WM in St. Moritz Friedrich mit Bahnrekord wieder auf dem WM-Thron
Nach seiner "Niederlage" im Zweierbob ist Rekordchampion Francesco Friedrich im Viererbob in die Erfolgsspur zurückgekehrt. Der Sachse holte sich am Sonntag (05.02.2023) den Weltmeistertitel.
Friedrich war nach vier Läufen bei der Entscheidung im Viererbob bei der Weltmeisterschaft in St. Moritz der Schnellste. Silber teilten sich der Brite Brad Hall und Emils Cipulis aus Lettland.
Mit Bahnrekord zu Gold
Das Beste kommt bekanntlich zum Schluss. Beim letzten Lauf der Viererbob-Entscheidung in der Schweiz zeigte der beste Bobfahrer aller Zeiten noch einmal seine ganze Klasse. Friedrich fuhr neuen Bahnrekord und gewann mit satten 0,69 Sekunden Vorsprung. Er ist in der Königsklasse seit 2017 bei den Welttitelkämpfen sowie bei Olympia ungeschlagen.
Top-Startzeiten und trotzdem kurz geschwitzt
Der 32-jährige Pirnaer, der in den vergangenen Wochen von einem Muskelfaerriss ausgebremst wurde, legte am Start die Grundlage zum Sieg. In allen vier Läufen war er gemeinsam mit seiner Crew Thorsten Margis, Candy Bauer und Alexander Schüller so schnell wie kein anderer Schlitten. Zur Halbzeit führte Friedrich mit zwei Zehntelsekunden und wollte eigentlich im dritten Lauf die Weichen Richtung Gold weiter stellen.
Doch das ging schief. Der Modus will es so, dass der Führende im dritten Durchgang die Lokomotive spielt und so musste Friedrich als Erster durch den Eiskanal rasen. Es fehlte an Geschwindigkeit und der Ideallinie, weil Hall einen Traumlauf in die Bahn zimmerte, schmolz der Vorsprung auf winzige 0,08 Sekunden. "Da ist uns die Düse gegangen", gestand Margis später im Ersten.
Hall patzt - Friedrich wie vom anderen Stern
Das Finale schien zum Krimi zu werden, doch Hall zeigte Nerven und schoss einen dicken Bock. Damit war klar, dass Friedrich eine "normale" Fahrt reichen würde. Doch der "Dominator" fuhr wie ein Außerirdischer und zauberte den Schlitten fehlerfrei durch den 1.700 Meter langen Eiskanal. Der Jubel über seinen fünften WM-Sieg in der Königsklasse war riesig. "Es ist etwas ganz Besonderes. Die Bahn ist in jedem Lauf anders", beschrieb es Friedrich, der "froh war, dass es geklappt hat".
Francesco Friedrich jubelt im Ziel.
Lochner haarscharf am Podest vorbei
Der frischgebackene Zweierbob-Champion Johannes Lochner wurde in der Königsklasse undankbarer Vierter. Seinen Platz auf dem Podest büßte Lochner, der kurz vor dem ersten Lauf einen seiner Anschieber tauschen musste, im zweiten Lauf ein. Nach einigen Fehlern fiel er vom dritten auf den vierten Platz zurück. Der 32-Jährige musste jetzt auf Fehler der Konkurrenz hoffen, doch die taten ihm den Gefallen nicht. Zudem blieb Lochner das Verletzungspech treu - und so fiel erneut ein Anschieber aus. Lochner steuerte in einer komplett neuen Besetzung und verfehlte die Medaille um 0,74 Sekunden.
Hafer büßt Platz ein und wird nur Sechster
Der dritte deutsche Bob, gefahren von Christoph Hafer, verkorkste den ersten Lauf und lag damit schon aussichtslos zurück. Nach einer zwischenzeitlichen Aufholjagd schob sich der 30-Jährige gemeinsam mit seinen Anschiebern Michael Salzer, Matthias Sommer, Tobias Schneider auf den fünften Platz, doch diesen Platz musste er im Finaldurchgang abgeben. Hafer nahm eine Bande und musste die Schweizer Crew um Pilot Michael Vogt noch vorbeiziehen lassen.
Semmler beendet erste WM auf Platz acht
Junioren-Weltmeister Nico Semmler, der am Samstag seinen 26. Geburtstag feierte, fuhr bei seiner WM-Premiere als Achter in die Top Ten. Der Pilot aus Sachsen-Anhalt durfte nach vier soliden, aber nicht fehlerfreien Läufen zufrieden sein und zeigte, dass mit ihm in Zukunft zu rechnen sein wird.