbälle auf den Rasen geflogen, hätte der Schiedsrichter das Spiel abgebrochen.
Herthas Trainer Dardai kommentierte die Proteste am ARD-Mikrofon gelassen: "Die Fans sind auch wichtig, haben auch etwas zu sagen. Das müssen wir akzeptieren. Das war ein Tick zu lang. Aber dadurch, dass sich keiner verletzt hat, kann ich keinen großen Vorwurf machen." Sein Hamburger Kollege Tim Walter sah die Sache im ARD-Hörfunk so: "Für uns war es schwierig, für den Gegner war es schwierig natürlich, mit so einer langen Unterbrechung auch wieder reinzukommen. Es ging nur darum, dass die Jungs, wenn sie so eine Situation haben, trotzdem immer im Fokus sind."
Monster-Doppelchance für den HSV
Die Hamburger kamen von Beginn an besser in die Partie. Gleich in der ersten Minute wurde Bakery Jatta rechts im Sechzehner freigespielt, er brachte aber nicht genug Druck hinter seinen Schuss, Berlins Schlussmann Tjark Ernst hielt den Ball sicher.
Nach mehreren Standards hatte der HSV in der 17. Minute die Monster-Doppelchance zur Führung. Erst köpfte András Németh den Ball nach Flanke von Immanuël Pherai aus kurzer Distanz an die Latte, den Nachschuss von László Bénes klärte Florian Niederlechner auf der Linie.
In der 26. Minute gab es eine erste kurze Unterbrechung, weil Hamburger Fans Tennisbälle auf den Platz warfen. Linienrichter Sven Waschitzki-Günther (31.) benötige dann auch noch eine neue Fahne. Nach den kleinen Unregelmäßigkeiten behielten die Hanseaten in der von Standards geprägten Partie auch in der Folge die Oberhand, bei den einfallslosen Berlinern ging offensiv nichts zusammen.
Herthas Tabakovic mit Pfostentreffer
Ihre erste echte gute Chance hätte die Hertha fast zur Führung genutzt. Nach Flanke von Niederlechner köpfte Haris Tabakovic (42.) den Ball aus zehn Metern an den rechten Pfosten, Hamburgs Schlussmann Daniel Heuer Fernandes wäre machtlos gewesen.
Auf der Gegenseite setzte Németh in der Folge einer Ecke knapp neben den rechten Pfosten. Der HSV war klar das bessere Team im ersten Durchgang. Schwachpunkt: Er konnte die Überlegenheit nicht in etwas Zählbares ummünzen.
HSV nach Unterbrechung effektiver
Auch in den zweiten Durchgang startete der Hamburger SV als die aktivere Mannschaft. Als die Berliner sich anschickten, offensiver mutiger zu werden, begann der Tennisball-Protest der eigenen Fans.
Als eine gute halbe Stunde später wieder Fußball gespielt werden konnte, traf erst einmal der HSV durch einen Distanzschuss von Muheim aus 18 Metern - Herthas Schlussmann Ernst sah dabei unglücklich aus. Fünf Minuten danach staubte Tabakovic nach einem Fernschuss des eingewechselten Fabian Reese zum Berliner Ausgleich ab.
Beide Mannschaften spielten weiter munter nach vorne und suchten den Abschluss. Effektiver machte das der HSV. Nach Flanke von Pherai köpfte der kurz zuvor eingewechselte Reis acht Minuten vor dem Ende der regulären Spielzeit den HSV zum Sieg, der dadurch wieder auf den zweiten Tabellenplatz vorrückte.
Die Hertha dümpelt im Mittelfeld vor sich hin. Für mehr Gesprächsstoff wird aber zunächst einmal mit Sicherheit die Spielunterbrechung sorgen, die die Frage aufwirft, wie weit die Fan-Proteste gegen die DFL gehen dürfen.
Hertha in Fürth, HSV gegen Hannover
Für die Hertha geht es am Karnevalssonntag (11.02.2024, 13.30 Uhr) bei der SpVgg Greuther Fürth weiter. Hamburg hat schon zwei Tage früher um 18.30 Uhr Hannover 96 vor der Brust.