Südamerika-Qualifikation Brasiliens steiniger Weg zur WM
Es ist Fußball-WM, und Brasilien schaut zu? Eigentlich undenkbar. Doch auszuschließen ist das Schreckensszenario nicht: Vier Niederlagen nach acht Spieltagen - so schlecht ist Brasilien noch nie in eine WM-Qualifikation gestartet.
Für den Rekord-Titelträger ist die Aufgabe damit jetzt knifflig - und das obwohl der südamerikanische Verband sechs Teams direkt zur Endrunde in den USA, Mexiko und Kanada (11. Juni bis 19. Juli 2026) schicken darf.
Aktuell ist die Mannschaft von Nationaltrainer Dorival Junior Fünfter und spürt zunehmend den Druck von den hinteren Plätzen. Venezuela hat ebenfalls zehn Punkte auf dem Konto, Paraguay und Bolivien liegen mit einem Zähler Rückstand in Schlagweite.
Zwar könnte es der Siebte über die internationalen Playoffs auch noch zum WM-Turnier in zwei Jahren schaffen. Doch selbst das wäre für Brasilien Neuland, das noch nie eine WM-Endrunde verpasst hat.
Brasilien-Stars Vinicius Junior und Eder Militao fallen aus
Jetzt muss das Team vorerst auch noch ohne Real Madrids Offensivstar Vinicius Junior auskommen. Der 24-Jährige sagte seine Teilnahme an den Qualifikationsspielen in Chile (Freitag, 2.00 Uhr MESZ) und gegen Peru (16. Oktober) wegen einer Halswirbelverletzung ab.
Wie der brasilianische Fußballverband mitteilte, wird auch Eder Militao, Vinicius Juniors Teamkollege bei den "Königlichen", wegen einer Oberschenkelblessur in der anstehenden Länderspielperiode fehlen. Und Topstar Neymar ist nach seiner schweren Verletzung immer noch nicht wieder fit.
Marquinhos: "Nicht das beste Selbstvertrauen"
"Wir haben aktuell nicht das beste Selbstvertrauen", sagte Verteidiger Marquinhos zuletzt nach dem 0:1 in Paraguay: "Wir versuchen unser Bestes, aber es gibt aktuell sehr viele Veränderungen in unserem Spiel."
Versteht die Mannschaft den Trainer nicht? Fakt ist, dass das Team in Paraguay mehr als 70 Prozent Ballbesitz hatte, damit aber nichts anzufangen wusste. Nach dem frühen Gegentor in der 20. Minute lief die Offensive mehr oder weniger fantasielos an.
Das Passspiel ist zu langsam, die Verbindung zwischen Mittelfeld und Stürmern fehlt, viele Einzelaktionen versanden im Nichts. Das frühe Aus im Viertelfinale bei der Copa America im Sommer war da nur logisch.
Dorival Junior war nur die zweite Wahl
Dorival Junior ist seit Januar 2024 im Amt und Nachfolger von Fernando Diniz. Er war nur die zweite Wahl, denn eigentlich wollte der Verband Starcoach Carlo Ancelotti verpflichten. Der sagte aber ab.
Der Coach ist nun zum Siegen verdammt. Der nächste Gegner Chile ist Vorletzter in der Tabelle, danach geht es daheim gegen das noch sieglose Peru. Weitere Niederlagen wären für die "Canarinhos" eine Bankrotterklärung. Und dann müsste man sich ernsthaft Sorgen machen, das der Rekordweltmeister die WM verpasst.