Erstes Tor seit fast zehn Jahren Vogt trifft, ausgerechnet er - Union ärgert den BVB
In der Fußball-Bundesliga war Kevin Vogt vom 1. FC Union Berlin 3.640 Tage ohne Tor geblieben, fast zehn Jahre - kein Feldspieler in der Bundesliga-Historie wartete länger auf einen Treffer. Nun traf Vogt gegen Borussia Dortmund - auch deshalb gewann Union überraschend 2:1 (2:0).
Es lief die 26. Minute, als es nach einem Foul von Nico Schlotterbeck an Benedict Hollerbach Strafstoß für Union Berlin gab und Kevin Vogt sich den Ball schnappte. Dortmunds Torhüter Gregor Kobel zeigte mit dem Finger in die von ihm aus gesehen linke Ecke - und genau dorthin schoss Vogt den Ball.
Ein einfacher Elfmeter also - Tore wie dieses fallen in der Bundesliga oft. Und doch war es ein Tor, das man so schnell nicht vergessen wird.
Denn das Toreschießen gehört nicht zu den Stärken des Fußballers Vogt. Im 341. Bundesligaspiel traf er erst zum vierten Mal. "Das kann ich nicht erklären", sagte Vogt im Interview mit der Sportschau. "Da fehlen mir jegliche Argumente." So also endete die längste Torlos-Serie eines Feldspielers in der Geschichte der Fußball-Bundesliga.
Als Vogt, 33, zuletzt getroffen hatte, war er noch kein Routinier, sondern ein junger Spieler. Er spielte noch nicht für Union, er spielte für den 1. FC Köln. Knapp zehn Jahren ist das her, damals überwand er Roman Weidenfeller. Eins hat sich dann eben doch nicht verändert: Tore erzielt er am liebsten gegen Dortmund. Gegen den BVB hat er nun drei seiner vier Treffer erzielt.
Auch Vertessen trifft für Union
Vogt also sorgte für die Geschichte dieses Spiels, das für ihn nach gut einer Stunde beendet war. Trainer Bo Svensson wechselte den bereits verwarnten Vogt vorsorglich aus, für ihn kam Leopold Querfeld.
Zu diesem Zeitpunkt führte Union bereits mit zwei Toren, nachdem auch Yorbe Vertessen erfolgreich gewesen war. Es lief die 45. Minute, als Vertessen nach einem Eckball von der Strafraumgrenze flach und wuchtig schoss. Torhüter Kobel war die Sicht verdeckt, deshalb war er ohne Abwehrchance.
Dortmund wird stärker - aber es trifft nur Ryerson
So sah Vogt von der Ersatzbank aus zu, wie seine Mannschaft unter Druck geriet. Wie der BVB stärker wurde und durch Maximilian Baier seine bis dahin besten Chancen hatte. Doch Baier schloss zunächst einen Konter aus kurzer Distanz zu unplatziert ab (55.), ehe er aus rund 16 Metern zwei Meter rechts am Tor vorbeischoss (58.).
Als Dortmund kurz darauf doch ein Tor erzielte, war der Torschütze kein Offensivspieler. Es traf der Rechtsverteidiger Julian Ryerson, der bis Januar 2023 viereinhalb Jahre für den 1. FC Union gespielt hatte. Ihn erreichte ein Pass von Julian Brandt. Anschließend lief Ryerson zwei, drei Meter, dann schoss er durch die Beine von Berlins Danilho Doekhi flach ins lange Eck (62.).
Mit diesem Treffer also belohnte sich der BVB - und irgendwie auch nicht. Denn ein zweites Tor gelang der Mannschaft von Trainer Nuri Şahin nicht mehr. "Es ist offensichtlich, dass wir die erste Halbzeit nicht gut gespielt haben", sagte Şahin im Gespräch mit der Sportschau. "Wenn die Ergebnisse so bleiben, wie sie jetzt sind, können wir unsere Ziele nicht erreichen."
Der Blick auf die Tabelle der Fußball-Bundesliga wird daher nicht nur Şahin nicht gefallen. Nach der zweiten Saison-Niederlage hat Dortmund nach sechs Spielen nur 10 Punkte, das ist einer weniger als der Gegner aus Berlin. "Die Jungs haben es sehr gut gemacht", sagte Bo Svensson, der Trainer des 1. FC Union, der Sportschau. "Ich bin sehr glücklich über die Leistung."
Für den BVB geht es nach der Länderspielpause gegen St. Pauli
Die Chance zur Wiedergutmachung bietet sich Şahins Dortmundern nach der Länderspielpause, dann heißt der Gegner FC St. Pauli (18.10., 20.30 Uhr). Union Berlin muss zwei Tage später in Kiel ran (20.10., 15.30 Uhr).