Aufstieg in 2. Bundesliga Regensburg gewinnt wildes Relegations-Rückspiel
Nach einem packenden Relegations-Rückspiel übernimmt Jahn Regensburg den Platz von Wehen Wiesbaden in der 2. Bundesliga. Ein umstrittener Treffer war mitentscheidend.
Drittligist Regensburg konnte sich beim 2:1 (1:0)-Sieg am Dienstag (28.05.2024) in Wiesbaden erneut auf Dominik Kother verlassen. Wie schon beim 2:2 im Hinspiel war der Angreifer an beiden Toren beteiligt.
Im Rückspiel traf er zur Führung (45.+2) und bereitete das 2:0 durch Konrad Faber (47.) vor. Wehens Anschlusstreffer von Ivan Prtajin (82.) läutete eine hoch spannende Schlussoffensive ein, brachte Wiesbaden aber nicht mehr die Rettung.
Riesen-Jubel in Regensburg
Die Regensburger schafften damit den direkten Wiederaufstieg aus der 3. Liga. "Wir freuen uns unheimlich, dass wir so eine Saison krönen konnten mit dem Aufstieg", sagte Jahn-Trainer Joe Enochs. "Wir haben Höhen und Tiefen gehabt, sind immer zusammengerückt, haben nie unseren Weg verloren."
Torschütze Kother war "froh, dass ich der Mannschaft helfen konnte. Ich bin einfach stolz auf die Mannschaft, was wir geschafft habe. Das ist der größte Erfolg in meiner jungen Karriere", sagte der 24-Jährige.
Wehens nächster Abstieg
Wehen Wiesbaden steigt wie schon 2020 nach nur einem Jahr in der 2. Bundesliga wieder ab. Nur einmal, in der Saison 2007/2008, schafften die Wiesbadener den Zweitliga-Klassenerhalt. "Frust, Enttäuschung, große Leere", kommentierte Wehens Interimstrainer Nils Döring im Sportschau-Interview.
Döring hatte das Team drei Spieltage vor Schluss übernommen, aber dreimal verloren und auch in der Relegation nur ein Remis geholt. "Ich sage trotzdem, dass wir in diesen fünf Spielen nur zwei schlechte Halbzeiten gespielt haben." Über seine Zukunft bei seinem langjährigen Klub sagte Döring: "Wir haben bewusst die Relegationssiele abgewartet und werden uns die nächsten Tage zusammensetzen."
Schöner Konter bringt Regensburgs Führung
Die Partie hatte begonnen wie das Hinspiel - mit ausgeglichenen Kräfteverhältnissen. Allerdings kam Regensburg in der Anfangsphase in die gefährlicheren Situationen, allein Kother schloss zweimal aussichtsreich ab. Die dickste Gelegenheit vergab aber Rasim Bulic per Kopf, nachdem Wehens Torwart Florian Stritzel bei einem Eckball unter dem Ball hergesprungen war (22.).
In der Folge stabilisierte Wehen seine Defensive, erspielte sich optische Vorteile - und fing sich dann kurz vor der Pause doch einen Konter. Regensburgs Christian Viet leitete diesen mit einer geschickten Drehung ein, Faber setzte sich auf rechts ohne Mühe gegen Lasse Günther durch. Die Flanke auf den kurzen Pfosten verwertete der eingelaufene Kother aus kurzer Distanz per Kopf.
Foul vor Regensburger Treffer?
Die zweite Hälfte begann mit dem umstrittenen zweiten Regensburger Tor. Es entstand aus einer guten Chance für Wehens Prtajin, der aber nicht zum Kopfball kam, weil er von hinten von Oscar Schönfelder per Körpereinsatz umgestoßen wurde. Schiedsrichter Martin Petersen ließ weiterlaufen und Regensburg konterte über die Protagonisten des ersten Treffers, dieses Mal in getauschten Rollen: Kother flankte und Faber verwertete die abgefälschte Vorlage mit der Fußspitze.
Dominik Kother
Die Regensburger jubelten zunächst unter Vorbehalt, aber Video-Schiedsrichter Sören Storks sah keinen Anlass, Petersens Entscheidung infrage zu stellen. "Ich habe einen Heidenrespekt vor der Arbeit der Schiedsrichter. Aber sich so eine entscheidende Situation nicht anzuschauen, ist eine Frechheit", sagte Wehens Kapitän Sascha Mockenhaupt der Sportschau.
"Der Verteidiger von Regensburg fällt danach sogar noch über Ivan (Prtajin) drüber, weil er mit so einer Geschwindigkeit von hinten in ihn reindrückt." Wehen-Trainer Döring sprach von einem Elfmeter, den man geben könne.
Schönes Anschlusstor von Prtajin
Wehen Wiesbaden wirkte kurz konsterniert, fing sich dann aber und rannte wütend an. Der Einsatz war da, auch die Abschlüsse waren zahlreich, allerdings nur selten richtig gefährlich.
Gegen Regensburgs leidenschaftliche Gegenwehr war dann schon ein schulbuchmäßiger Angriff nötig für das Anschlusstor. Per Doppelpass spielte sich der eingewechselte Amar Catic auf der rechten Seite frei und flankte auf den Elfmeterpunkt. Dort stieg Prtajin hoch und köpfte blitzsauber ins linke Eck ein.
Wiesbadener Sturmlauf in Schlusshase
Die Schlussphase bot puren Relegationskampf und einen Wiesbadener Sturmlauf. Zudem blieb VAR Storks erneut tatenlos, als Regensburgs Robin Ziegele einen Schuss von Prtajin im eigenen Strafraum abwehrte (85.). Allerdings konnten auch die Zeitlupen nicht eindeutig Aufschluss geben, ob Ziegele den Ball an die linke Schulter oder an die rechte Hand bekam.
Kurz darauf hatte Prtajin ein weiteres Mal den Ausgleich auf dem Fuß (88.), aber ein zweiter Treffer gelang ihm nicht mehr.