Remis im kleinen Ruhrpott-Derby Bochum ärgert Dortmund erneut
Wie schon im Meisterschaftsfinale der Vorsaison hat Gastgeber VfL Bochum Borussia Dortmund erneut geärgert. Der BVB verschlief beim 1:1 (1:0) am Samstag (26.08.2023) im kleinen Ruhrpott-Derby der Fußball-Bundesliga die erste Hälfte, kam nach dem frühen VfL-Tor durch Kevin Stöger (13. Minute) nur noch zum Ausgleich durch Donyell Malen (56.).
BVB-Keeper Gregor Kobel gab nach der Partie offen zu, dass er ziemlich unzufrieden ist: "Wir sind Borussia Dortmund und gehen mit gewissen Ansprüchen in die Spiele." Die Bochumer seien extrem aggressiv in der ersten Hälfte in die Zweikämpfe gegangen, hätten stark gekämpft und es dem BVB sehr schwer gemacht.
Ein Punkt als Geschenk zu seinem 55. Geburtstag - passend fand das Bochums Trainer Thomas Letsch: "Vielleicht wäre sogar mehr drin gewesen, aber am Ende sollten wir demütig bleiben." Ein leidenschaftlicher Auftritt als Mannschaft, das sei Bochums Erfolgsrezept in dieser Saison.
Dortmund spielt pomadig und ideenlos
Trotz des optischen Übergewichts mit rund 60 Prozent Ballbesitz und der Mehrzahl an gewonnenen Zweikämpfen war Dortmunds Auftritt an der Castroper Straße lange Zeit pomadig, behäbig, defensiv mit teilweise krassen Aussetzern und offensiv vollkommen ideenlos.
Coach Edin Terzic hatte sich für ein Mittelfeld mit Emre Can, Felix Nmecha und Marcel Sabitzer entschieden und damit gegen einen zentralen Kreativspieler wie Marco Reus - entsprechend fehlte es den Angreifern an Unterstützung.
Lange Schläge, Konter und Kopfbälle
Bochum setzte auf lange Bälle, Konter und die Kopfballstärke von Philipp Hofmann - und tat damit den Dortmundern immer wieder extrem weh. Nach einem langen Schlag von Torhüter Manuel Riemann auf die linke Außenbahn ließ Maximilian Wittek den Ball in den Lauf von Stöger prallen, Marius Wolf stand völlig falsch - und Stöger drosch den Ball per Vollspann ins lange Eck (13.).
Kobel sah in der Szene nicht gerade brillant aus und der BVB-Keeper wäre in der 32. Minute machtlos gewesen - doch da köpfte Hofmann den Ball an die Lattenoberkante.
BVB-Spieler motzen sich gegenseitig an
Auffällig in diesen Szenen war die Passivität der BVB-Spieler, und die Unzufriedenheit über die eigene Vorstellung spiegelte sich auch im Verhalten der Profis untereinander wieder: In der 41. Minute putzte Ramy Bensebaini Nmecha zusammen, weil der einen Pass in den freien Raum so lange verzögerte, bis Bochum wieder sortiert war. Kurz vor dem Seitenwechsel gestikulierte dann Sabitzer genervt in Richtung Julian Brandt, weil der viel zu eigensinnig den Ball verlor.
Überraschenderweise reagierte Terzic in der Pause nicht auf das kollektive Kreativloch: Niklas Süle für Mats Hummels war sein einziger Wechsel.
Malen trifft zum Ausgleich
Zehn Minuten lang lief die Partie ähnlich weiter wie im ersten Durchgang, dann leisteten sich die bis dahin leidenschaftlich und konsequent verteidigenden Bochumer eine Konzentrationsschwäche: BVB-Rechtsaußen Malen durfte sich an der Strafraumgrenze ungehindert den Ball zurechtlegen, sein Flachschuss flutschte unter Riemann hindurch ins Tor. Dem Keeper war zwar die Sicht etwas verdeckt - trotzdem sah er da überhaupt nicht gut aus.
Donyell Malen erzielte den Dortmunder Ausgleich in Bochum.
Bochum schien durch das 1:1 beeindruckt, unternahm zu wenig nach vorne und fand kaum noch Entlastung. Nach einer Stunde hatte der BVB die Führung auf dem Fuß, Nmecha scheiterte aber nach der Ablage von Sébastien Haller am Außenpfosten.
Kobel und der Pfosten retten den BVB-Punkt
Das akustische Wecksignal kam aber an, Bochum wachte wieder auf und wäre in der 68. Minute beinahe erneut in Führung gegangen: Kobel lenkte aber einen von Can abgefälschten Stöger-Schuss mit einer grandiosen Rettungstat noch über das Tor.
In der 86. Minute ging Bochum dann sogar mit 2:1 in Führung, aber nur nach Aluminiumtreffern: Der langjährige Dortmunder Patrick Osterhage traf aus 18 Metern mit einem erneut leicht abgefälschten Schuss nur den rechten Pfosten - so konnte der BVB am Ende mit dem einen Punkt fast noch zufrieden sein.
"Wir haben paar Dinge nicht gut gemacht", sagte Dortmunds Trainer Terzic. Nach einem ordentlichen Start sei es schwierig geworden. "Wenn wir in den Zweikämpfen immer den Kürzeren ziehen, wird es ein offenes Spiel." Am Ende sei es zu wenig gewesen, um als Sieger vom Platz zu gehen.
BVB gegen Heidenheim, Bochum in Augsburg
Dortmund empfängt zum Auftakt des 3. Spieltags Aufsteiger Heidenheim (Freitag, 01.09.2023 um 20.30 Uhr). Am Samstag ist der VfL in Augsburg gefordert (15.30 Uhr).