Biathlon in Pokljuka Deutsche Mixed-Staffel mit Strafrunden am Podest vorbei
Die deutsche Biathlon-Mixed-Staffel ist auch beim letzten Rennen des Weltcups in Pokljuka am Podest vorbeigefahren. Die 4x7,5 Kilometer-Staffel kam am Sonntag (08.01.2023) nur auf den fünften Rang.
Der Sieg ging an Frankreich mit Fabien Claude, Quentin Fillon Maillet, Anais Chevalier Bouchet und Julia Simon (eine Strafrunde, sieben Nachlader, 1:19:48,9 Stunden) vor Italien (0/7, + 24,6 Sekunden) und Schweden (1/5, + 47,2 Sekunden).
Das deutsche Quartett in der Besetzung Roman Rees, Benedikt Doll, Sophia Schneider und Denise Herrmann-Wick kam nach zwei Strafrunden und insgesamt elf Nachladern 1:09,9 Minuten hinter Frankreich als Fünfte ins Ziel.
Startläufer Rees übergibt als Dritter
Dabei lief es bis zur Halbzeit gut für das deutsche Quartett: Startläufer Roman Rees machte ein solides Rennen. Zwei Nachlader im Liegendanschlag warfen den 29-Jährigen zwar zeitweise bis auf Rang 15 zurück. Mit nur einem Nachlader im Stehend-Schießen und vor allem der zweitbesten Laufzeit seiner Laufgruppe arbeitete sich der Schwarzwälder aber wieder nach vorn. Beim Wechsel auf Benedikt Doll lag die deutsche Staffel auf Rang drei.
"Es war so ein komisches und hektisches Rennen, jeder hat gemeint, er müsste einem den Weg abschneiden", sagte Rees nach seinem Einsatz im ZDF. Mit seinem Auftritt war er aber zufrieden: "Ich habe mich gut gefühlt, die Ski gingen gut. Und da habe ich einfach alles gegeben – und es hat gepasst."
Auffrischender Wind - Doll vermeidet Strafrunde
Die zweite Männer-Gruppe hatte es mit auffrischendem Wind zu tun. Benedikt Doll konnte die Strafrunde vermeiden, musste aber insgesamt viermal nachladen. Auch Doll zeigte die zweitbeste Laufzeit seiner Runde und übergab als Dritter in Schlagdistanz und mit nur 5,5 Sekunden Rückstand auf den führenden Italiener Tommaso Giacomel.
Nach dem Rennen haderte Doll mit seinem Schießen: "Ich habe mit vier Nachladern auch einiges liegen lassen. Man weiß nicht, was der Wind macht. Ich habe gedreht. Aber ich habe keine Ahnung. Ich war sehr verwirrt", sagte der 32-Jährige im ZDF. Seiner läuferischen Leistung konnte er aber Gutes abgewinnen: "Auf der Strecke hat es Bock gemacht. Ich habe mich richtig gut gefühlt. Das nehme ich als Positives mal mit."
Benedikt Doll in der Mixed-Staffel
Strafrunden für Frankreich, Norwegen und Schweden
Anders als Doll und Giacomel mussten auf der zweiten Runde schon einige Top-Nationen in die Strafrunde. Den Franzosen Quentin Fillon Maillet erwischte es beim ersten Schießen, Johannes Dale aus Norwegen und Martin Ponsiluoma aus Schweden mussten beim Stehend-Anschlag 150 Extra-Meter drehen.
Fillom Maillet als Zweiter (+ 5,0 Sekunden) sowie Dale (+ 39,9 Sekunden) und Ponsiluoma (+ 45,6 Sekunden) als Fünfter und Sechster blieben aber mit Podestchancen im Rennen.
Schneider: Zwei Strafrunden und Rang fünf
Die deutsche Staffel erwischte es dann in der dritten Runde: Sophia Schneider erlebte beim ersten Weltcup-Mixed-Rennen ihrer Karriere einen Auftakt zum Vergessen. Die 25-Jährige musste liegend zweimal in die Strafrunde und fiel auf Platz sieben zurück.
Im Stehendanschlag konnte sie dann ihr ganzes Können zeigen und blieb fehlerfrei. Bei ihrem Wechsel auf die deutsche Schlussläuferin Denise Herrmann-Wick lag die deutsche Staffel auf Rang fünf – 1:31 Minuten hinter Spitzenreiterin Anais Chvalier-Bouchet und rund 45 Sekunden hinter dem dritten Rang.
"Verzweifelt und unruhig"
"Es tut mir natürlich für die anderen leid. Man möchte nie der sein, der in einer Staffel die Strafrunden schießt", sagte Schneider nach dem Wettkampf enttäuscht im ZDF und erklärte zu ihrem Liegendanschlag: "Ich habe leider am Schießstand nicht gedreht. Ich war dann auch verzweifelt und unruhig. Ich habe nicht gewusst, wo ich hinschieße."
Herrmann-Wick machte von Beginn an Tempo und holte ein paar Sekunden raus. Ihr fehlerfreier Liegendanschlag brachte aber keine große Verbesserung, weil auch die Konkurrenz fehlerfrei blieb. Gleiches Bild beim Stehendanschlag: Die Top-Nationen gaben sich keine Blöße. Herrmann-Wick ging nach einem Nachlader als Fünfte wieder in die Loipe.
Herrmann-Wick: "Eiere rum wie der erste Mensch"
Dort lieferte sie sich mit der Schweizerin Lena Häcki-Groß einen Kampf um Rang vier. Die Schweizerin konnte dieses Duell gewinnen, Herrmann-Wick wurde knapp geschlagen Fünfte und ärgte sich nach dem Rennen: "Es wird schon wieder so eisig auf der Strecke, die eingefahrenen Spuren werden fest. Da habe ich mit meinen Schienbeinen keine Chance, da eiere ich um die Kurven herum und fühle ich mich wie der erste Mensch auf Skiern. Ich habe versucht, alles zu geben. Aber es ist extrem schwierig von der Führung des Ski. Ich konnte da keinen Schritt machen. Der Ski flutscht in jede Richtung weg, da ist es schwer, den zu stabilisieren", sagte die ehemalige Langläuferin im ZDF.
Mit der insgesamt zweibesten Laufzeit auf ihrer Runde konnte Herrmann-Wick läuferisch insgesamt aber überzeugen. Die Deutsche war sogar rund 17 Sekunden schneller als die sehr laufstarke Schwedin Elvira Öberg, die auch am Sonntag fehlerfrei blieb und damit das Kunststück vollbrachte, alle drei Rennen auf der Pokljuka ohne Schießfehler zu beenden.