Nach frühem Platzverweis Hummels nimmt BVB-Niederlage gegen Leipzig auf seine Kappe
Nach langer Unterzahl verliert Borussia Dortmund das Verfolgerduell in der Fußball-Bundesliga mit RB Leipzig knapp. Rotsünder Mats Hummels zeigt sich selbstkritisch.
Trotz großen Kampfes hat Borussia Dortmund das aufregende Bundesliga-Verfolgerduell gegen RB Leipzig 2:3 (1:1) verloren. Der BVB spielte lange in Unterzahl, weil Mats Hummels bereits nach 15 Minuten Rot wegen einer Notbremse gesehen hatte.
Leipzig nutzte die numerische Überlegenheit, traf durch Ramy Bensebaini (32., Eigentor), Christoph Baumgartner (54.) und Yussuf Poulsen (90.+1). Die kampfstarken Dortmunder hatten zwischenzeitlich durch Niklas Süle (45.+6) ausgeglichen und durch Niclas Füllkrug (90.+3) verkürzt.
Hummels fällt Leipzigs Openda
Die wohl spielentscheidende Szene startete in der 12. Minute mit einer starken Grätsche von Leipzigs Benjamin Henrichs, der einen Steilpass von Salih Özcan abfing. Weniger erfolgreich war direkt im Anschluss die Grätsche von Dortmunds Thomas Meunier, er konnte den Pass von Xaver Schlager nicht aufhalten. Der Ball rutschte durch zu Lois Openda und Leipzigs Angreifer hatte freie Bahn.
Hummels stoppte Openda noch mit einer Grätsche ohne große Chance auf den Ball. Sven Jablonski gab sofort Elfmeter und Gelb für Hummels. Allerdings musste der Video-Assistent zwei Millimeterentscheidungen klären.
VAR braucht zweieinhalb Minuten
Pascal Müller nahm sich im Kölner Keller zweieinhalb Minuten Zeit und entschied so: Openda stand bei Schlagers Pass hauchdünn nicht im Abseits und Hummels' Foul wurde knapp außerhalb des Strafraums wirksam. Die Folge: Freistoß für Leipzig und Rot für Hummels.
"Die Niederlage geht auf meine Kappe", schrieb Hummels in den sozialen Medien: "Ich darf da niemals zur Grätsche runtergehen und die Jungs dadurch 80 Minuten mit einem Mann weniger auf dem Feld lassen."
Lob und Kritik von BVB-Coach Terzic
Dortmunds Trainer Edin Terzic schickte im Sportschau-Interview Lob und Kritik in Richtung seines Abwehrchefs: "Ich finde es großartig von Mats, das sofort zu sagen und einzugestehen, das spricht für ihn. Er weiß, dass wir uns diese Situation nicht allzu häufig erlauben dürfen und ich hoffe, dass nicht nur er aus dieser Situation lernt, sondern auch die Mannschaft."
Zwiegespalten fiel auch das Spiel-Fazit von RB-Trainer Marco Rose aus: "Auf der einen Seite bin ich sehr happy mit den drei Punkten. Auf der anderen Seite haben wir heute ein paar Dinge nicht so gut gemacht, die dazu geführt haben, dass wir am Ende in Überzahl noch einmal richtig zittern mussten."
Bensebaini köpft ins eigene Tor
Den Freistoß nach dem Hummels-Foul überstand Dortmund noch unbeschadet, die anschließende Abwehrschlacht aber nur 17 Minuten lang. Dann erledigte Bensebaini unfreiwillig, was die Leipziger bei einigen Gelegenheiten zuvor nicht geschafft hatten: Er traf ins Dortmunder Tor, weil sein Defensivkopfball nach einem Eckball nach hinten losging.
Erstaunlicherweise kam Dortmund nach dem Rückstand trotz Unterzahl wieder besser ins Spiel und sogar zu Chancen. In der Nachspielzeit der ersten Hälfte scheiterte erst Meunier aus kurzer Distanz an Leipzigs Torwart Janis Blaswich, dann nutzte Süle seinen erstaunlich großen Raum.
Nach einem zunächst verteidigten Eckball ließ Leipzig den Verteidiger am zweiten Pfosten ungedeckt. Julian Brandt flankte passgenau, Süle schoss volley mit der Seite aus kurzer Distanz ein. Der Innenverteidiger stand zu diesem Zeitpunkt nur auf dem Platz, weil er nach dem Platzverweis als Hummels-Ersatz für Jamie Bynoe-Gittens eingewechselt worden war.
Leipzigs Baumgartner verwertet Abpraller
Auch am nächsten Treffer nach der Pause war Süle beteiligt. Er ging mit einer Grätsche als vorletzter Mann großes Risiko, verfehlte dabei den Ball. Anschließend konnte Kobel einen Schuss von Xavi Simons nur nach vorne abprallen lassen, Baumgartner staubte ab.
In der Folge hatte Leipzig die Partie weitgehend im Griff, ohne zu glänzen und nur mit wenigen guten Chancen. Dortmund hielt kampfstark dagegen und kam ab und an auch noch zum Abschluss. Zunächst traf aber wieder Leipzig, nachdem Poulsen Nico Schlotterbeck ausgewackelt hatte.
Schlussoffensive von Dortmund
Nach Füllkrugs Kopfballtreffer kam noch einmal Hoffnung auf und Süle und Gio Reyna hatten in der Schlussoffensive tatsächlich noch Chancen zum Ausgleich, scheiterten aber mit ihren Schüssen. "Hinten raus ist der Sieg glücklich, das muss man ehrlich sagen. Mit einem Mann mehr die Kontrolle über das Spiel zu verlieren, ist nicht gut", ärgerte sich RB-Coach Rose.
Der BVB bleibt auf Platz fünf, hat aber nun vier Punkte Rückstand auf die Leipziger auf Platz vier. Von den vergangenen sechs Bundesligaspielen haben die Dortmunder nur eines gewonnen. Trotzdem spüre er weiterhin Rückendeckung im Verein, sagte Trainer Terzic: "Es geht nur gemeinsam. Wir sind in einer Phase, die sich nicht leicht anfühlt. Aber ich habe kein Problem damit, nach Rückschlägen wieder aufzustehen und wieder über Lösungen nachzudenken und die Jungs zu begeistern."
BVB in Augsburg, Leipzig gegen Hoffenheim
Für Dortmund steht am Mittwoch (13.12.2023) um 21 Uhr das Champions-League-Heimspiel gegen die Startruppe von Paris Saint-Germain an. RB Leipzig empfängt zuvor um 18.45 Uhr Young Boys Bern.
Am 15. Bundesligaspieltag spielen beide Teams am Samstag (16.12.2023), der BVB um 15.30 Uhr beim FC Augsburg, Leipzig um 18.30 Uhr gegen Hoffenheim.