Deutschlands Basketballerinnen jubeln über den Sieg gegen Tschechien im Platzierungsspiel der Europameisterschaft.

Dramatischer EM-Sieg Deutsche Basketballerinnen wahren Olympia-Traum

Stand: 24.06.2023 22:46 Uhr

Nach einem dramatischen Sieg gegen Tschechien spielen Deutschlands Basketballerinnen bei der EM gegen Serbien um Platz fünf - und haben einen Platz im Olympia-Qualifikationsturnier sicher.

Die Frauen des Deutschen Basketball Bundes (DBB) zeigten am Samstag (24.06.2023) im Platzierungsspiel gegen Tschechien einen großen Kampf. Beim 71:69 (29:33, 63:63) nach Verlängerung im slowenischen Ljubljana rettete Leonie Fiebich ihr Team 0,4 Sekunden vor Schluss noch in die Verlängerung.

Dort ging Top-Scorerin Fiebich (17 Punkte) 1,6 Sekunden vor Schluss an die Freiwurflinie und traf beide Versuche zur Führung. Tschechiens Katerina Zeithammerova vergab im Anschluss von der Dreipunktlinie.

Gülich hebt Zusammenhalt hervor

"Ich bin gerade so überwältigt von den Emotionen - ich kann gar nicht denken", sagte Fiebich nach der Partie: "Wir haben mehr als unser Ziel erreicht, und ich bin einfach überglücklich gerade."

Center Marie Gülich sprach von einer Achterbahnfahrt: "Es gab Zeiten im Spiel, wo ich gedacht habe: Puh, das ist sehr chaotisch. Aber unsere Stärke ist es zusammenzuhalten, selbst wenn es frustrierend wird. Das haben wir heute wieder bewiesen."

Olympia-Traum lebt

Im Spiel um Platz fünf spielt Deutschland nun am morgigen Sonntag um 14.15 Uhr gegen die Serben, die sich im Platzierungsspiel gegen den Nachbarn aus Montenegro durchsetzten. Das Finale bestreiten am Abend Deutschland-Bezwinger Spanien und Belgien.

Durch den Sieg gegen Tschechien steht schon fest, dass Deutschland weiter von einer Teilnahme bei den Olympischen Spielen 2024 in Paris träumen kann. Schon Platz sechs reicht für einen Startplatz bei einem Olympia-Qualifikationsturnier im Februar. Noch nie hat ein deutsches Frauenteam den Sprung in ein olympisches Basketballturnier geschafft.

Zwölf Plätze für Paris zu vergeben

In vier Qualifikationsturnieren im Februar nehmen 16 Nationen teil, darunter sechs aus Europa. Die drei Bestplatzierten jedes Viererturniers sind in Paris dabei, die Chancen für Deutschland stehen gut. 

"Unser Ziel ist es, konstant einen Schritt nach vorne zu machen", sagte Fiebich: "Das ist erst der Anfang. Wir wollen weiter EM spielen, wir wollen WM spielen, wir wollen Olympia spielen."

Gülich sagte, Olympia sei ihr immer unerreichbar vorgekommen: "Ich freue mich jetzt schon auf Februar."

Deutliche Führung verspielt

In Ljubljana erspielte sich das deutsche Team nach einer ausgeglichenen Anfangsphase bis zur 18. Minute eine 25:15-Führung. Doch dann drehten die Tschechinnen auf, verteidigten und trafen besser, legten einen 18:4-Lauf hin. Zur Pause führten sie 33:29.

Nach kurzem Aufbäumen leistete sich Deutschland zu viele Fehlwürfe und Ballverluste, Tschechien erhöhte bis zum Ende des dritten Viertels auf 49:42.

Furioses Finale

Doch das DBB-Team zeigte Moral und kämpfte sich heran. Fünf Minuten vor Schluss traf Greinacher von der Dreierlinie zum 55:55-Ausgleich.

Die Schlussphase verlief hochspannend, beide Teams trafen von außen, leisteten sich aber auch Ballverluste. Als Marie Gülich (15 Punkte, 16 Rebounds) in den Schlusssekunden zwei Freiwürfe und einen Wurf aus dem Feld vergab, schien Tschechiens Sieg schon festzustehen. Nach Videobeweis erhielt Deutschland aber noch einmal den Ball mit 0,4 Sekunden auf der Uhr - und Fiebich nutzte ihre Chance.

In der Verlängerung ging Tschechien erst 69:63 in Führung, aber Deutschland kam noch einmal furios zurück, begünstigt durch zwei Fouls der Tschechinnen.

Starke Vorrunde, Lehrstunde gegen Spanien

Die DBB-Frauen waren am Donnerstag im Viertelfinale gegen das Topteam aus Spanien mit 42:67 untergegangen. Erstmals seit 2011 ist ein deutsches Team wieder bei einer Europameisterschaft dabei, besonders in der Vorrunde und jetzt auch im Platzierungsspiel waren die Leistungen beeindruckend.