Weltcup-Finale im Bob und Skeleton Giganten im Eiskanal: Deutsche Piloten wollen Traumsaison krönen
Folgt nach der famosen Weltmeisterschaft beim Weltcup-Finale die nächste Machtdemonstration der deutschen Bob- und Skeleton-Piloten? Die Bahn spielt der Konkurrenz in die Karten.
Knapp drei Wochen waren die Bob- und Skeletonpiloten zuletzt von der Bildfläche verschwunden. Nach der aus deutscher Sicht grandiosen WM - mit einer Ausnahme gingen alle Titel nach Deutschland - herrschte Stille. Urlaubsmodus? Fehlanzeige! Die Heldinnen und Helden der Eisrinne bereiteten sich auf das Weltcupfinale vor.
Ab Donnerstag (21.03.2024) fallen in Lake Placid (USA) die letzten Entscheidungen im Weltcup. Die Deutschen haben beste Chancen, auf der Bahn am Mount van Hoevenberg erneut abzuräumen und die Gesamtsiege perfekt zu machen.
Friedrich hat die Kristallkugeln fast sicher
Es bleibt zu hoffen, dass Francesco Friedrich noch Platz im Koffer hat. Der 33-jährige Sachse ist auf dem besten Weg, die Kristallkugeln für den besten Zweier- und Viererbob-Piloten einzuheimsen. In beiden Wertungen liegt der Rekordchampion in Führung. 143 Punkte trennen ihn im Vierer, seiner Schokoladenseite, vom zweitplatzierten Letten Emils Cipulis. Im "kleinen" Schlitten könnte ihm höchstens Johannes Lochner (148 Punkten weniger) den Sieg noch streitig machen. Beides erscheint unwahrscheinlich.
Läuft alles wie immer, wird sich Friedrich mit den nächsten Kronen schmücken. Der König der Bob-Piloten ist er längst und der erfolgreichste Pilot der Weltcup-Geschichte. In diesem Jahr blies dem Dominator allerdings rauer Gegenwind ins Gesicht. Freund und Kontrahent "Hansi" Lochner setzte Friedrich mächtig unter Druck, war aber in den letzten Rennen wegen eines Sturzes in Altenberg nicht in der Lage, seinen Teamkollegen zu stoppen.
Kopf wird ordentlich durchgeschüttelt
Auch in Lake Placid wird Lochner noch nicht hundertprozentig fit an den Start gehen können. "Hansi merkt natürlich noch ein bisschen seinen Nacken", sagte Bundestrainer René Spies. Die "holprige" Bahn sorgt zudem für Kopfschmerzen. "Das Eis ist sehr unruhig und uneben. Es gibt auch einige Schläge, die haut’s da ganz schön hin und her. Die Bahn ist in keinem guten Zustand", berichtete Spies aus Übersee.
Dennoch wird viel trainiert und getestet. Das Weltcupfinale ist nämlich zugleich ein Test für die Weltmeisterschaft, die 2025 in Lake Placid stattfindet. Für Friedrich ist das eine besondere Herausforderung. Mit dem Viererbob hat er noch nie auf der Bahn am Mount van Hoevenberg gewonnen. "Wenn wir das jetzt beim Weltcupfinale nicht schaffen, dann spätestens bei der WM nächstes Jahr. Das ist noch so eine Bahn, die fehlt uns", erzählt der Pirnaer, der jedes fehlende (Sieger-)Puzzleteil füllen möchte. Er lässt nicht locker und die Konkurrenz nicht vorbei.
Zweierbob der Frauen - eine deutsche Angelegenheit
So dominant wie die Männer waren auch die deutschen Pilotinnen unterwegs, die internationale Konkurrenz biss sich regelmäßig die Zähne aus. In der Gesamtwertung im Zweierbob führt Laura Nolte (1.520 Punkte) vor Kim Kalicki (1.458) und Lisa Buckwitz (1347). Auch im Monobob dominieren die Deutschen: Buckwitz (1468) liegt in dieser Disziplin vor Nolte (1355). Dahinter wittert die Amerikanerin Kaysha Love als Dritte Chancen. "Ich hoffe, dass wir bei den Amerikanern gegenhalten können auf ihrer Heimbahn", so Spies.
Skeleton: Grotheer - Gesamtsieg als Motivationsspritze
Auch im Skeleton ist das deutsche Team mit Olympiasieger Christopher Grotheer auf Gesamtsieg-Kurs. Die Luft sei nach der WM etwas raus gewesen, aber die Aussicht auf die Kugel habe die Motivation hochgehalten, sagte der Skeletoni vom BRC Thüringen. "Ich bin schon sehr froh, dass wir den letzten Weltcup in diesem Winter haben, ich hatte noch nie eine so lange Saison", so Grotheer, der nach den ersten Trainingseinheiten zufrieden war. "Ich würde sagen, dass mir die Bahn liegt, sie ist sehr anspruchsvoll, und das kommt mir natürlich entgegen, weil ich nicht der schnellste Starter bin."
Bei den Frauen ist die Holländerin Kimberley Bos nicht mehr einzuholen, Tina Hermann liegt allerdings hinter Kim Meylemans auf dem dritten Rang und könnte in einem der komplexesten und schwierigsten Eiskanäle der Welt noch auf Platz zwei vorbeiziehen.
Skeleton: Frauen | Skeleton: Männer |
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Monobob | Zweierbob |
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Laura Nolte (BSC Winterberg) | Laura Nolte (BSC Winterberg) und Claudia Schüßler (MSC Magdeburg) |
Lisa Buckwitz (BRC Thüringen) | Lisa Buckwitz (BRC Thüringen) und Lauryn Siebert (BSC Winterberg) |
Maureen Zimmer (BSC Sachsen Oberbärenburg) | Kim Kalicki (TuS Eintracht Wiesbaden) und Leonie Fiebig (BSC Winterberg) |
Zweierbob | Viererbob |
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Johannes Lochner (BC Stuttgart Solitude) und Joshua Tasche (Eintracht Frankfurt) | Johannes Lochner (BC Stuttgart Solitude), Florian Bauer (BRC Ohlstadt), Joshua Tasche (Eintracht Frankfurt) und Georg Fleischhauer (SC Potsdam) |
Francesco Friedrich (BSC Sachsen Oberbärenburg) und Alexander Schüller (SV Halle) | Francesco Friedrich (BSC Sachsen Oberbärenburg), Thorsten Margis (SV Halle), Matthias Sommer (BSC Winterberg) und Felix Straub (BSC Sachsen Oberbärenburg) |
Adam Ammour (BRC Thüringen) und Benedikt Hertel (BRC Thüringen) | Adam Ammour (BRC Thüringen), Nick Stadelmann (BRC Thüringen), Erik Leypold (BRC Thüringen) und Rupert Schenk (SC Potsdam) |