Snowboardcross Martin Nörl - Comeback am Ort der Emotionen

Stand: 11.12.2024 11:01 Uhr

Ausgerechnet beim Weltcup in Cervinia gibt Snowboardcrosser Martin Nörl am Wochenende sein Comeback. Dort, wo er seinen ersten großen Erfolg feierte, sich vor einem Jahr aber auch folgenschwer verletzte. Die Vorfreude ist dennoch ungebrochen.

Martin Nörl redet gar nicht groß um den heißen Brei herum. "Cervinia", sagt der beste deutsche Snowboardcrosser, "ist besonders für mich." Im Wintersportort in den italienischen Alpen feierte der 31-Jährige 2018 seinen ersten Weltcupsieg, er stand dort drei weitere Male auf dem Podest - so oft wie nirgendwo sonst. Doch am 14. Dezember 2023 stürzte er dort schwer, brach sich das linke Sprunggelenk und fiel monatelang aus - bis jetzt: Am Samstag feiert Nörl auf den Tag genau ein Jahr danach sein Comeback - in Cervinia.

Steiniger Weg zum Comeback

"Das Essen, die Vorweihnachtsstimmung und natürlich die Strecke: Ich bin dort immer gerne gefahren und das ist auch weiter so", sagt der Niederbayer und betont: "Den Sturz habe ich verarbeitet. Die Bilder habe ich nicht im Kopf, wenn ich am Start stehe. Ich freue mich einfach, wieder dabei zu sein.

Der Weg zurück war weit für den zweimaligen Gesamtweltcupsieger. Nach seinem folgenschweren Missgeschick auf der Startgeraden von Cervinia wird Nörl zweimal operiert und quält sich durch die Reha. Seit August steht der WM-Zweite wieder auf dem Brett, jetzt sieht er sich bereit für den nächsten Schritt.

Martin Nörl freut sich über Weltcup-Sieg

2022 und 2023 gewann Nörl den Gesamtweltcup.

Nörl bremst Erwartungshaltung

"Das Vertrauen in den Körper ist da. Es fühlt sich alles stabil an", sagt Nörl, doch er bekennt: "Klar fehlt mir die Routine. Vor allem in den Heats gegen andere Athleten lasse ich mich leicht aus dem Konzept bringen." Und das ist ein Problem: Snowboardcross ist ein harter Kampf Mann gegen Mann.

"Deshalb", sagt Nörl, "bremse ich meine Erwartungshaltung in den ersten Rennen ein: Ich bin noch nicht wieder bei 100 Prozent. Das Ziel ist es, sich erstmal voll auf die Qualifikation zu konzentrieren." Die steigt am Freitag, am Samstag ginge es in die K.o.-Läufe.

Auch Überflieger Ulbricht greift wieder an

Mit Nörl greift auch der zweimalige Junioren-Weltmeister Leon Ulbricht ins Geschehen ein, der im März seinen ersten Weltcupsieg gefeiert hatte. Nach überstandener Erkältung inklusive Trainingspause fühlt sich der 20-Jährige wieder fit und will angreifen. "Die Strecke liegt mir, vor allem die lange Gleitpassage, auf der man die ganze Energie aufs Board bekommen muss."

Das deutsche Aufgebot in Cervinia

Frauen: Jana Fischer (SC Löffingen)

Männer: Martin Nörl (DJK-SV Adlkofen), Leon Ulbrich (SC Rotteln), Paul Berg (SC Konstanz), Leon Beckhaus (SC Miesbach), Kurt Hoshino (SC Sonthofen), Niels Conradt (SC Dingolfing)