Handball-EM der Frauen Deutschland verliert Schlüsselspiel gegen die Niederlande
Rückschlag statt Mutmacher: Deutschlands Handballerinnen haben im Schlüsselspiel der EM-Vorrunde eine bittere Niederlage kassiert.
Die Spielerinnen von Bundestrainer Markus Gaugisch unterlagen am Sonntag (01.12.2024) am Ende deutlich mit 22:29 (14:15). Deutschland muss nun mit 2:2 Punkten um den Einzug in die Hauptrunde bangen. "Es ist eine verdiente Niederlage", sagte Gaugisch. "Wir hatten einen super Start. Wir hatten Schwung, verteidigen ordentlich. In der zweiten Hälfte haben uns die Niederlande dann gezeigt, warum sie momentan einen Platz vor uns sind."
Spielmacherin Alina Grijseels (5 Tore) und Linkshänderin Nina Engel (4) waren gegen die Niederlande vor 2.347 Zuschauern in der Olympiahalle in Innsbruck die besten Werferinnen für die Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB). Grijseels sagte: "Die Enttäuschung ist riesengroß, das Spiel in dieser Deutlichkeit verloren zu haben."
Auch Lott fehlte gegen die Niederlande
Auch eine zwischenzeitliche Sechs-Tore-Führung im ersten Abschnitt verhalf dem deutschen Team nicht zum Erfolg, weil in der Folge unter anderem bei Siebenmetern die Nerven versagten. So holte die "Oranje"-Auswahl Tor um Tor auf. "Wir haben ein bisschen die Ruhe verloren und zack war es ein anderes Spiel", sagte Rückraumspielerin Xenia Smits. In der entscheidenden Phase agierten die Niederländerinnen abgezockter, die DHB-Frauen hingegen standen neben sich - und verpassten so wertvolle Big Points. Aber der Reihe nach.
Ohne die weiterhin erkrankte Rückraumspielerin Viola Leuchter sowie Spielmacherin Annika Lott, die angeschlagen kurzfristig ebenfalls nicht zur Verfügung stand, fand Deutschland sehr gut in die Partie. Die Deckung blockte immer wieder erfolgreich die Abschlüsse der Niederländerinnen, vorne fand unter anderem Anführerin Emily Bölk mit zwei frühen Toren stark ins Spiel.
Nach dem 6:3 (7. Minute) durch Co-Kapitänin Grijseels nahm "Oranje" bereits die erste Auszeit. Aufseiten der DHB-Frauen defensiv wie offensiv immer wieder im Fokus: Youngster Engel. Die Leuchter-Vertreterin, die mit 21 Jahren ihr Turnierdebüt in Österreich erlebt, deckte stark und war im Angriff wie schon beim Auftakterfolg gegen die Ukraine (vier Tore) ein belebendes Element.
Deutschland führte mit sechs Toren - und verlor doch
Beim 10:4 (13.) wuchs der Vorsprung kurzzeitig auf sechs Tore, in der Folge kam jedoch ein Bruch ins deutsche Spiel - unter anderem, weil Grijseels, Antje Döll und Julia Maidhof jeweils vom Siebenmeterstrich scheiterten und dem Gegner so neuen Mut schenkten. Gaugisch versuchte, in einer Auszeit sein Team zu beruhigen: "Alles ist gut!"
Doch beim 12:12 (26.) glich der WM-Champion von 2018 aus und nahm wenig später eine Führung mit in die Kabine. Auch nach dem Seitenwechsel blieb das deutsche Spiel zäh. "Oranje"-Torhüterin Yara ten Holte sicherte dem stärksten deutschen Gruppengegner immer wieder wertvolle Ballgewinne.
Den deutschen Spielerinnen fehlte nun das Selbstvertrauen, das sie in den starken ersten Minuten noch ausgestrahlt hatten. Beim 18:21 (46.) gingen die Niederländerinnen erstmals mit drei Toren in Führung. DHB-Torhüterin Katharina Filter verhinderte einen größeren Rückstand und hielt die Hoffnung auf eine späte Wende zunächst noch am Leben - doch am Ende jubelten die Niederlande schon deutlich vor der Schlusssirene.
Aus jeder Gruppe erreichen zwei Länder die Hauptrunde
In ihrem dritten und letzten Vorrundenspiel treffen die deutschen Handballerinnen in der Gruppe F am Dienstag (03.12.2024, ab 20.30 Uhr im Live-Ticker auf sportschau.de) auf Island. Die ersten zwei Nationen jeder Gruppe erreichen die Hauptrunde und nehmen die Punkte gegen das ebenfalls qualifizierte Team mit. Die nächste Turnierphase würde Deutschland ebenso wie eine mögliche Finalrunde in Wien absolvieren.