Slalom in Wengen Ski-Ass Straßer bei Slalom-Krimi knapp am Podest vorbei
Skirennläufer Linus Straßer hat am Sonntag (15.01.2023) sein erstes Podest in Wengen als Vierter nur knapp verpasst. Am schnellsten war der Norweger Henrik Kristoffersen unterwegs, der den ersten Sieg eines Schweizers seit 36 Jahren verhinderte.
Slalom-Ass Linus Straßer schließt Frieden mit seiner "Angstpiste": Der Münchener fuhr beim Klassiker in Wengen auf den vierten Platz. Besser war der 30-Jährige im Berner Oberland noch nie.
Bei einem extrem spannenden Slalomfinale schnappte sich wieder einmal Henrik Kristoffersen den Sieg. Der Norweger verhinderte mit einem Traumlauf im Finale den ersten Sieg eines Schweizers seit 1987 am Lauberhorn. Kristoffersen verdrängte den zur Halbzeit führenden Lokalmatador Loic Meillard auf Platz zwei und feierte seinen dritten Sieg in Wengen. Lucas Braathen machte die norwegischen Festspiele als Dritter perfekt.
Henrik Kristoffersen jubelt über seinen Sieg im Slalom von Wengen.
Straßer clever, aber nicht schnell genug
Straßer zeigte wieder einmal, dass er zur absoluten Weltspitze im Slalom gehört. Im ersten Durchgang profitierte er noch von seiner frühen Startnummer (2) und fuhr auf den vierten Platz. Im zweiten Lauf hielt er seine Podestchancen mit einem cleveren Rennen am Leben und sah im Ziel die "1" aufleuchten.
Die drei folgenden Konkurrenten taten ihm aber keinen Gefallen und lieferten ebenfalls ab. So blieb es beim vierten Platz - und mit dem war Straßer nicht ganz zufrieden: "Ich dachte, verdammt, das kann man schneller fahren", sagte Straßer im Sportschau-Interview und schaute gleich wieder nach vorn: "Es geht besser, aber das Ergebnis nehme ich mit. Es gibt mir Sicherheit für die nächsten Rennen."
Schwierige Piste, schwerer Kurs - "Ab Startnummer 5 chancenlos"
Im ersten Durchgang bei warmen Temperaturen hatten nur die ersten Athleten auf dem extrem drehenden Kurs Chancen, eine Topzeit zu fahren. Sportschau-Experte Felix Neureuther sprach von "Gewürge", das die Zickzack-Künstler verzweifeln ließ.
Neureuther kritisch: "Ab Startnummer 5 hattest du keine Chance mehr." Beispiele gefällig? Der Brite Dave Ryding und Alexis Pinturault aus Frankreich hatten mit den Startnummern 13 und 14 mehr als drei Sekunden Rückstand auf den Führenden Meillard - und damit keinerlei Chancen mehr, im Finale noch ganz oben anzuklopfen.
Holzmann zweitbester Deutscher
Die Mischung aus schwierigen Pistenverhältnissen und dem extrem anspruchsvollen Kurs wurde auch den restlichen sechs deutschen Startern zum Verhängnis. Lediglich Sebastian Holzmann erreichte als 25. noch das Finale der besten 30, war aber 5:09 Sekunden langsamer als der Halbzeit-Beste. Ohne das ganze große Feuerwerk, aber solide, fuhr Holzmann im Finale auf den 18. Platz und damit zum dritten Mal in dieser Saison in die Weltcuppunkte. "Es war ein bisschen flüssiger zum Fahren. Mit der Fahrt bin ich zufrieden", sagte Holzmann in der ARD.
30 (!) Starter kommen nicht im Ziel an
Rekordverdächtige 30 Athleten erreichten das Ziel im ersten Durchgang nicht. Auch vier DSV-Athleten, die allesamt Startnummern jenseits der 40 hatten, ereilte dieses Schicksal. Alexander Schmid (Oberstdorf), Anton Tremmel (SC Rottach-Egern), der beim jüngsten Slalom in Adelboden als 13. sein bestes Weltcup-Ergebnis eingefahren hatte, Fabian Himmelsbach (SC Sonthofen) und Adrian Meisen (SC Garmisch) fädelten ein und katapultierten sich ins Aus. David Ketterer (SSC Schwenningen) kam ins Ziel, verpasste als 34. jedoch den zweiten Durchgang.
Wetter schlägt extrem um
Die Pistenpräparation war eine Herausforderung: Zwischen den beiden Durchgängen schlug das Wetter um. Nach acht, neun Grad im ersten Durchgang herrschten plötzlich Temperaturen um den Gefrierpunkt, dazu schneite es heftig. Jetzt war guter Durchblick gefragt - und den besten hatte Kristoffersen.