Der Leverkusener Exequiel Palacios und Münchens Kimmich kämpfen um den Ball

Bayer trifft zwei Mal Aluminium Leverkusen verpasst Sieg gegen harmlose Bayern

Stand: 17.02.2025 00:01 Uhr

Bayer Leverkusen und Bayern München haben sich in der Fußball-Bundesliga im hochstilisierten "Finale" um die deutsche Meisterschaft torlos getrennt. Die Bayern agierten am Samstag allerdings extrem offensivschwach.

Obwohl München in Sachen Ballbesitz und Zweikampfführung nicht unterlegen war, ließen die Gäste jegliche Offensivpower vermissen. Am Ende hatte die Gäste aus Bayern einen "Expected Goals"-Wert von 0,14.

Auch die damit ausgedrückten zwei Torschüsse über die gesamte Spielzeit sind ein historisch niedriger Wert. Als Coach hatte Bayer-Trainer Xabi Alonso noch nie gegen die Bayern verloren - dabei blieb es.

"Natürlich ärgert es mich, weil alle gesehen haben, dass wir das Spiel gewinnen müssen", sagte Leverkusens Abwehrchef Jonathan Tah nach Abpfiff zur Sportschau, "aber es fällt mir schwer, so richtig frustriert und sauer zu sein, weil wir über 90 Minuten einen solchen Gegner dominiert haben." Und er fügte hinzu: "Das Einzige, was man uns vorwerfen kann, ist, dass wir die Tore nicht gemacht haben."

"Nein, zur Meisterschaft darf man uns noch nicht gratulieren", sagte Bayern-Keeper Manuel Neuer, "das war heute nicht unser bestes Spiel. Aber wir haben die Null gehalten. Und am Ende zählt das Resultat."

Anne Hilt, Das Bundesliga Update - der Fußball Podcast, 16.02.2025 23:13 Uhr

Leverkusen zuerst defensiv, Bayern nur in der Verteidigung

Von Beginn an agierten beide Mannschaften auf höchstem taktischen und spielerischen Niveau. Die Gastgeber organisierten sich verstärkt defensiv in der Anfangsphase, stellten teilweise mit einer Sechser-Abwehrkette den Weg für die Bayern Richtung Tor zu. München musste das Spiel machen und dabei den klassischen Umschaltfehler vermeiden, den viele Gegner in den Wochen seit Saisonbeginn ausnutzten. Doch die Bayern blieben konzentriert.

Besonders Dayot Upamecano, vom früheren Innenverteidiger Vincent Kompany auf seiner Position gesetzt und stark gemacht, agierte bärenstark und verteidigte so gut wie alles weg, was Leverkusen offensiv präsentierte.

Bayer trifft zweimal Aluminium

Allerdings konnte der Franzose nicht alles verhindern: Als Florian Wirtz links in den 16er sein erstes Solo startete, musste zuerst Manuel Neuer im Kasten der Bayern retten. Doch der Ball blieb heiß: Jeremie Frimpong stieg zum Kopfball hoch und traf die Latte (21. Minute).

Auch vier Minuten später krachte der Ball ans Torgehäuse, als Piero Hincapié von der linken Seite Nathan Tella perfekt bediente, der den Ball im Fallen aus fünf Metern ebenfalls ans Quergestänge bugsierte. Tella krachte bei der Aktion an den linken Pfosten, konnte aber zum Glück ohne Behandlung oder größere Verletzung weitermachen.

Bayern zur Halbzeit ohne Torschuss

Leverkusen hatte zu diesem Zeitpunkt die Spielkontrolle übernommen und setzte sowohl offensiv die klareren Akzente und ließ auch defensiv nichts, aber auch gar nichts zu. Die Münchner verbuchten bis zur 45. Minute keinen einzigen Torabschluss: ungewohnt und extrem selten.

Einzig bei einem Olise-Freistoß aus dem linken Halbfeld köpfte Harry Kane aufs Leverkusener Tor, stand beim Freistoß aber knapp im Abseits. Hincapie prallte beim Abwehrversuch in dieser Situation mit seiner Schulter mit Kanes Kopf zusammen, der kurz behandelt werden musste.

Leverkusen auch nach der Pause überlegen

Zwar hatten die Bayern zur Pause in Sachen Statistik etwas mehr Ballbesitz und Zweikampfquote - aber Leverkusen war deutlich gefährlicher. Und das änderte sich auch im zweiten Spielabschnitt nicht grundlegend. Zwar hielten die Münchner die Gastgeber besser vom eigenen Strafraum fern, aber als Neuer einen Flankenball falsch berechnete, entwickelte sich aus der folgenden Flanke die nächste Torchance für die Elf von Xabi Alonso. Die Bayern brachten den Ball nicht aus dem eigenen Strafraum, der agile Tella setzte zum Seitfallzieher an, drosch den Ball aber links neben das Bayern-Tor (59.).

Und Hiroki Ito rettete auf der Linie für seinen Keeper, als erneut Tella nach Zuspiel von Jonathan Tah den Ball wuchtig per Kopf zur Führung verwerten wollte.

66. Minute: Vierfach-Wechsel der Bayern

Kompany musste etwas am Skelett seiner Mannschaft ändern - und das tat er. Als München auch nach 68. Minuten noch ohne jeden zählbaren Torschuss auf dem Rasen stand, wechselte er vier Mann aus. Leroy Sané, Serge Gnabry, Leon Goretzka und Josip Stanisic sollten das Münchner Spiel beleben. Aber auch diese Maßnahme blieb ohne die erwünschte Wirkung.

Allerdings zeigte sich, dass der ultra-intensive Spielansatz der Hausherren beide Teams enorm viel Kraft kostete. München kam in der Schlussphase etwas besser ins Spiel. Sané arbeitete sich rechts durch und flankte auf den Kopf von Goretzka. Dessen Versuch ging jedoch deutlich links neben das Tor. Zuvor war ein geblockter Schuss von Kane bereits als "Torschuss" gewertet haben, sodass München bis zur 81. Minute genau zwei Torannäherungen verbuchen konnte.

In der Nachspielzeit musste Neuer gegen einen Schuss des freistehenden Amine Adli klären, den Nachschuss setzte Wirtz Zentimeter links knapp am Tor vorbei.

Bayern-Auftritt macht ratlos

Die Bayern zeigten über die gesamte Spielzeit hinweg einen überaus ungewohnten Auftritt, bei dem die Defensivarbeit das Thema Angriff maximal überwog und der die Fans einigermaßen ratlos hinterlässt.

Für die Münchner bedeutet dieses Remis im Spitzenspiel des 22. Spieltags einen Punktgewinn, während Leverkusen vermutlich mit der Ausbeute seines immensen Aufwands hadert. Die Bayern bleiben mit acht Punkten Vorsprung vor Leverkusen souveräner Tabellenführer der Bundesliga.

Leverkusen in Kiel, München gegen Frankfurt

Leverkusen ist zu Gast bei Holstein Kiel (22.02., 15.30 Uhr). München muss einen Tag später zu Hause gegen die Eintracht aus Frankfurt ran (17.30 Uhr).