Australian Open Zverev scheitert in Runde zwei - Murray siegt nachts um 4 Uhr
Alexander Zverev ist bei den Australian Open in der zweiten Runde ausgeschieden. Der 25-jährige deutsche Tennisprofi verlor sein Match gegen den US-Amerikaner Michael Mmoh.
Zverev packte sich nach der Niederlage seine beiden Taschen über die Schultern, winkte noch einmal ins Publikum und schlich dann schwer enttäuscht aus der Margaret Court Arena: Der 25 Jahre alte Olympiasieger ist bei den Australian Open ziemlich früh gescheitert.
Zverev verlor bei seinem Grand-Slam-Comeback in Melbourne sein Zweitrundenduell gegen den Weltranglisten-107. Mmoh aus den USA mit 7:6 (7:1), 4:6, 3:6, 2:6 und präsentierte sich dabei weit entfernt von seiner Bestform. "Ich hatte keine Erwartungen oder Ziele. Es war ein guter Test für mich", sagte Zverev: "Jetzt weiß ich, wo ich körperlich stehe. Es ist noch ein weiter Weg zurück dahin, wo ich war."
Bei Zverev war vor dem Duell mit Mmoh die große Frage, wie sein Körper und speziell sein operierter Knöchel den hart erkämpften Auftaktsieg weggesteckt hatten. In der ersten Runde war dem einstigen Weltranglisten-Zweiten ein Fünfsatz-Sieg gegen den Peruaner Juan Pablo Varillas gelungen. Es war sein erster Erfolg seit der schweren Verletzung, die er Anfang Juni im Halbfinalduell der French Open gegen Rafael Nadal erlitten hatte.
Zeverev verliert die Kontrolle gegen Mmoh
Zunächst schien Zverev gegen Mmoh voll auf der Höhe. In der Anfangsphase des ersten Satzes dominierte der Hamburger, bei seinen starken ersten Aufschlägen gab es für Mmoh kaum etwas zu holen. Der Amerikaner ließ sich beeindrucken, kam dann plötzlich aber auf und fand zurück in den Satz. Zverev bewahrte die Nerven und setzte sich im Tiebreak sicher durch.
Doch es war mittlerweile eine knifflige Partie für die deutsche Nummer eins, Mmoh war mindestens auf Augenhöhe und spielte nun mit deutlich größerem Selbstvertrauen. Zverev verlor die Kontrolle über die Ballwechsel, lief einem Break nach und strahlte überhaupt keine Selbstverständlichkeit in seinen Aktionen mehr aus.
Der zweite Satz war weg, und das Bild änderte sich auch im folgenden Durchgang nicht. Nun stand der deutsche Topspieler mit dem Rücken zur Wand, kassierte aber sofort wieder ein Break zum 0:2, das er jedoch kontern konnte. Doch Zverevs Mittel reichten an diesem Tag nicht mehr, um die jähe Niederlage zu verhindern.
Ruud scheitert früh bei Australian Open
Auch Casper Ruud ist überraschend in der zweiten Runde gescheitert. Der zweimalige Grand-Slam-Finalist aus Norwegen unterlag dem US-Amerikaner Jenson Brooksby 3:6, 5:7, 7:6 (7:4), 2:6 und muss die Hoffnung auf den ersten großen Titel vorerst aufgeben. Ruud war im vergangenen Jahr sowohl bei den French Open als auch den US Open ins Finale eingezogen. In Melbourne ging er an Position zwei gesetzt an den Start. Auch der topgesetzte Rafael Nadal hat sich bereits aus dem Turnier verabschiedet.
Trotz Oberschenkelproblemen: Djokovic weiter
Titelfavorit Novak Djokovic hat auf dem Weg zu seinem 22. Grand-Slam-Titel die nächste Hürde genommen, dabei aber erneut Probleme mit dem angeschlagenen Oberschenkel offenbart. In der zweiten Runde setzte sich der serbische Topspieler mit 6:1, 6:7 (5:7), 6:2, 6:0 gegen den Franzosen Enzo Couacaud durch.
Nach problemlosem ersten Satz machte Djokovic im zweiten Durchgang der linke Oberschenkel zu schaffen. Der einstige Weltranglisten-Erste ließ sich behandeln, bewegte sich dennoch weiter unrund und verlor den Satz im Tiebreak. Anschließend besserte sich Djokovics Zustand aber sichtlich - er ließ den Weltranglisten-191. im weiteren Matchverlauf nicht mehr in die Nähe eines Satzgewinns kommen. In Runde drei wartet nun der Bulgare Grigor Dimitrow (Nr. 27) auf den 35-Jährigen.
Siegemund in Melbourne in Runde drei
Laura Siegemund hat dagegen die dritte Runde erreicht. Sie besiegte die Rumänin Irina-Camelia Begu. Siegemund steht zum zweiten Mal in ihrer Karriere in der dritten Runde des Turniers in Melbourne. Die 34-Jährige aus Metzingen kämpfte sich gegen die an Nummer 27 gesetzte Rumänin mit 5:7, 7:5, 6:3 durch. Die letzte verbliebene deutsche Teilnehmerin im Turnier trifft nun auf Caroline Garcia (Frankreich/Nr. 4). "Da habe ich gar nichts zu verlieren und kann ohne Druck rangehen", sagte Siegemund: "Wir beide sind am Schluss auf dem Zahnfleisch gegangen, da heißt es, ein bisschen die Arschbacken zusammenzukneifen."
Siegemund hatte erst am Vortag ihr Erstrundenmatch nach wetterbedingten Verschiebungen absolvieren können und dabei mit einem Dreisatz-Erfolg gegen Lucia Bronzetti ihren ersten Sieg auf Grand-Slam-Ebene seit dem Viertelfinaleinzug in Paris 2020 gefeiert. In Melbourne hatte sie 2016 schon einmal die dritte Runde erreicht.
Gegen Begu war es von Beginn an ein umkämpftes Match. Im ersten Durchgang schlug Siegemund beim Stand von 5:4 zum Satzgewinn auf, ließ sich das Service aber abnehmen. Doch ihr Kampfgeist war nicht gebrochen, sie verdiente sich den dritten Durchgang, in dem sie dann schnell davonzog.
Kuriose Szene - Collins freut sich zu früh
Kuriose Szene: Danielle Collins hat mit einem vorzeitigen Sieges-Jubel für einen Fauxpas gesorgt. Die US-Amerikanerin ließ ihren Schläger fallen und riss die Arme jubelnd in die Luft. Sie hatte den Drittrundeneinzug nach einem harten Stück Arbeit geschafft - dachte sie zumindest und ging in Richtung des Netzes, um sich die Gratulation ihrer Gegnerin Karolina Muchova abzuholen.
Doch die kam nicht. Collins, die 29-jährige US-Amerikanerin, hatte sich beim Stand von 7:3 im Tiebreak des dritten Satzes zu früh gefreut. Im Entscheidungsdurchgang wird seit 2019 in Melbourne ein sogenannter Match-Tiebreak bis 10 gespielt.
Danielle Collins ist bei den Australian Open ein kleiner Fauxpas passiert.
"Ich wäre am liebsten im Boden verschwunden", sagte die an Position 12 gesetzte Spielerin im Anschluss, ihr verfrühter Jubel war Collins ziemlich peinlich. Immerhin gewann sie am Ende tatsächlich mit 6:7 (1:7), 6:2, 7:6 (10:6).
Mies im Doppel weiter
Doppelspieler Andreas Mies hat beim ersten Grand-Slam-Auftritt mit seinem neuen Partner John Peers die zweite Runde erreicht. Der zweimalige French-Open-Gewinner setzte sich an der Seite des Australiers gegen die Inder Yuki Bhambri und Saketh Myneni mit 7:6 (7:5), 6:7 (4:7), 6:3 durch.
Im vergangenen November hatte Mies die Trennung von seinem langjährigen Erfolgspartner Kevin Krawietz, mit dem er 2019 und 2020 in Paris den Grand-Slam-Titel gewinnen konnte, bekannt gegeben. Auch Krawietz hat in Tim Pütz einen neuen Doppelpartner, in Melbourne fehlt er allerdings wegen der bevorstehenden Geburt seines Kindes. Pütz trat derweil mit dem Franzosen Nicolas Mahut an, das Duo verlor in der ersten Runde.
An Nummer zwei gesetzte Jabeur früh ausgeschieden
Die an Position zwei gesetzte tunesische Topspielerin Ons Jabeur ist überraschend früh gescheitert. Die Wimbledonfinalistin von 2022 verlor in der zweiten Runde mit 1:6, 7:5, 1:6 gegen die ungesetzte Tschechin Marketa Vondrousova. Jabeur, die sich bereits in der ersten Runde beim Dreisatzsieg über Tamara Zidansek (Slowenien) schwergetan hatte, fand nur selten zu ihrem Spiel und schien auch körperlich eingeschränkt zu sein. Vondrousova trifft in Runde drei auf ihre erst 17 Jahre alte Landsfrau Linda Fruhvirtova.
Murray siegt nach fast sechs Stunden um 4 Uhr nachts
Der britische Doppel-Olympiasieger Andy Murray bleibt hingegen dank eines Comebacks weiter im Turnier. Nach seinem spektakulären Fünfsatz-Sieg gegen Matteo Berrettini (Italien) in Runde eins gewann der dreimalige Grand-Slam-Sieger auch sein nächstes Marathonmatch. Nach fast sechs Stunden verwandelte der 35-Jährige um 04.06 Uhr Ortszeit den ersten Matchball zum 4:6, 6:7 (4:7), 7:6 (7:5), 6:3 und 7:5 gegen den Australier Thanasi Kokkinakis. In Runde drei trifft Murray auf Roberto Bautista Agut (Spanien/Nr. 24).