Nordische Ski-WM in Planica Das sind die Favoriten und Medaillenhoffnungen
Vom 21. Februar bis zum 6. März wird die Nordische Ski-WM in Slowenien ausgetragen. Neue Weltmeister werden im Langlauf, Skispringen und der Nordischen Kombination gekürt. Auch Deutschland schickt Titelanwärter ins Rennen.
Im Langlauf dürften vor allem die Frauen gute Chancen auf eine WM-Medaille haben. Bei den Olympischen Spielen in Peking 2022 überraschte das Frauenteam mit einem Sensations-Olympiasieg im Team-Sprint sowie der Silbermedaille in der 4x5km-Staffel.
Dass eine Topplatzierung in der Staffel keine Eintagsfliege ist, zeigte das DSV-Quartett in der laufenden Weltcupsaison, als das Team auf den zweiten Platz lief. Ein Meldefehler bei der Aufstellung sorgte aber für die nachträgliche Disqualifikation des Langlauf-Ensembles. Dennoch stimmt die Form von Katharina Hennig, Sofie Krehl, Pia Fink, Katherine Sauerbrey, Laura Gimmler und Coletta Rydzek. Eine WM-Medaille liegt durchaus in Reichweite. Durchsetzen müssen sie sich allerdings gegen starke Norwegerinnen.
Langläuferin Katharina Hennig ist alles zuzutrauen
Mit Katharina Hennig hat der DSV auch in den Einzeldisziplinen wieder eine Medaillenhoffnung. Die Sächsin feierte in diesem Winter gleich zwei historische Erfolge: Die Tour de Ski beendete Hennig auf Rang fünf und somit als beste Deutsche in der Geschichte des Langlauf-Etappenrennens. Kurze Zeit später feierte sie in Val die Fiemme über 15 Kilometer klassisch ihren ersten Weltcupsieg und beendete damit die achtjährige Durststrecke des DSV.
Insbesondere in den Distanzrennen liegt Hennig, mit Rang sieben im Gesamtweltcup beste deutsche Athletin, bei der WM also in Schlagweite. Nach dem Rücktritt von Dominatorin Therese Johaug nach den Olympischen Spielen schiebt sich mit Frida Karlsson in dieser Disziplin möglicherweise nun eine Schwedin an die Spitze. Die Siegerin der Tour de Ski zählt in den Distanzrennen auf jeden Fall zu den Favoritinnen, genauso wie die Distanzweltcupführende Kerttu Niskanen aus Finnland und die Allrounderinnen Jessica Diggins aus den USA und Tiril Udnes Weng aus Norwegen.
Bei den Männern gibt es mit Alleskönner Johannes Hösflot Kläbo einen klaren Titelanwärter. Der Norweger dominiert seit Jahren über die verschiedenen Disziplinen. Sein ärgster Verfolger ist Landsmann Paal Goldberg. Bei den deutschen Männern liegen die Hoffnungen auf Friedrich Moch. Der 22-Jährige rangiert im Distanzweltcup auf Rang acht, das Podium konnte er allerdings noch nicht erreichen.
Skispringen: Andreas Wellinger als Hoffnungsträger
Im Skispringen ist die Spitze dicht beisammen, wobei Halvor Egnar Granerud (Norwegen) der Leuchtturm ist. Der Österreicher Stefan Kraft, der Slowene Anze Lanisek und Dawid Kubacki aus Polen sind ebenfalls gut in Form.
Die deutschen Springer um Karl Geiger und Markus Eisenbichler waren in diesem Winter bislang auf Formsuche. Andreas Wellinger scheint diese nun gefunden zu haben: In Lake Placid und Rasnov überzeugte er mit seinem zweiten bzw. dritten Weltcup-Sieg seit 2017.
Katharina Althaus startet als Favoritin
Deutlich besser stehen die Medaillenchancen bei den deutschen Skispringerinnen. Katharina Althaus zählt mit sechs Weltcupsiegen und drei weiteren Podestplätzen in dieser Saison zu den Top-Favoritinnen für die WM-Titel auf beiden Schanzen. Nach einer WM-Silbermedaille im vergangenen Jahr greift Althaus dieses Jahr nach Gold. Mit bereits zwei Podestplätzen hat sich auch Selina Freitag an die Weltspitze herangepirscht und mindestens Außenseiterchancen.
In den Team-Disziplinen winken den DSV-Adlern ebenfalls Medaillen. Sowohl das Männer- als auch das Frauenteam sind in dieser Saison schon auf das Podium geflogen. In der Mixed-Staffel gab es sogar zweimal Bronze. Top-Favoriten sind die Mannschaften aus Österreich und Norwegen. Bei den Männern muss man Polen auf dem Zettel haben, bei den Frauen die Sloweninnen.
Nordische Kombination: Julian Schmid in Top-Form
Sechs der neun Rennen, die seit Jahresbeginn in der Nordischen Kombination stattfanden, entschied Johannes Lamparter für sich. Die Medaillenchancen für den Österreicher und Führenden der Gesamtwertung sind hoch, insbesondere weil der eigentliche "König der Kombinierer" und viermalige Sieger der Gesamtwertung, Jarl Magnus Riiber, mit gesundheitlichen und mentalen Problemen kämpft.
Wegen einer Parasiteninfektion ist nicht klar, ob der Norweger für die WM tatsächlich in Form sein wird, dazu starben seine Großeltern kürzlich innerhalb weniger Stunden.
Während Riiber schwere Zeiten durchlebt, genießt Julian Schmid Höhenflüge: Mit drei Siegen und vier weiteren Podestplätzen zeigte der Deutsche die gesamte Saison über konstante Leistungen. Vor allem der Triumph vor heimischer Kulisse in Oberstdorf dürfte ihm Selbstvertrauen geschenkt haben. Für eine Medaille wird Schmid sich vermutlich gegen den Norweger Jens Luraas Oftebro und Franz-Josef-Rehrl aus Österreich durchsetzen müssen. Auch Vinzenz Geiger - ein Saisonsieg und vier Podestplätze - zählt zum erweiterten Favoritenkreis.
Überrascht Talent Armbruster?
Auch bei den Kombiniererinnen darf der DSV auf eine Medaille hoffen: Hinter der großen Titelfavoritin Gyda Westvold Hansen aus Norwegen, die bislang jedes Rennen des Winters gewinnen konnte, hat es die deutsche Athletin Nathalie Armbruster in sechs der sieben Rennen aufs Podest geschafft.
Erstmals bei der Weltmeisterschaft neue Kombi-Disziplin
Bei der Nordischen Ski-WM wird es auch eine Premiere geben: Das Mixed-Team in der Nordischen Kombination ist neu im Programm und möglicherweise ein weiterer Wettbewerb, bei dem die deutschen Kombiniererinnen und Kombinierer punkten können.
Trotz vergleichsweise schlechteren Gesamtleistungen im aktuellen Winter darf der DSV also auf WM-Medaillen hoffen, denn einige deutsche Athletinnen und Athleten befinden sich pünktlich zum Saisonhöhepunkt in Topform.