Füße eines turnenden Kindes auf einem Balken

Vereinssport boomt Sportvereine verzeichnen Mitgliederrekord

Stand: 31.10.2024 12:58 Uhr

Deutschlands Sportvereine haben erstmals die Marke von 28 Millionen Mitgliedschaften übertroffen - und das deutlich.

Der Vereinssport in Deutschland lebt mehr denn je. Die rund 86.000 Sportvereine zählten zum Stichtag 1. Januar 2024 insgesamt 28.764.951 Mitgliedschaften. Das ist Rekord seit der ersten Bestandserhebung 1954 und ein beachtliche Steigerung von 890.000 Mitgliedschaften bzw. 3,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Die Daten hat der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) zusammengetragen und am Donnerstag veröffentlicht. DOSB-Präsident Thomas Weikert sagte zu den Zahlen: "Das ist eine großartige Botschaft für den Sport in Deutschland und für unsere Gesellschaft."

Ein Plus in allen Altersklassen

In der Corona-Pandemie hatte der Vereinssport noch als Sorgenkind gegolten, erhielt wegen eines Mitgliederschwunds staatliche Hilfen. Nach der Pandemie folgte ein Boom, schon 2023 verzeichnete der DOSB ein Zehn-Jahres-Hoch. Jetzt knackte der Vereinssport erstmals die Marke von 28 Millionen Mitgliedern.

Mitglieder in Sportvereinen

Mitgliederzahlen des DOSB
Jahr Mitglieder Veränderung
2015 27.272.854  
2016 27.520.141 +0,9 %
2017 27.402.981 -0,4 %
2018 27.430.682 +0,1 %
2019 27.566.608 +0,5 %
2020 27.804.538 +0,86 %
2021 27.012.419 -2,85 %
2022 27.059.091 +0,17 %
2023 27.874.195 +3,01 %
2024 28.764.951 +3,2 %

Prozentual gesehen war der Zuwachs bei den Frauen (plus 4,9 Prozent) größer als bei den Männern (+3,9 Prozent). Insgesamt betreiben aber weiterhin deutlich mehr Männer (15,2 Millionen) als Frauen (9,96 Millionen) Vereinssport.

Frauen und Männer im Vereinssport
Männer Frauen
Mitgliedschaften 15.204.488 9.963.637
Zugewinn 2024 3,69 % 4,87 %
Zugewinn 2024 absolut 541.621 462.983

Ein dickes Plus bei Kindern und der Generation Ü60

Zugewinne gab es in allen Altersklassen, auch Menschen über 60 Jahre schlossen sich vermehrt Vereinen an (plus 5 Prozent). Noch größer war der Zuwachs bei den Kindern zwischen 0 und 14 Jahren (9,3 Prozent).

Viele Kinder dürften bei Turnvereinen angemeldet worden sein, denn der Deutsche Turner-Bund verzeichnete einen Zuwachs von 278.000 Mitgliedern (plus 5,81 Prozent). In absoluten Zahlen hat nur der Fußball mit 342.000 neuen Mitgliedern mehr Zugewinne (plus 4,65 Prozent). Ins Gewicht fallen auch die 65.359 neuen Mitglieder des Alpenvereins (+4,65 Prozent), der unter anderem für Mountainbike und Klettern zuständig ist.

Unter den Gewinnern: Tanzen, Basketball und Eishockey

Bei den relativen Zahlen können sich drei olympische Sportarten über zweistellige Zuwächse freuen: Tanzen (+14 Prozent), Basketball (+13 Prozent) und Eishockey (+12 Prozent). Auch Squash kratzte an der Zehn-Prozent-Marke (+9,6 Prozent). Negative Entwicklungen gab es lediglich beim Gewichtheben (-1,8 Prozent), Hockey (-1,5 Prozent) und Rugby (-1,5 Prozent).

Die Lateinformation der TSG Bremerhaven bei einer Pose der Choreografie "Top Gun" beim Bundesliga-Turnier in Buchholz.

Die Lateinformation der TSG Bremerhaven

Bei den nicht-olympischen Sportarten wuchsen Cheerleading (+23 Prozent), Billard (+13 Prozent) und Kickboxen (+11 Prozent) besonders stark, während der Motorsportbund (-9 Prozent) und Kegeln (-6 Prozent) verloren.

Weiter Probleme: Wenig Ehrenamt, marode Sportstätten

Trotz des Booms betont der DOSB, dass der Vereinssport weiterhin vor großen Herausforderungen steht, nennt den Mangel an Ehrenamtlichen und den schlechten Zustand vieler Sportstätten.

Die Sportvereine leisteten Unglaubliches, sagt Michaela Röhrbein, Vorständin Sportentwicklung im DOSB. "Aber wir brauchen mehr Unterstützung von der Politik, um das Ehrenamt zu stärken, Bürokratie abzubauen und bröckelnde Sportinfrastruktur zu verbessern."

Sportabzeichen soll Kinder für den Sport motivieren

Jonas Schützeberg, Morgenmagazin, 12.09.2024 09:25 Uhr