Abfahrt in Garmisch-Partenkirchen Brignone gewinnt Krimi auf der Kandahar
Vom "Himmelreich" über den "Eishang" in die "Hölle" und glücklich ins Ziel - auf der Kandahar in Garmisch-Partenkirchen hat Federica Brignone im Kampf um die Abfahrtskrone weiter vorgelegt.
Im Ziel schrie Brignone ihre Freude über die Hundertstel-Sekunde heraus, die sie ihrer Teamkollegin und aktuell härtesten Konkurrentin Sofia Goggia auf dem Weg zum fünften Saison-Erfolg noch abgenommen hatte. Die Schweizerin Corinne Suter konnte die oberbayerische Sonne auf Platz drei genießen. Kira Weidle-Winkelmann wurde Neunte.
"Ich denke, meine Ski waren sehr gut", so die Siegerin im ZDF-Interview. "Ich bin sehr froh", strahlte Brignone, denn sie habe nicht mit dem ersten Platz gerechnet. Die WM in Saalbach-Hinterglemm kann für die Topfavoritin auf den Abfahrts-Titel nun kommen. "Ich bin bereit."
Bringnone ein Wimpernschlag vor Goggia
Trotz warmer Temperaturen und nassem Schnee hielt die Piste. Bei der Generalprobe für die Ski-WM in Saalbach-Hinterglemm schenkten sich die Fahrerinnen nichts: Corinne Suter hatte mit Startnummer drei die Richtzeit vorgelegt und Sofia Goggia, die nach ihrem Triumph in Cortina d'Ampezzo nachlegen wollte, musste ans Limit gehen, um an der Schweizerin vorbeizurauschen.
Die Italienerin attackierte und setzte sich an die Spitze. Doch Teamkollegin Federica Brignone, Führende in der Gesamt- und der Disziplinenwertung, holte eine Hundertstel mehr aus der Piste heraus und verwies Goggia auf Rang zwei.
Johnson und Macuga kratzen am Podest
Nach dem schweren Sturz der Österreicherin Nina Ortlieb, die mit Startnummer 20 unterwegs war, war das Rennen dann für längere Zeit unterbrochen. Die 28-Jährige habe sich den Unterschenkel gebrochen, meldete der ORF nach dem Rennen.
Auch Comeback-Star Lindsey Vonn musste auf ihre Chance warten. Unmittelbar vor ihr hatten die US-Teamkolleginnen Breezy Johnson und Lauren Macuga kurz nach den Top drei gegriffen. Johnson fuhr schließlich auf Rang vier, Macuga auf sechs. Vonn konnte danach den Fliehkräften auf der Strecke nicht standhalten und schied vorzeitig aus.
Weidle-Winkelmann rast in die Top Ten
Kira Weidle-Winkelmann, die beim Super G von St. Anton mit Platz sechs ihr bis dato einziges Top-Ten-Ergebnis erzielt hatte, ging das Rennen mutig an und war zwischenzeitlich sogar auf Podestkurs unterwegs.
Am Ende reichte es zwar nicht für die Top drei, über die gute Performance vor heimischen Publikum zeigte sie sich dennoch zufrieden. "Es ist auf jeden Fall ein guter Schritt für mich gewesen", so die 28-Jährige. "Es war sicher nicht die perfekteste Fahrt", aber "es ist gut, wieder ein Top-Ten-Ergebnis zu haben".
Dorigo verpasst Punkteränge nur knapp
Alpin-Allrounderin Fabiana Dorigo (31.) verpasste dagegen nur knapp die Top 30. Neben der 26-Jährigen vom TSV 1860 München war auch Anna Schillinger zum zweiten Mal in diesem Winter für den DSV am Start. Die 23-Jährige vom SWC 1946 Regensburg landete auf Platz 40.
Nova nach Trainingssturz im künstlichen Koma
Große Sorgen bereitet derweil weiterhin der Gesundheitszustand von Tereza Nova. Die Tschechin war am Freitag während des Trainings schwer gestürzt und wurde mittlerweile in ein künstliches Koma versetzt, wie der tschechische Skiverband am Samstag mitteilte.
"Sie wurde im Krankenhaus in Murnau operiert, um ein Hirnödem zu reduzieren, und wird solange im künstlichen Koma bleiben, wie das medizinische Team es für richtig hält", teilte der Verband mit. "Wir sind alle in Gedanken bei Tereza und wünschen ihr eine rasche Genesung und viel Kraft", sagte ein Verbandssprecher der tschechischen Zeitung "Sport".