Minerva Fabienne Hase und Nikita Wolodin aus Deutschland bei der Eiskunstlauf-EM

Eiskunstlauf-WM Namen, Zeiten, Livestreams - die Eiskunstlauf-WM

Stand: 24.03.2025 17:06 Uhr

Bei der Eiskunstlauf-WM in Boston gehören Minerva Hase und Nikita Volodin zu den Topfavoriten auf Gold. Die Titelkämpfe sind auch für die Olympia-Qualifikation bedeutend.

Es ist schon lange her, dass die deutschen Eiskunstläufer zur Weltelite gehörten. Mittlerweile ist es an der Spitze dünn geworden. Wären da nicht Minerva Hase und Nikita Volodin. Bei der anstehenden WM in Boston (26. - 30.03.) gehören die Paarlauf-Europameister zu den Topfavoriten und dürfen vom nächsten Titel träumen.

Selbstbewusstsein haben sie bei den vergangenen Wettbewerben reichlich getankt. Neben dem EM-Titel gewannen sie auch das Grand-Prix-Finale, das als wichtigster Wettbewerb neben den großen Meisterschaften gilt. Jetzt wollen sie in Bostons TD Garden, in dem sonst NBA- und NHL-Spiele ausgetragen werden, um Edelmetall kämpfen. "Sie sind Europameister und dadurch ein bisschen die Gejagten", sagte Knut Schubert, Heimtrainer der beiden, im Interview mit dem rbb. Zu den Favoriten gehören die Titelverteidiger Deanna Stellato-Dudek/Maxime Deschamps aus Kanada und die Vize-Weltmeister von 2024 Riku Miura/Ryuichi Kihara (Japan).

Probleme während der Vorbereitung

Ganz optimal verlief die Vorbereitung aber nicht. Immer wieder wurde das Duo von Krankheiten zurückgeworfen. Wolodin hatte im Februar mit einem langanhaltenden Infekt zu kämpfen. "Dementsprechend mussten wir dann wieder ein bisschen langsamer reinstarten ins Training", sagte Hase. "Dann kamen hier und da noch Wehwehchen hinzu."

Trotzdem fühlt sich das Duo gut vorbereitet und ist bereit, die Medaillenränge zu attackieren. Denn bei der WM geht es nicht nur um den Titel. Ein Jahr vor den Olympischen Winterspielen werden die Quotenplätze für die Wettbewerbe in Mailand und Cortina d’Ampezzo vergeben. Gelingt die Qualifikation in Boston nicht, bleibt als letzte Chance nur der Qualifikationswettkampf iim September in Peking. "Das Ziel ist, bei der WM in allen möglichen Disziplinen Quotenplätze zu holen", sagte Claudia Pfeifer, Sportdirektorin der Deutschen Eislauf-Union.

Das sind die WM-Favoriten

Bei den Männern geht Nikita Starostin an den Start, der nach einer enttäuschenden EM mit Platz 27 Wiedergutmachung betreiben muss, um das Olympia-Ticket zu lösen. Topfavorit auf Gold sind der Titelverteidiger und Lokalmatador Ilia Malinin aus den USA, der Japaner Yuma Kagiyama, der starke Kasache Mikhail Shaidorov oder der Schweizer Lukas Britschgi. Bei den Frauen werden erneut Kaori Sakamoto aus Japan oder die Four-Continents-Siegerin Chaeyeon Kim aus Südkorea im Fokus stehen.

Im Eistanz nehmen Jennifer Janse van Rensburg/Benjamin Steffan teil. Topfavoriten auf Gold sind die US-Amerikaner Madison Chock und Evan Bates, aber auch Piper Gilles und Paul Poirier aus Kanada wollen um Gold kämpfen.

Im Paarlauf sind außer Hase und Volodin die WM-Fünften Annika Hocke/Robert Kunkel dabei.

Erstmals seit 22 Jahren: Keine deutsche Läuferin am Start

Erstmals seit 2003 nimmt keine Frau für Deutschland an der WM teil, da keine der Läuferinnen die Startvoraussetzungen erfüllte. "Das ist sehr, sehr ärgerlich und natürlich auch ein Rückschlag", sagte Pfeifer. Deutschland hat den Anschluss an die Weltspitze verloren. Die glorreichen Zeiten in den 70er und 80er Jahren, in denen die BRD und die DDR im Frauen-Eiskunstlauf dominant waren und der Osten mit Katarina Witt einen Weltstar hervorgebracht hatte, sind lange vorbei.

Hoffnung, dass sich diese Situation in den Einzeldisziplinen bald ändern wird, gibt es kaum. "Die Ursache liegt sicherlich darin, dass wir erstens nicht aus der breiten Masse schöpfen können, was die Leistungsdichte in Deutschland angeht. Und zum anderen liegt es auch daran, dass wir einfach sehr, sehr, sehr langen Atem brauchen, um die Juniorensportler in der Qualität auszubilden. Das hat was mit Trainingsumfängen zu tun", erklärte Pfeifer.

Deutsche Teilnehmer:innen
Disziplin Athleten
Männer Nikita Starostin (ERC Westfalen Kunstlauf Dortmund)
Frauen keine Teilnehmerin
Paarlaufen Minerva Hase/Nikita Volodin (Berliner SV 1892)
Annika Hocke/Robert Kunkel (SC Charlottenburg)
Eistanzen Jennifer Janse van Rensburg/Benjamin Steffan (EC Oberstdorf)

Tiefgreifende Probleme im System

Das Problem: Das System in Deutschland erfordere mehr Durchhaltevermögen als in anderen Ländern, so die Funktionärin. "Wir haben sehr, sehr viele Systemzwänge und da fallen sehr, sehr viele talentierte Sportler auch in jungen Jahren schon raus, die uns dann natürlich in der Erwachsenenkonkurrenz fehlen."

Die Hoffnungen ruhen also auf Hase und Wolodin. Es wäre das erste Gold nach sieben Jahren, als Aljona Savchenko und Bruno Massot den Titel für Deutschland holten. Ob Hase und Wolodin jemals besser waren? "Die Form ihres Lebens sollen sie bei den Olympischen Spielen nächstes Jahr haben", sagte Schubert. "Sie haben eine gute Form und haben Top-Resultate erzielt." Für die beiden geht es im Kurzprogramm am Mittwoch (18.45 / 23.45 Uhr MEZ) und in der entscheidenden Kür am Donnerstag (18.45 / 23.15 Uhr MEZ) um Medaillen.

Zeitplan der Eiskunstlauf-WM
Datum Wettbewerb In der Sportschau
Mi., 26.3., 17.05 Uhr Einzel Frauen, Kurzprogramm im Livestream
Mi., 26.3., 23.45 Uhr Paarlaufen, Kurzprogramm im Livestream (Do., 15 Uhr)
Do., 27.3., 16.05 Uhr Einzel Männer, Kurzprogramm im Livestream
Do., 27.3., 23.15 Uhr Paarlaufen, Kür im Livestream (Fr., 15 Uhr)
Fr., 28.3., 16.15 Uhr Eistanz, Rhythmustanz im Livestream
Fr., 28.3., 23 Uhr Einzel Frauen, Kür im Livestream (Sa., 14.30 Uhr)
Sa., 29.3., 18.30 Uhr Eistanz, Kür im Livestream
Sa., 29.3., 23 Uhr Einzel Männer, Kür im Livestream (So., 14.30 Uhr)
So., 30.3., 17 Uhr Schaulaufen im Livestream