Nachtslalom in Schladming Linus Straßer - Blick zurück und Fokus nach vorne
Nach zwei vierten Plätzen ist Deutschlands Slalom-Ass Linus Straßer heiß auf Schladming. Mut macht, dass er den Nachtslalom vergangenes Jahr gewinnen konnte.
Den Blick zurück mögen Sportler in der Regel nicht so gerne. Klar, gefahrene Rennen werden analysiert, um Fehler nicht zu wiederholen und Gutes zu perfektionieren. Normalerweise wird das Geschehene aber schnell abgehakt, liegt der Fokus immer schon auf der nächsten Aufgabe, dem nächsten Rennen.
Für Slalomfahrer ist gerade der Januar gespickt mit schweren Weltcups. Nach den Slalomklassikern in Wengen und Kitzbühel steht am Dienstag (24.01.2023) schon das nächste Highlight auf dem Programm: der Nachtslalom in Schladming. Wenn mehr als 20.000 Fans die Athleten auf der supersteilen und meist eisigen Planai anfeuern, dann ist das pures Skispektakel.
Sieg vor einem Jahr sollte Mut machen
Straßer liebt die einzigartige Atmosphäre bei dem Flutlichtrennen. Die 25. Auflage vor einem Jahr konnte der 30-Jährige, der für den TSV 1860 München fährt, gewinnen. Nach zwei richtig starken Läufen, in denen Straßer voll riskierte, verwies er Atle Lie McGrath aus Norwegen und Lokalmatador Manuel Feller auf die Plätze.
Auch deshalb wird sein Blick diesmal auch zurückgehen. Was lief gut? Wie war die taktische Marschroute, die zum Erfolg führte? Wie kann ich das vielleicht wiederholen?
"All-in" als Siegesmotto
Okay, so kompliziert ist es nicht bei Straßer, der das Motto "immer Vollgas" von seinem Vorbild Felix Neureuther übernommen hat, der Schladming allerdings nie gewinnen konnte (einmal Zweiter, zweimal Dritter). Nach seinem Triumph sagte er damals: "Ich habe nach dem ersten Durchgang gesagt, ich probiere im zweiten wieder mein Ding durchzuziehen, was mir wirklich geil gelungen ist. (...) Es sind meistens Läufe, in denen du All-in gehen musst. Das konnte ich sehr gut umsetzen."
"All-in" ist Straßer auch bei den vergangenen Weltcups gegangen. In Garmisch-Partenkirchen schied er im zweiten Durchgang aus. In Wengen und Kitzbühel reichte es jeweils zu Rang vier, auf dem Ganslernhang fehlte gerade mal eine Hundertstelsekunde zum Sprung aufs Podest.
Linus Straßer jubelt über seinen Sieg im Nachtslalom von Schladming
Straßer weiß um seine gute Form
Er habe sich "ziemlich am Limit" bewegt, sagte der frischgebackene Papa hinterher und ergänzte: "Aber: Wenn du zurückdenkst an den einen oder anderen Schwung, den ich nicht auf Vollzug reingefahren bin, beißt du dir in den Arsch. Ich glaube, mir hat ein vierter Platz im Weltcup noch nie so wehgetan wie heute."
Heißt für Schladming? Natürlich volles Risiko, das gute Gefühl aus dem vergangenen Winter mitnehmen in dem Wissen, "dass ich einfach verdammt gut drauf bin". Zumal Straßer die Planai gar nicht so herausfordernd findet: "Der Hang in Schladming ist gar nicht so schwierig. Aber das macht es gar nicht so leicht, schnell zu sein. Die Atmosphäre mit den Zuschauern, das Rennen bei Nacht unter Flutlicht ist eine ganz eigene Atmosphäre. In Schladming gibt jeder immer Vollgas, und damit sind die Abstände immer relativ eng."
Der Blick zurück könnte sich also diesmal lohnen, denn Straßer weiß auch: "Irgendwann kommt der Tag, wo es auch fürs Podium reicht."