
Rennen um den Aufstieg 2. Liga - spannend, aber auch ganz schön mau
Die 2. Fußball-Bundesliga wird gerne als die beste aller Zeiten bezeichnet. Das liegt daran, dass Traditionsvereine wie der Hamburger SV, der FC Schalke 04, der 1. FC Köln, Hertha BSC oder der 1. FC Kaiserslautern dort spielen. Auf dem Platz ist davon aber leider oftmals sehr wenig zu sehen. Die aktuelle Spannung ist auch das Ergebnis fehlender Qualität.
Die scheinbare Attraktivität des Unterhauses spiegelt sich auch in den Zuschauerzahlen. Die Liga boomt und liegt in Sachen Fan-Zuspruch auf Rekordkurs. Und so mancher Bundesligist schaut neidisch auf die Zahlen der unterklassigen Konkurrenz.
Die halbe Liga ist im Aufstiegskampf
Fans der 2. Liga, die mit Bundesligisten wie Hoffenheim, Heidenheim, Kiel, Augsburg oder Leipzig nichts anfangen können oder wollen, verweisen auch gerne auf die Spannung in Liga zwei.
In der Tat: Das Aufstiegsrennen ist eng wie selten zuvor. Elf Spieltage vor Schluss liegt der Spitzenreiter Hamburger SV nur sechs Punkte vor der SV Elversberg auf Platz sechs. Und der 1. FC Kaiserlautern hat auf dem Relegationsrang drei gerade mal sechs Zähler Vorsprung auf den Zehnten aus Karlsruhe. Will heißen: Die halbe Liga ist noch in den Aufstiegskampf involviert.
Am vergangenen Spieltag siegte nur der HSV
Spannend ist es also, mit der Qualität war es zuletzt aber nicht so weit her. Am vergangenen Spieltag gewann von allen Teams aus der oberen Tabellenhälfte nur der Hamburger SV. Das nennt man dann wohl ein Schneckenrennen um den Aufstieg.
Beispiel Elversberg: Die SV verpasste den Sprung auf Platz vier, weil sie beim Abstiegskandidaten Ulm nur zu einem 0:0 kam. Ähnlich mau verlief das mit Spannung erwartete Rheinderby zwischen dem 1. FC Köln und Fortuna Düsseldorf. Beim 1:1 verpassten die "Geißböcke" den Sprung an die Tabellenspitze.
Schlecht gespielt und voll im Rennen
"Wir wissen, dass wir schon ein bisschen was liegen gelassen haben und ein Polster hätten aufbauen können", sagte FC-Kapitän Timo Hübers hinterher, betonte aber auch: "Wir sind noch voll im Rennen."
Irgendwie passt das auf alle Teams, die da oben mitspielen, Auch wer patzt, ist noch voll im Rennen, denn alle anderen patzen ja auch in schöner Regelmäßigkeit. Was hat der Hamburger SV nicht schon alles liegen gelassen. Am Wochenende gab es zwar einen klaren Sieg im Spitzenspiel gegen den 1. FC Kaiserlautern, doch in der Woche zuvor patzten die "Rothosen" beim Tabellenletzten Regensburg (1:1). Und wie es am nächsten Spieltag in Paderborn läuft für den HSV weiß halt auch niemand - in einer Liga, in der jeder jeden schlagen kann.
Hamburgs Punkteschnitt: 1,8
Nach 23 Spieltagen hat der HSV einen Punkteschnitt von 1,8 und kommt damit auf 42 Zähler. Zum Vergleich: Eine Liga höher hat Spitzenreiter Bayern München nach ebenso vielen Spieltagen schon 58 Punkte geholt - das ist ein Schnitt von 2,5.
Teams nicht konstant genug
Spannung bedeutet im Umkehrschluss eben auch, dass die Teams mit Aufstiegsambitionen nicht konstant und dominant genug sind, um sich in der Tabelle abzusetzen.
Spannung und Tradition sind also das eine - fehlende Qualität auf dem Platz das andere. Wer sich die Spiele Woche für Woche ansieht, der kommt zu dem Schluss, dass Traditionsklubs wie Hamburg, Köln, Kaiserlautern, Schalke oder die Hertha genau dort hingehören, wo sie gerade sind.