Marco Odermatt in der Abfahrt von Gröden

Weltcup in Gröden Odermatt distanziert Konkurrenz - Baumann vorn dabei

Stand: 21.12.2024 14:11 Uhr

Der Schweizer Skirennfahrer Marco Odermatt feiert in Gröden seinen 40. Weltcupsieg. Hinter ihm entspinnt sich ein Hundertstel-Krimi ums Podium. Der Deutsche Romed Baumann überrascht.

Die berühmte Saslong in Gröden, das ist nicht die längste, nicht die schnellste, nicht die steilste, nicht die technischste Abfahrt der Welt. Aber sie hat von allem etwas - und ist gerade deshalb so berüchtigt. Auf den 3,4 Kilometern hinab ins Grödnertal kommt es auf den flexibelsten Skirennfahrer der Welt an.

Schließlich geht's für die Skirennfahrer über die Kamelbuckel, in die Ciaslat-Wiese, die Wellen, Schläge und extreme Kurven bereithält und dann rasant ins Ziel, in dem die Fans die Fahrer stimmungsvoll empfangen.

Am Samstag (21.12.2024) hat der Schweizer Ski-Dominator Marco Odermatt diesen Mix aus verschiedensten Einflüssen am besten bewältigt - fast folgerichtig, muss man an dieser Stelle hinzufügen. Und doch musste er am Ende noch einmal um den Sieg zittern.

Odermatt triumphiert wieder - 40. Weltcupsieg

Denn Odermatt ist nun einmal der begabteste Skirennfahrer dieser Zeit. Keiner vermag mit einfachen Schwüngen solch eine Wucht zu enfalten wie er auf den Riesenslalom-, Super-G- und Abfahrtsstrecken dieser Welt. Einzig im Slalom fährt er nicht mit. Der 27-jährige Schweizer hat zuletzt drei Mal in Serie den Gesamtweltcup gewonnen, feierte nun in Gröden seinen 40. Weltcupsieg - und weist auch in dieser Saison schon wieder drei Erfolge auf. Die Ski-Elite fragt sich also auch in diesem Winter: Wer soll ihn stoppen?

Auch weil er durch seine immer größere Erfahrung auch als Stratege immer stärker wird: Am Samstag hat sich Odermatt gerade die Ciaslat-Wiese als entscheidende Stelle herausgepickt. Die traf er so gut wie keiner, carvte butterweich durch die Kurven und holte so in diesem Abschnitt fast eine Sekunde auf den Zweiten Franjo von Allmen heraus. Aus einem Rückstand wurde ein Vorsprung für den Ski-König. Im Ziel distanzierte er seinen Landsmann um 0,45 Sekunden.

Hundertstel-Krimi um Podestplätze

Dieser Vorsprung mutet noch beeindruckender an, weil sich hinter dem erst 23-jährigen von Allmen, der in der Schweiz schon als künftiger Odermatt-Nachfolger gehandelt wird, ein Hundertstel-Krimi ums Podest entspann.

Der US-Amerikaner Ryan Cochran-Siegle erreichte dies mit 0,01 Sekunden Rückstand auf von Allmen - Nils Allegre aus Frankreich, wiederum eine Hundertstel langsamer, dagegen gerade so nicht.

Schrecksekunde für Top-Fahrer: Baumann rast überraschend auf Rang sieben

Deutschlands stärkster Abfahrer Romed Baumann sorgte dann noch für ein paar Schrecksekunden bei Odermatt und den anderen Podestfahrern im Ziel. Denn der 38-Jährige übernahm in den ersten Zwischenzeiten plötzlich die Führung, lag lange auf Siegkurs. Ehe er unten Odermatt doch den Vortritt lassen musste - aber am Ende immerhin Siebter wurde. Gerade einmal sechs Hundertstelsekunden lag er wiederum hinter Allegre.

Ähnlich erging es kurz darauf auch noch Odermatts Landsmann Lars Rösti, der oben noch einmal schneller als Baumann war, sich unten nach einem Fehler aber auf Rang neun einreihte.

Nachwuchshoffnung Vogt schafft erneut Top-Platzierung

Das Rennen veränderte sich komplett, offenbar hatten die Fahrer nun oben deutlich bessere Verhältnisse, so rasten noch weitere Fahrer unter die besten zehn. Luis Vogt schaffte es mit Nummer 52 noch auf Rang 17. Am Vortag war er bereits überraschend einen Platz besser platziert. Auch Simon Jocher holte als 29. noch Weltcup-Punkte.