Super-Team in Rasnov Geiger und Wellinger tanken Selbstvertrauen für Planica
Gelungene WM-Generalprobe für Karl Geiger und Andreas Wellinger: Zum Abschluss des Weltcups in Rasnov holten die beiden deutschen Skispringer den Sieg im Super-Team.
Planica kann kommen: Karl Geiger und Andreas Wellinger reisen mit einem Erfolgserlebnis im Gepäck zur Nordischen Ski-WM (21. Februar bis 5. März). Das DSV-Duo gewann am Sonntag (19.02.2023) den Super-Team-Wettbewerb beim Weltcup im rumänischen Rasnov.
In Abwesenheit etlicher Top-Stars wurden Geiger und Wellinger ihrer Favoritenrolle gerecht. Mit 736,9 Punkten nach drei Durchgängen verwiesen sie Slowenien mit Ziga Jelar und Maksim Bartolj (-33,8 Punkte) und Österreich (Philipp Aschenwald/Clemens Aigner/-36,1) deutlich auf die Plätze. Bei der Premiere des in diesem Winter neu eingeführten Wettkampfformats am vergangenen Wochenende in Lake Placid hatten Geiger und Wellinger das Podest noch knapp verpasst.
Geiger: Rasnov "war die richtige Entscheidung"
"Wir haben speziell hinten heraus beide einen guten Job gemacht. Der erste Sprung war sowohl beim Karl als auch bei mir durchwachsen. Aber wir können jetzt mit Selbstbewusstsein nach Planica fahren", resümierte Wellinger nach dem Wettkampf.
Auch Geiger zeigte sich mehr als zufrieden mit dem Wochenende. "Es war die richtige Entscheidung hierherzukommen. Wir konnten gute Sprünge machen und sind im Rhythmus geblieben." Der Auftritt in Rasnov habe "Selbstvertrauen" für Planica gegeben. "Ich will frech springen und voll auf Angriff gehen. Dann schauen wir mal, was dabei rauskommt", kündigte der 30-Jährige an.
Durchwachsener erster Durchgang
Dabei hatte Geiger keinen allzu guten Start in den Wettkampf erwischt. Mit 92 Metern übernahm er zunächst zwar die Führung, doch Aschenwald aus Österreich flog noch vier Meter weiter und verwies das deutsche Team mit 1,2 Punkten Vorsprung auf Rang zwei. Schon deutlich besser machte es Wellinger im Anschluss mit 95 Metern. Für die Spitze reichte es dennoch nicht, da Jelar mit einem tollen Satz auf 99 Meter Slowenien in Führung brachte.
DSV-Adler erhöhen den Druck...
Im zweiten Durchgang, wo nur noch zwölf der ursprünglich 14 Nationen dabei waren, zeigte sich Geiger dann deutlich verbessert. 97 Meter reichten dem Oberstdorfer, um Bartolj und Slowenien an der Spitze zu überflügeln und auf 12,3 Punkte davonzuziehen.
...und setzen sich ab
Neben dem kräftigen Wind kam nun auch noch heftiger Regen dazu. Der Wettkampf musste kurzzeitig unterbrochen werden. Die Anlaufspur war im Anschluss deutlich langsamer. Das bekam auch Wellinger zu spüren. Seine 90 Meter waren bei den widrigen Bedingungen aber solide, wodurch das deutsche Team seinen Vorsprung auf Slowenien auf 15,4 Punkte ausbaute. Norwegen reihte sich zu diesem Zeitpunkt mit einem Defizit von 30,8 Punkten auf Rang drei ein.
Geiger und Wellinger solide zum Sieg - Slowenien holt Platz zwei
Im Finale mit nun acht Teams ließ das DSV-Duo nichts mehr anbrennen. Geiger kam immer besser in Form. Trotz schlechter Bedingungen segelte er auf 92 Meter und erhöhte das Polster vor dem letzten Sprung auf komfortable 28 Punkte und umgerechnet 14 Meter. Wellinger machte den zu kaum einem Zeitpunkt gefährdeten Sieg für das deutsche Team mit einem famosen Satz auf 99,5 Meter perfekt.
Spannend wurde es noch im Kampf um Platz zwei. Bis zum letzten Sprung trennte Slowenien und Österreich nur ein Hauch von 0,1 Punkten. Am Ende machten die Slowenen das Rennen, da Jelar mit 99 Metern den zuvor bereits starken Sprung von Aigner (98 Meter) noch kontern konnte.
Horngacher: "Herausforderung gemeistert"
Bundestrainer Stefan Horngacher zeigte sich insgesamt zufrieden, auch wenn "ein, zwei Sachen nicht optimal funktioniert haben". Vor allem der erste Satz von Geiger war ausbaufähig. Mit dem anschließenden Sprüngen und der Vorstellung von Wellinger konnte Horngacher dagegen sehr gut leben.
Dennoch bleibt ein kleiner Makel an diesem Wochenende, da fast die gesamte Weltelite dem Weltcup fernblieb. "Wir hätten uns schon mehr Konkurrenz gewünscht. Aber es ist so wie es ist. Wir haben uns der Herausforderung gestellt und sie gemeistert."
Wellinger im erweiterten Favoritenkreis bei der WM
Insbesondere Wellinger weckt nach seinen Leistungen in den vergangenen Wochen Hoffnung auf eine deutsche Medaille in Planica. Der in dieser Saison konstanteste DSV-Springer hatte am vergangenen Wochenende in Lake Placid seinen ersten Weltcupsieg seit fünf Jahren geholt. Auch in Rasnov konnte der 27-jährige Olympiasieger überzeugen und triumphierte im Einzel-Wettbewerb am Samstag. In der Weltcup-Gesamtwertung belegt er momentan Rang sechs.
Schmid holt fünftes Ticket - Horngacher will Medaillen
Die deutschen Skispringer reisen mit einem fünfköpfigen Aufgebot zur WM. Neben Wellinger und Geiger sind Routinier Markus Eisenbichler, Debütant Philipp Raimund und Constantin Schmid dabei. Letzterer setzte sich im internen Duell gegen Stephan Leyhe durch. Bundestrainer Stefan Horngacher begründete die finale Entscheidung mit dem Leistungen Schmids bei der Generalprobe in Rasnov, wo der 23-jährige Oberaudorfer am Samstag auf Platz sechs gesprungen war, Leyhe wurde nur 13.
"Das Ziel bei dieser Weltmeisterschaft ist es, Medaillen zu gewinnen. Wir sind diesmal nicht in der Favoritenrolle, aber wir haben eine deutliche Aufwärtstendenz und sind deutlich näher an die Weltspitze herangekommen", erklärte Horngacher, der in den Einzel-Wettbewerben jeweils vier Springer einsetzen darf. Die erste Entscheidung steht am Samstag (17.00 Uhr) von der Normalschanze an, bereits am Freitag (17.45 Uhr) findet die Qualifikation statt.