Skispringer Daniel Tschofenig jubelt

Vierschanzentournee Drama zum Finale - Tschofenig schnappt Kraft Tournee-Sieg weg

Stand: 06.01.2025 18:44 Uhr

In einem packenden und dramatischen Finale hat Daniel Tschofenig die Vierschanzentournee gewonnen. Mit dem letzten Sprung fing der Österreicher noch seinen zuvor führenden Landsmann Stefan Kraft ab. Für die deutschen Skispringer verlief auch das letzte Tournee-Springen enttäuschend - Andreas Wellinger schaffte es als einziger in die Top 10.

Von Chiara Theis

Sieger Tschofenig führte am Montag (06.01.2025) in Bischofshofen mit Weiten auf 136,0 Meter und 140,5 Meter einen österreichischen Dreifacherfolg an. Sowohl in der Tageswertung von Bischofshofen als auch in der Gesamtwertung der 73. Vierschanzentournee triumphierten die Österreicher. Tschofenig gewann in beiden Klassements und durfte den goldenen Adler in die Luft recken. Jan Hörl und Stefan Kraft folgten sowohl in der Tages- als auch der Gesamtwertung auf den Rängen zwei und drei. Die DSV-Adler sprangen in Bischofshofen wieder hinterher - Andreas Wellinger wurde als bester Deutscher Neunter.

Immer wieder Österreich

Der erste Durchgang in Bischofshofen spiegelte ziemlich genau den bisherigen Verlauf der Vierschanzentournee wider. Ganz vorne drei Österreicher, lediglich ein Name hatte sich verändert: Statt Daniel Tschofenig war nun Maximilian Ortner (134 Meter) als Zweiter auf Podestkurs. Stefan Kraft (136 Meter) führte und als Dritter ging Jan Hörl (140,5 Meter) ins Finale. Doch auch Tschofenig (136 Meter) auf Rang fünf hatte noch immer Ansprüche auf den Gesamtsieg.

Für die deutschen Skispringer verlief der erste Durchgang einmal mehr enttäuschend. Als 14. war Andreas Wellinger (133 Meter) der beste Deutsche. Pius Paschke (133 Meter) verlor sein Duell gegen Halvor Egner Granerud knapp, landete aber direkt hinter Wellinger auf Rang 15 zur Halbzeit. Philipp Raimund (128 Meter) ging als 19., Karl Geiger (126 Meter) als 25. ins Finale.

Nicht dabei im entscheidenden Durchgang: Felix Hoffmann und Adrian Tittel, die als 33. und 36. ausschieden.

Wellinger bester Deutscher in Bischofshofen

Auch der zweite Durchgang brachte keine großen Überraschungen mehr. Nur ein DSV-Adler konnte sich merklich verbessern. Raimund (131 Meter) und Geiger (134,5 Meter) lieferten im zweiten Durchgang erneut solide Sprünge, aber flogen nicht weit genug, um sich in der Tageswertung nach vorne zu schieben. Am Ende wurde es Platz 23 für Geiger und 14 für Raimund.

Pius Paschke (133,5 Meter), der seine Tournee-Hoffnungen schon in Innsbruck endgültig begraben musste, konnte auch in Bischofshofen nicht überzeugen. Er kam einfach nicht ins Fliegen und wurde Zwölfter - in der Gesamtwertung belegte er Rang sechs.

"Klar, wäre ein bisschen mehr möglich gewesen. Es sind einige Sachen nicht so gelaufen, wie man sie sich erhofft hat. Es waren gute Momente dabei, viele Sachen, die ich gelernt habe. Es war auch eine neue Situation für mich, als Favorit in die Tournee zu starten", erklärte der 34-Jährige nach dem besten Tournee-Ergebnis seiner Karriere und fügte schmunzelnd hinzu: "2035 gewinne ich dann die Tournee."

Enttäuschendes Ergebnis, aber gute Entwicklung

Andreas Wellinger (135,5 Meter) gelang ein guter zweiter Sprung, er übernahm zwischenzeitlich die Führung und arbeitete sich auf Platz neun vor. In der Tournee-Wertung wurde er Elfter. Der 29-Jährige war zumindest mit seiner persönlichen Entwicklung während der Tournee im ZDF-Interview zufrieden: "Wir hätten besser Skispringen können, wir haben zu viele Fehler gemacht. Für mich war es zumindest im Laufe der Saison ein Schritt nach vorne."

Welcher Österreicher macht's?

Eine Liga für sich waren erneut die Österreicher. Vor Heimpublikum lieferten sich die drei Führenden einen packenden Dreikampf um die Gesamtwertung. Sie alle lagen innerhalb eines Meters vor dem finalen Springen. Tschofenig legte vor und ging zunächst mit einem Sprung auf 140,5 Meter klar in Führung.

Jan Hörl gelang ebenfalls ein Riesensatz auf 143 Meter, umso bitterer, dass er bei der Landung wackelte und dadurch die Haltungsnoten schlecht ausfielen. Entscheidende Punkte - in der Tages- und der Gesamtwertung fiel er ganz knapp hinter Tschofenig zurück.

Wind-Drama bei Kraft

Alles blickte nun auf den Letzten auf dem Balken, Stefan Kraft. Der musste aber nochmal zurück, der Wind spielte verrückt. Ein kleines Wartespiel begann. Ein Vorläufer musste in die Spur, Kraft musste warten. Könnte das den Führenden nochmal aus dem Konzept bringen? Nach mehreren Minuten gab es grünes Licht für Kraft, der landete schon bei 137,5 Metern und verpasste so den Tagesssieg und den Tourneesieg.

Der goldene Adler ging damit an Daniel Tschofenig. Es ist der erste Vierschanzentournee-Triumph eines Österreichers seit Stefan Kraft vor zehn Jahren. Das Warten auf einen deutschen Sieger nach Sven Hannawald geht damit weiter.