Dortmunds Yan Couto fasst sich an den Kopf

Niederlage bei Union Berlin Konstant ist beim BVB nur die Abwesenheit von Konstanz

Stand: 05.10.2024 21:29 Uhr

Ein 7:1 gegen Celtic in der Champions League, ein 1:2 in der Bundesliga bei Union Berlin, dazwischen nur vier Tage - Borussia Dortmund ist im Herbst 2024 unter Nuri Şahin keine Spitzenmannschaft. Eine Spurensuche.

In ihrer Fehleranalyse waren sie sich in Dortmund einig. Als Torhüter Gregor Kobel nach der 1:2-Niederlage beim 1. FC Union Berlin um einen Erklärungsansatz gebeten wurde, sagte er: "Wir spielen alle drei Tage. Wir kommen spät ins Bett, wir reisen viel. Du bist müde. Es ist schwierig, dass du alle drei Tage performst über 90 Minuten." Trotzdem müsse eine Top-Mannschaft auch in solchen Wochen gute Ergebnisse erzielen.

Kurz darauf saß der Trainer Nuri Şahin bei der Pressekonferenz. "Es ist total menschlich, dass man nicht alle drei Tage eine Top-Leistung bringt", sagte Şahin. Aber eine Top-Mannschaft müsse eben auch unter schwierigen Bedingungen Top-Ergebnisse holen. "Und wir wollen eine Top-Mannschaft sein."

Aber ist der BVB das im Herbst 2024: eine Top-Mannschaft, die Top-Ergebnisse einfährt, auch wenn die Beine schwer sind und die Spiele alle drei, vier Tage? Eher nicht. So sah das auch der Trainer Şahin. Er sagte: "Das bekommen wir gerade noch nicht hin." Man könnte auch sagen: Konstant ist in Dortmund gerade nur die Abwesenheit von Konstanz.

Dortmunds Sportdirektor Kehl kritisiert: "Das war nix"

Zu beobachten war das in den vergangenen Tagen. Am Dienstagabend (01.10.2024) erzielte Dortmund in einem Champions-League-Spiel sieben Tore, der Fußball war ansehnlich, da war oft auch Zauber. Der Gegner war Celtic Glasgow, keine europäische Spitzenmannschaft, aber doch ein Gegner von Format. Und nun, vier Tage später, eine Niederlage bei Union Berlin, gegen einen Gegner also, der dem BVB individuell auf jeder einzelnen Kaderposition unterlegen ist.

Das dürfe nicht passieren, sagte Sportdirektor Sebastian Kehl nach der Niederlage in Berlin. Er sprach in seiner Analyse die Verteidigung des eigenen Tores an, die ihm nicht gefallen hatte. Er kritisierte die Zweikampfführung. Vor allem die erste Halbzeit, an deren Ende der BVB bereits zwei Gegentore kassiert hatte, beschäftigte ihn. Er sagte: "Die erste Halbzeit war einfach nix."

Sportschau Bundesliga Highlights, 05.10.2024 17:37 Uhr

BVB-Trainer Şahin sagt: "Müssen wir analysieren"

Anschließend spielten die Dortmunder zwar etwas besser, aber eben immer noch nicht wie die Spitzenmannschaft, die sie eigentlich sein müssten. "Es ist für mich nicht einfach, gerade die richtigen Worte zu finden", sagte Nuri Şahin. Ihm war auch aufgefallen, dass sich seine Mannschaft vor allem auswärts mitunter schwertut, und dabei vor allem zu Beginn der Spiele. Er sagte: "Warum wir gerade auswärts so starten, müssen wir gemeinsam besprechen und analysieren."

So lief es auch ab, als der BVB am vierten Spieltag in Stuttgart fünf Tore kassierte und verlor. Schon nach gut zwanzig Minuten stand es 0:2. Später erzielte Dortmund zwar ein Tor, aber kassierte selbst noch drei Treffer. Das Spiel gegen Celtic übrigens war ein Heimspiel.

Unions Vogt und eine interessante Beobachtung

Probleme haben sie in Dortmund also bisweilen mit den Auswärtsspielen, aber Probleme haben sie womöglich auch dann, wenn der Gegner das Fußballspielen nicht zur obersten Priorität erhebt. Wenn er stattdessen unangenehm verteidigt und darauf den Fokus legt.

So sah das auch Union Berlins Kevin Vogt. Er nannte den BVB eine "fußballerisch sehr gute Truppe", aber sie hatten bei Union einen Plan entwickelt. "Was sie nicht mögen ist, wenn man richtig mit Intensität und Leidenschaft in die Zweikämpfe geht", sagte Vogt. Sie hielten sich an ihren Plan - und hatten damit Erfolg.

Wenn der Trainer warnt

Nun ist erst einmal Länderspielpause, bis zum nächsten Pflichtspiel haben sie in Dortmund gut zwei Wochen Pause. Zu besprechen haben sie beim BVB sicher eine Menge. Zum Beispiel das mit den Auswärtsspielen. Im Sportschau-Interview sagte der Trainer Şahin: "Wenn die Ergebnisse auswärts so bleiben, dann können wir unsere Ziele nicht erreichen."

Sportschau, 05.10.2024 10:03 Uhr

Bei allem Ärger über die zweite Niederlage in dieser Bundesliga-Saison gab es doch auch gute Nachrichten, zumindest eine: Das nächste Spiel ist ein Heimspiel. Der Gegner dann heißt FC St. Pauli (Freitag, 18.10.2024, ab 20.30 Uhr).