Chiefs gegen Eagles Trotz Verletzung - Mahomes führt Chiefs zum Super-Bowl-Triumph
Der Super Bowl LVII geht an die Kansas City Chiefs: Quarterback Patrick Mahomes führte sein Team trotz erneuter Verletzung in einem spektakulären Schlagabtausch im State Farm Stadium von Phoenix/Arizona zum Sieg gegen die Philadelphia Eagles.
38:35 (7:7, 7:17, 7:3, 17:8) hieß es am Ende eines historischen Spiels in der Nacht zu Montag (13.02.2023/MEZ), Mahomes wurde anschließend auch zum MVP, also zum wertvollsten Spieler des Super Bowl, gekürt.
Von den Voraussetzungen her war die Hochspannung auch schon garantiert gewesen: Auf dem Weg in den Super Bowl hatten beide Teams die gleiche Bilanz (16:3 Siege) und sogar gleich viele Punkte erzielt (546). Und die Partie nahm vom ersten Drive an Fahrt auf. Eagles-Quarterback Jalen Hurts war sofort "on fire", fand mit seinen Pässen DeVonta Smith, Dallas Goedert und Kenneth Gainwell - und erlief ein First Down sogar höchstpersönlich.
Erster Touchdown-Jubel mit Verzögerung
Gainwell bejubelte dann schon einen Touchdown, der aber wieder aberkannt wurde, weil er mit dem Ellenbogen bereits den Boden berührt hatte, ehe der Ball in der Endzone war. Sekunden später jubelte Philadelphia dann aber doch: Von der 1-Yard-Linie ließ sich Hurts von seinen schweren Jungs über die Linie drücken und erzielte damit die ersten sechs Punkte - Kicker Jake Elliott veredelte zum 7:0 (5. Minute).
Doch auch Patrick Mahomes brauchte null Anlaufzeit. Bei ihm gab es im Vorfeld große Zweifel, ob er durch seine Knöchelverletzung aus den Playoffs noch gehandicapt wäre, doch mit einem Lauf über neun Yards gleich in seinem ersten Drive bewies er das Gegenteil. Nach einem Top-Lauf von Isiah Pacheco war dann schon nach sechs Plays die Ausgangslage so gut, dass Mahomes seine Lieblingsanspielstation Travis Kelce anvisieren konnte, inclusive des Extrapunkts von Harrison Butker war damit postwendend der Ausgleich zum 7:7 hergestellt (7.).
Butker-Patzer - und Raketen-Pass von Hurts auf Brown
Den ersten Patzer des Abends leistete sich dann aber auch Butker. Beim Versuch, den zweiten Drive der Chiefs mit einem Field Goal aus 32 Yards mit drei Punkten zu beenden, schoss er den Ball an linken Pfosten - in den Playoffs hatte er noch fünf von fünf Field Goals getroffen.
Und der nächste Tiefschlag für Kansas City folgte gleich zu Beginn des zweiten Viertels. Ziemlich genau von der Mittellinie feuerte Hurts einen Sensations-Pass über die Doppeldeckung der Chiefs hinweg in die Endzone: A.J. Brown fing die 45-Yard-Rakete brillant zum zweiten Eagles-Touchdown (16.): 14:7.
Hurts-Aussetzer und Hurts-Ausrufezeichen
Das Momentum schien nun eindeutig auf der Eagles-Seite, zumal die Defense auch den nächsten Drive von Mahomes schnell stoppte. Philadelphia hätte die Führung also ausbauen können, doch dann wurde Hurts wohl etwas zu euphorisch. Ohne Feindeinwirkung ließ er den Ball aus seinen Händen flutschen, Nick Bolton sammelte ihn dankend auf und rannte zum Touchdown durch: 14:14, die Chiefs waren zurück in der Show.
Die Frage, ob so ein Katastrophen-Fehler den Philadelphia-Quarterback nachhaltig aus dem Rhythmus bringen würde, beantwortete er sehr schnell - und sehr mutig. Gleich zweimal spielte er im nächsten Drive einen vierten Versuch aus, schickte beim zweiten Mal sogar den von Coach Nick Sarianni bereits aufs Feld gesandten Kicker wieder vom Feld, um statt eines Field Goals lieber die Touchdown-Chance wahrzunehmen. Den Angriff vollendete er dann auch wieder selbst mit einem Lauf - 21:14 hieß es in der 28. Minute.
Schockmoment für Mahomes
2:20 Minuten hatten die Chiefs anschließend noch auf der Uhr, um vor der Halbzeit-Show mit Rihanna noch einmal zu punkten. Und da traf Mahomes, vielleicht mental durch die vielen Hurts-Läufe unter Druck gesetzt, eine folgenschwere Fehlentscheidung. Statt in Bedrängnis das Ei wegzuwerfen, hielt er die Kugel so lange, bis er von der Chiefs-Defense hammerhart zu Boden gebracht wurde - und dabei knickte er erneut mit dem schwer lädierten rechten Knöchel um.
Von draußen und mit schmerzverzerrtem Gesicht musste der MVP der regulären Saison mit ansehen, wie Hurts trotz der wenigen Zeit den nächsten Angriffszug bis weit in die Kansas-Hälfte vortrug: Jake Elliott erhöhte vier Sekunden vor dem Seitenwechsel per Field Goal auf 24:14. Für Hurts war es in jedem Fall schonmal eine historische Vorstellung: Einen geworfenen und zwei selbst erlaufene Touchdowns in einer Halbzeit hatte es im Super Bowl noch nicht gegeben. Auch stark: Von den 30 Minuten im ersten Durchgang hatte Philadelphia 21:54 Minuten den Ball.
Mahomes kommt wieder
Nach der spektakulären Halftime-Show mit Rihanna gab es für die Chiefs-Fans immerhin die gute Nachricht, dass es Mahomes (natürlich) zunächst mal weiter versucht. Und er schonte sich nicht, lief sogar erneut einmal selbst mit dem Ball und leitete so den Touchdown von Running Back Isaih Pachero ein: 24:21 (35.).
Acht Minuten später erhöhte Elliott per Field Goal für die Eagles wieder auf 27:21, doch im vierten Viertel holten sich die Chiefs das Momentum zurück: Mit gleich drei Pässen auf den bis dahin kaum sichtbaren Juju Smith-Schuster brachte Mahomes sein Team an die Endzone, wo Kadarius Toney die Eagles-Defense voll ins Leere laufen ließ: Touchdown und 28:27-Führung in der 48. Minute.
Und wieder macht es Hurts
Nun hatten die Chiefs plötzlich wieder Oberwasser und legten im Schlussviertel den nächsten Touchdown nach - diesmal lief die Abwehr der Eagles auf der linken Seite ins Nirwana - Skyy Moore fing den Touchdown-Pass: 35:27. Problem für Philadelphia: Sie mussten nun acht Punkte aufholen - doch das erledigte Teufelskerl Hurts ganz allein. Erst ließ er sich mal wieder aus kurzer Distanz von hinten über die Linie schieben und erzielte seinen dritten Touchdown. Statt des Extrapunkts setzten die Eagles dann auf die Two-Point-Conversion - und auch die lief Hurts im Alleingang in die Endzone: Ausgleich zum 35:35 in der 54. Minute.
Doch danach war die Uhr der dickste Freund der Chiefs. Ihren letzten Drive spielten sie mit extremer Ruhe und Konsequenz bis zum bitteren Ende herunter, verweigerten sogar einen klaren Touchdown, um den Gegner anschließend nicht mehr an den Ball zu lassen. Erst elf Sekunden vor Schluss trat Harrison Butker zum finalen Showdown an - und jagte sein Field Goal zum 38:35-Endstand mittig durch die Pfosten. Darauf hatte dann auch der überragende Jalen Hurts letztlich keine Antwort mehr, und die Chiefs konnten ihre Party beginnen.