Transferfenster Die Tücken der Fristen für die Bundesliga
Das Transferfenster der Bundesliga schließt am 1. September, wenn zwei Spieltage schon vorbei sind. Dieses Ärgernis wird vorerst nicht beseitigt. Die Bundesliga hat sich zumindest auf die europäische Konkurrenz eingestellt, doch Saudi-Arabien liefert auch bei den Fristen ein Problem.
Dauerkarten und Trikots werden im Sommer verkauft, aber Spieler können in der Bundesliga nach dem Beginn der Saison noch wechseln. Das Ende des Transferfensters in Deutschland kommt weiterhin nach dem Saisonstart, obwohl es in der Vergangenheit eine Initiative gab, das zu ändern.
2017 bis 2019: Diskussion über "Betrug am Fan" - aber Verzicht auf Änderungen
2017 entstand eine Diskussion darüber, ob das Ende des Sommer-Transferfensters vorverlegt werden sollte. Von einem "Betrug am Fan" war die Rede. Das Problem war stets die internationale Situation. Die Befürchtung in der Bundesliga: Wenn die DFL über den DFB ein früheres Ende des Transferfensters erwirkt, könnte sich das nachteilig für die Klubs auswirken, wenn in anderen Ligen die Transferfenster länger geöffnet sind.
So lehnten die Klubs 2019, als es um eine Umsetzung der Forderungen ging, den Vorschlag ab - zumindest als Alleingang in Europa. Und eine europaweite Regelung ist nicht in Sicht.
Die Klubs der Deutschen Fußball-Liga (DFL) entschieden sich gegen Änderungen beim Transferfenster.
Italien und England wagten sich 2018 vor - vergeblich
Italien und England hatten sich 2018 vorgewagt und eigenständig ein früheres Ende ihrer Transferfenster verkündet. Zu den Unterstützern gehörte auch Arsenals damaliger Trainer Arsène Wenger. "Wir sollten keine Spieler in der Kabine sitzen haben, die im Kopf schon halb weg sind", sagte er 2017: "Das muss vor der Saison geklärt werden."
Die anderen Ligen folgten dem Beispiel jedoch nicht, beide sahen sich schnell im Nachteil und glichen ihre Transferperioden 2019 (Italien) und 2020 (England) wieder an die anderen Ligen an. Mit der Corona-Pandemie endete auch die Diskussion.
Transferfenster orientieren sich am Saisonstart der Champions League
Im Sommer 2023 enden die meisten Fenster der großen Ligen am 1. September. In Deutschland sollte es am 31. August enden, die DFL-Klubs beschlossen jedoch schon 2022 eine Verlängerung, "um einen Wettbewerbsnachteil zu vermeiden". In Deutschland endet das Fenster um 18 Uhr, in Italien um 20 Uhr, in Spanien und England um Mitternacht (alle Angaben Mitteleuropäische Sommerzeit).
Land | Fenster schließt |
---|---|
England | 1. September |
Spanien | 1. September |
Deutschland | 1. September |
Italien | 1. September |
Niederlande | 31. August |
Frankreich | 1. September |
Portugal | 31. August |
Saudi-Arabien | 20. September |
Neues Problem auf dem Markt und bei den Fristen: Saudi-Arabien
Als neues Element auf dem Transfermarkt tritt Saudi-Arabien auf. Die absolute Monarchie, aus der immer wieder massive Menschenrechtsverletzungen dokumentiert und berichtet werden, finanziert Transfers zu hohen Summen, um dem PR-Projekt der Saudi Pro League Glanz zu verleihen.
Auch für die Bundesliga ist das ein Problem: Die Preise steigen dadurch möglicherweise insgesamt. Zudem endet das Transferfenster in Saudi-Arabien erst am 20. September. So haben die Klubs aus Saudi-Arabien auch nach dem 1. September die Chance, Spieler aus Europa zu verpflichten - die Klubs in Europa können ihre Kader dann aber nicht mehr nachbessern. Im Winter gibt es diesen Unterschied nicht: Da schließt Saudi-Arabiens Fenster sogar zwei Tage früher als die meisten in Europa.
Karim Benzema während seiner Vorstellung bei Al-Ittihad
Land | Fenster öffnet | Fenster schließt |
---|---|---|
England | 1. Januar | 1. Februar |
Spanien | 2. Januar | 1. Februar |
Deutschland | 1. Januar | 1. Februar |
Italien | 2. Januar | 1. Februar |
Niederlande | 2. Januar | 1. Februar |
Frankreich | 1. Januar | 1. Februar |
Portugal | 3. Januar | 2. Februar |
Saudi-Arabien | 1. Januar | 30. Januar |