Super-G bei Alpiner Ski-WM Bassino sorgt für Italiens zweiten Gold-Streich
Marta Bassino gewinnt den Super-G bei der Ski-WM in Méribel vor Mikaela Shiffrin. Erstmals werden in dieser Disziplin vier Medaillen verliehen.
Es war das feine Ski-Gefühl, auf das es bei diesem Super-G der Frauen am Mittwoch (08.02.2023) bei der Alpinen Ski-WM in Frankreich ankam, das war schnell klar. Der Super-G ist zwar eine der beiden Speed-Disziplinen, bei Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen aber kommen trotzdem oft Techniker ganz nach vorne, weil dort immer wieder Raffinesse gefragt ist und die Kurse kurviger sind als im Weltcup.
Bassino holt auf dem Weg nach unten gegen (fast) alle auf
Am besten flitzte Marta Bassino durch diese Kurven. Die Italienerin war am Montag in der Kombination noch ausgeschieden. Sie lag zwar bei der ersten Zwischenzeit nach 24 Sekunden schon weit zurück, fast auf dem letzten Rang sogar. Auf dem Weg nach unten aber ließ sie mit einer furiosen Fahrt ausnahmslos alle hinter sich. "Am Anfang ist es ein bisschen flach, da bin ich nicht so gut", erklärte sie im ZDF. "Aber dann habe ich mich sehr auf die richtige Linie konzentriert, vor allem auf mein Skifahren. Der Unterschied heute war, glaube ich, die Haltung: Ich wollte in jedem Bereich gut fahren."
Nach dem Kombinations-Gold von Federica Brignone am Montag ist es Italiens zweiter WM-Gold-Streich in Courchevel/Méribel. Bassino siegte vor Mikaela Shiffrin aus den USA und Cornelia Hütter (Österreich) sowie der überraschend starken Kajsa Vickhoff Lie (Norwegen). Letztere gewannen beide Bronze.
"Glückliche" Shiffrin verhindert Drama wie in Peking
Eine, die oben noch mit ganz dickem Vorsprung unterwegs war, war eben Shiffrin. Doch nach und nach verlor sie entscheidende Hundertstelsekunden. Im Ziel lag sie dann bei wunderbaren Bedingungen unter der Sonne Frankreichs 0,11 Sekunden hinter Bassino - was für Silber reichte.
Marta Bassino freut sich über ihren WM-Titel
Für Shiffrin war das eine gute Nachricht, drohte ihr nach dem Ausscheiden in der Kombination doch ein ähnliches Desaster wie bei Olympia 2022 in Peking, als sie in allen Disziplinen als Favoritin an- und medaillenlos heimreiste. "Ich komme herunter und sehe, ich bin Zweite. Sie wissen gar nicht, wie glücklich ich darüber bin", sagte sie. Diesmal fiel die Last des Medaillenholen-Müssens schon in Rennen zwei ab, weitere Edelmetall-Möglichkeiten folgen in den nächsten Tagen.
Überraschend starke Vickhoff Lie und Hütter sorgen für Novum
Für die nächste ganz imposante WM-Geschichte sorgten dann die gleich schnell ins Ziel gekommenen Hütter und Lie dahinter (+ 0,33 Sekunden). Erstmals werden deshalb im Super-G vier Medaillen verliehen. Beide Skirennläuferinnen erhalten Bronze. Gerade bei der 24-jährigen Lie war damit nicht zu rechnen, sie fuhr erst zweimal auf ein Weltcup-Podest.
Nicht so stark zeigte sich dagegen Deutschlands Top-Läuferin Kira Weidle, die sich für dieses Rennen eigentlich eine Überraschung vorgenommen hatte. Aber dann touchierte sie schon nach 20 Fahrsekunden einen Stein, wie sie berichtete, und ruinierte sich damit die Kante am rechten Ski.
Fuhr einen schwächeren Super-G: Kira Weidle
Weidle ärgert sich über "wahnsinniges Pech"
"Wahnsinniges Pech war heute im Spiel", sagte sie am Sportschau-Mikrofon im Ziel. Mit 1,81 Sekunden Rückstand schaffte es sie am Ende nicht einmal unter die besten 20 beim WM-Debüt auf der Roc de Fer in Méribel. Im Zielraum schüttelte sie mit dem Kopf. Anders als die auf dem Podest Platzierten ist sie aber auch eine stärkere Abfahrerin - und weniger Technikerin.
Ähnliches gilt ja auch für die Abfahrts-Dominatorin und Bassino-Teamkollegin Sofia Goggia, die gerade einmal Elfte wurde. Die zweite Deutsche Emma Aicher wurde 18..