Biathlon-Weltcup Gebrauchter Tag für Preuß - Französin überrascht in Oberhof
Franziska Preuß hat beim Sprint in Oberhof nicht an die Leistungen der vergangenen Wochen anknüpfen können. Die Gesamtweltcupführende wurde bei schwierigen Bedingungen beim Sieg der Französin Paula Botet 28. und richtete danach Vorwürfe an den Weltverband IBU.
Es war nicht der Nachmittag der Franziska Preuß. Im Regen und Nebel von Oberhof musste die Gesamtweltcupführende dreimal in die Strafrunde und verpasste das Podest deutlich. Am Ende wurde sie 28. (3 Fehler / +2:00,2 Minuten).
Preuß kritisiert IBU - Weltverband weist Kritik zurück
"Mein Rennen war schlecht" gab sich Preuß zunächst selbstkritisch, wollte das Ergebnis aber nicht an ihr allein festmachen. "Ich habe mich von der Energie nicht so schlecht gefühlt, aber es wurde einfach immer tiefer", klagte Preuß im ZDF und kritisierte auch den Weltverband IBU.
"Wenn es regnet wie Hölle, weiß jedes Kind, dass es tiefer und tiefer wird", schimpfte Preuß. Sie verstehe nicht, "warum man dann nicht die Startgruppe verschiebt", so ihr Vorwurf. "Dann stapfst du da durch diese nasse Pampe."
Die IBU selbst wollte das so nicht stehen lassen und reagierte nur wenig später. "Es gab eine einstimmige Entscheidung. Auch keiner der Trainer hat darauf bestanden, etwas zu ändern, weil man der Meinung war, dass die Strecke hält", teilte IBU-Kommunikationschef Christian Winkler mit.
Braisaz-Bouchet versagen die Nerven
Kleiner Trost für Preuß war, dass auch die Konkurrentinnen nicht wirklich mit den Bedingungen in Oberhof zurecht kamen. Der Französin Justine Braisaz-Bouchet versagten beim Stehenschießen die Nerven und sie schoss direkt dreimal daneben. Insgesamt blieben nur fünf Athletinnen ohne Fehler, was auch auf die schwierigen Bedingungen in Oberhof zurückzuführen war.
Botet: Aus dem IBU-Cup zum Weltcup-Sieg
Der Sieg ging überraschend an Paula Botet aus Frankreich (0 Fehler / 22:52,8 Minuten) vor Maren Kirkeeide aus Norwegen (+31,1 Sekunden) und der Bulgarin Milena Todorova (+35 Sekunden). Kirkeeide und Todorova liefen trotz einer Strafrunde noch auf das Podium.
Botet feierte in Oberhof ihr Comeback im Weltcup. Zuvor war sie im zweitklassigen IBU-Cup gestartet. "Ich dachte, mich überholen noch ganz viele", sagte die Französin nach dem Rennen im ZDF. "Ich kann es nicht glauben."
Tannheimer beste Deutsche
Julia Tannheimer traf schon beim ersten Schießen einmal nicht, es sollte aber ihr einziger Fehlschuss bleiben, weshalb sie dank guter Laufleistung noch auf Platz neun landete. Die 19-Jährige war damit beste Deutsche. Julia Kink kam mit zwei Fehlern abgeschlagen ins Ziel und platzierte sich auf Rang 36 (2 Fehler / +2:19,0 Minuten) und damit hinter ihrer Teamkollegin Sophia Schneider (4 Fehler / +2:19,1 Minuten). Am schlechtesten aus deutscher Sicht schnitt Vanessa Voigt auf Rang 68 ab (2 Fehler / +3:38,2 Minuten).
Grotian patzt im letzten Schießen
Selina Grotian, die ein Jahr zuvor in Oberhof ein Schießdebakel und die anschließende Streichung aus dem Weltcup-Aufgebot erlebt hatte, blieb im Liegendanschlag fehlerfrei. Auch auf der Lopie wusste sie zu überzeugen, leistete sich aber im zweiten Schießen einen Fehler. Damit fiel sie zurück und verpasste das Podium als Zehnte (1 Fehler / +59 Sekunden).
Tandrevold feiert Comeback nach Herz-OP
Ingrid Landmark Tandrevold ging knapp drei Wochen nach einer Herzoperation wieder an den Start. Die 28-Jährige ging beim Sprint über 7,5 km mit der Startnummer 23 ins Rennen und wurde am Ende 15. "Es ist großartig, dass ich drei Wochen nach meiner OP schon wieder an Rennen teilnehmen kann. Ich habe mich heute wirklich gut gefühlt auf der Strecke", freute sich die Norwegerin im ZDF.
Preuß behält Gelbes Trikot
Auch trotz dieses gebrauchten Tags behält Franziska Preuß das Gelbe Trikot der Gesamtweltcupführenden. Die Athletin vom SC Haag war mit einem großen Vorsprung in den Sprint gegangen.
In Oberhof stehen noch die Verfolgung, die Single-Mixed-Staffel und die Mixed-Staffel auf dem Programm.