
Ski Alpin Felix Rösle - Hoffnungsschimmer im deutschen Speed-Team
Bei der Junioren-WM beendete Skirennfahrer Felix Rösle eine 37 Jahre andauernde Durststrecke. Beim Weltcupfinale in Sun Valley wird er nun erstmals im Konzert der Großen mitfahren. Die Vorschusslorbeeren für den 20-Jährigen sind groß, die Hoffnungen im Deutschen Skiverband ebenfalls.
Was hat Felix Rösle mit den Olympiasiegerin Marco Odermatt und Beat Feuz gemeinsam? Sie alle wurden Abfahrtsweltmeister im Juniorenbereich. Rösle gelang dieses Kunststück erst vor wenigen Wochen bei den Titelkämpfen im italienischen Tarvisio.
Es war ein kleiner Paukenschlag des 20-Jährigen. Der zuvor einzige deutsche Juniorenweltmeister in der Abfahrt war 1988 Kaspar Gilgenrainer. Rösle beendete mit seinem Triumph nicht nur eine Jahrzehnte andauernde Durststrecke, sondern schürte auch die Hoffnungen im Deutschen Skiverband (DSV) auf eine erfolgreiche Zukunft.
Deutsches Speed-Team hinkt hinterher
Schließlich gehören die deutschen Speed-Fahrer längst nicht mehr zu Weltspitze. In dieser Saison fährt einzig Routinier Romed Baumann mit Abstrichen regelmäßig in die Punkte. Dahinter klafft eine große Lücke. Die Zeiten, in denen Thomas Dreßen oder auch Josef Ferstl im Weltcup für Furore sorgten, sind längst vorbei. Der DSV lechzt nach einem neuen Talent, einem Hoffnungsträger, der im Idealfall neue Kräfte im gesamten Speed-Team freisetzen kann.
Rösle befeuerte unlängst die Erwartungen. Mit zwei Hundertstelsekunden Vorsprung fuhr er in Tarvisio auf der verkürzten Strecke in zwei Durchgängen zu Gold. "Den muss man sich merken", befand auch der mittlerweile zurückgetretene Ferstl: "Junioren-Weltmeister wird man nicht einfach so. Da muss man schon sehr viel Potenzial mitbringen und extrem viel Können haben", lobte er den Nachwuchsfahrer. "Das hat er gezeigt."
Erste Erfolge im Europacup
Ganz überraschend kommt Rösles Aufstieg nicht. Der Athlet vom SC Sonthofen zählt nicht erst seit gestern zu den größten deutschen Talenten im alpinen Skisport. In der vergangenen Saison feierte er sein Debüt im zweitklassigen Europacup. Seit dieser Saison ist er fester Bestandteil des deutschen B-Kaders und fuhr im Januar in der Abfahrt auf dem Pass Thurn (Österreich) auf einen starken sechsten Platz. Beim gleichwertigen Südamerikacup schnappte er sich im vergangenen Jahr den Sieg im Super-G.
Das Skifahren ist ihm mehr oder weniger in die Wiege gelegt. Sein Vater ist Skilehrer und begeisterte seinen Sohn schon früh für seine Leidenschaft. Schon mit 16 Jahren bestritt Rösle seine ersten vom Weltverband FIS ausgetragenen Rennen. Zu Beginn noch als Allrounder unterwegs, liegt der Fokus mittlerweile auf den Speed-Disziplinen. Die Familie ist nach wie vor die größte Stütze, war bei seinem Erfolg in Tarvisio hautnah dabei.
Rösle beim Weltcupfinale im Konzert der Großen
Jenes "Glücksgefühl" dürfte nicht der letzte Höhepunkt in dieser Saison gewesen sein. Gemeinsam mit dem ebenfalls hochtalentierten und frisch gebackenen Junioren-Weltmeister im Super-G, Benno Brandis, ist Rösle beim Weltcupfinale in Sun Valley dabei. Dort, wo die Elite der alpinen Skirennfahrer um die letzten Weltcuppunkte in dieser Saison kämpft. Die beiden deutschen Nachwuchshoffnungen bekommen wie die anderen Junioren-Weltmeister ein Startrecht bei den Wettkämpfen vom 22. bis 27. März.
Rösle wird sich im US-Bundesstaat Idaho unter anderem auch mit Gesamtweltcupsieger Odermatt messen. Der Schweizer ist seit Jahren das Maß aller Dinge im alpinen Skiweltcup. Den Grundstein für seine Fabelkarriere legte Odermatt übrigens mit sechs Goldmedaillen im Juniorenbereich. So weit ist Rösle zwar noch nicht, sein jüngster Erfolg nährt im angeschlagenen deutschen Speed-Team aber den Hoffnungsschimmer am Horizont.