Finale um Stanley Cup Draisaitl will mit den Oilers das NHL-Wunder schaffen
Leon Draisaitl steht mit den Edmonton Oilers vor einem Eishockey-Wunder - die Oilers haben in der Finalserie gegen die Florida Panthers als erstes Team seit 79 Jahren einen 0:3-Rückstand wettgemacht. Der deutsche NHL-Star kann mit seinem Team im alles entscheidenden siebten Spiel heute Nacht (2 Uhr, live bei "ProSieben Maxx" und "Sky") den Traum vom Stanley Cup vollenden.
Nur ein Schritt fehlt zum Wunder. Dass der letzte aber immer der schwierigste ist, weiß Leon Draisaitl ganz genau. "Das wird in keinster Weise ein einfacher Spaziergang im Park", sagt der deutsche Eishockeystar beim Blick auf das Entscheidungsspiel um den Stanley Cup.
Stanley-Cup-Traum von Draisaitl und den Oilers lebt
Mit den Edmonton Oilers spielt der Stürmer in der Nacht zum Dienstag nach einer grandiosen Aufholjagd im siebten Finale der NHL bei den Florida Panthers um die Trophäe - und kann Geschichte schreiben. Mit 5:1 fegten die Kanadier die Panthers im Spiel sechs am Freitag aus ihrer Halle.
Aus einem 0:3 hat Edmonton in der Best-of-seven-Serie tatsächlich ein 3:3 gemacht, der Traum vom großen Coup lebt. "Es ist schon jetzt eine Wahnsinnsgeschichte", sagt Draisaitl, der zwar erneut ohne Torerfolg blieb, das wichtige 1:0 von Warren Foegele (8. Minute) aber mit einem Traumpass vorbereitete.
Es war sein 21. Assist in den laufenden Playoffs, als Auszeichnung erhielt der Künstler des Abends ("Painter") wie bei den Oilers üblich in der Kabine Baskenmütze und Pinsel. "Es hat sich gut angefühlt, belohnt zu werden", so Draisaitl.
Edmonton kann Geschichte schreiben - nach mehr als 80 Jahren
Die Oilers stehen nun dicht davor, Historisches zu schaffen. Satte 79 Jahre ist es her, dass ein Team in den NHL-Finals einen 0:3-Rückstand ausgleichen konnte. Die Detroit Red Wings verloren damals dann allerdings das siebte Spiel. Den Toronto Maple Leafs gelang es als bislang einzigem Team, eine Finalserie nach einem 0:3-Rückstand komplett zu drehen und den Stanley Cup zu gewinnen, in der Saison 1941/42.
Draisaitls Team hat außerdem die Chance, eine lange Durststrecke für kanadische Teams zu beenden und als erste Franchise aus dem Eishockey-Mutterland seit 1993 den Titel zu holen. Damals hatten die Montreal Canadiens triumphiert. Die Hoffnung der Fans ist groß, das Momentum scheint auf die Seite der Oilers gekippt zu sein.
In Florida fällt die letzte NHL-Entscheidung
Edmonton hat im Duell nach dem bitteren Fehlstart die Kontrolle übernommen, doch Draisaitl bleibt bei allem Optimismus vorsichtig. "Es wird das schwierigste Spiel der Serie. Das wissen wir, das ist uns klar." In Sunrise/Florida fällt die Entscheidung, nach dem letzten Auftritt der Saison im heimischen Rogers Place geht es tief im Süden um alles oder nichts.
Während Edmonton nach seinem sechsten Stanley-Cup-Sieg greift - der bislang letzte gelang 1990 - droht den Florida Panthers eine Niederlage drastischen Ausmaßes. Schon im Vorjahr waren die titellosen Panthers im Finale gescheitert (1:4 gegen die Vegas Golden Knights). Es steht enorm viel auf dem Spiel, sicher ein kleiner psychologischer Vorteil für Edmonton.
Draisaitls Titelmission: "Job für die Fans beenden"
Draisaitl, seit dem NHL-Draft 2014 im Klub, kann als sechster Deutscher in der nordamerikanischen Profiliga Meister werden, er selbst würde es besonders den Fans gönnen. "Ich bin so lange hier, wir hatten einige echt schlechte Jahre. Sie sind jeden Abend da", sagt der 28-Jährige: "Hoffentlich können wir für sie den Job beenden." Er sei "stolz auf die Art und Weise, wie wir uns diese Chance erarbeitet haben. Darum geht es", erklärt der Kölner.
Von den Panthers erwartet er viel Gegenwehr. "Sie spielen zu Hause, sie werden mit Dampf rauskommen." Der ganze Tross macht sich jetzt wieder auf den weiten Weg nach Florida, ein Journalist merkte am Freitag in Edmonton an, dass die Reisekosten immer höher würden. "Das tut mir nicht leid für euch", sagte Draisaitl - und lachte.