Spaniens Cristina Ouvina und Deutschlands Lina Sontag kämpfen um den Ball

EM-Sensation verpasst Spanien zu stark für Deutschlands Basketballerinnen

Stand: 24.06.2023 12:31 Uhr

Deutschlands bisher so erfolgreiche Basketballerinnen haben ihr EM-Viertelfinale gegen das Topteam Spanien klar verloren. Nun werden die Platzierungsspiele wichtig.

Das Viertelfinale der Frauen-Europameisterschaft am Donnerstag (22.06.2023) in slowenischen Ljubljana war eine klare Angelegenheit. Spanien wurde seiner Favoritenrolle gerecht und deklassierte das deutsche Überraschungsteam mit 67:42 (33:16). Deutschland, erstmals seit 2011 wieder bei einer EM dabei, hatte in der Gruppenphase geglänzt, verpasste nun aber den ersten EM-Halbfinaleinzug seit 1997 deutlich.

Die deutsche Trefferquote von 13/51 (25 Prozent) war deutlich zu schwach, beste Werferin war noch Sonja Greinacher mit neun Punkten. Bei Spanien punkteten gleich vier Spielerinnen zweistellig, Laura Gil hatte mit 13 Zählern den Topwert, lag auch bei den Rebounds (11) vorne.

Traum von Olympia lebt weiter

Spanien spielt nun am Samstag gegen Ungarn um den Einzug ins Finale, das andere Halbfinale bestreiten Belgien und Frankreich. Deutschland trifft in der Platzierungsrunde am Samstag auf Tschechien. Bei einem Sieg stünde am Sonntag das Spiel um Platz fünf gegen die Siegerinnen aus der Partie Serbien gegen Montenegro an.

Große Enttäuschung bei den deutschen Basketballerinnen

Sportschau

Schon ein Sieg gegen Tschiechien würde die Teilnahme an einem Olympia-Qualifikationsturnier im Februar sichern. Ursprünglich hieß es, Platz fünf wäre nötig. Noch nie war ein deutsches Frauen-Team im olympischen Basketballturnier vertreten.

Respekt deutlich zu merken

Spanien hatte sich im Viertelfinale sofort abgesetzt, baute die Führung kontinuierlich aus. Erst 6:0, dann 13:2, schließlich 20:7 nach dem ersten Viertel - der Respekt des deutschen Teams vor den Favoritinnen war deutlich zu merken.

Deutschlands Topspielerinnen Marie Gülich und Leonie Fiebich spielen in der spanischen Liga herausragende Rollen: Gülich hat mit Valencia BC den Titel gewonnen, Fiebich (Casademont Zaragoza) ist zur wertvollsten Spielerin der Liga gewählt worden. Doch nun konnten sie den Klassenunterschied zwischen Deutschland und Spanien auch nicht ausgleichen.

Gülich und Fiebich gehen mit unter

Die Spanierinnen kannten die Qualitäten von Center Gülich und Flügelspielerin Fiebich genau und machten ihnen das Leben schwer. Gülich blieb in der kompletten ersten Halbzeit ohne Punkte, Fiebich nahm nur zwei Würfe aus dem Spiel, traf einen davon. Lediglich 5 von 27 deutschen Würfen gingen rein, der Halbzeit-Rückstand betrug 17 Punkte (16:33).

Auch im zweiten Durchgang blieb Spanien das klar bessere Team, Deutschland fehlte weiterhin die Treffsicherheit. Gülich, beim Sieg gegen die Slowakei noch überragend, gelang erst in der Schlussminute des dritten Viertels ihr erster Korb, am Ende hatte sie sechs Punkte auf dem Konto. Fiebich kam sogar nur auf fünf Zähler.

Spanien auf Titelkurs

Im letzten Viertel spielte Spanien die Partie souverän zu Ende und hofft nun auf den vierten EM-Titel nach 2013, 2017 und 2019. Das deutsche Team und seine kanadische Bundestrainerin Lisa Thomaidis können trotz der Viertelfinalklatsche zufrieden sein mit dem Turnierverlauf - Platz fünf wäre noch die Krönung.