Überraschung gegen Alcaraz Zverev startet mit Auftaktsieg in ATP Finals
Olympiasieger Alexander Zverev hat zum Auftakt der ATP Finals in Turin für eine Überraschung gesorgt.
Alexander Zverev breitete die Arme aus und winkte dem Turiner Publikum zu: Der Olympiasieger hat zum Auftakt der ATP Finals Carlos Alcaraz entzaubert.
Der 26 Jahre alte Hamburger besiegte den an Position zwei gesetzten Wimbledonsieger aus Spanien mit 6:7 (3:7), 6:3, 6:4 und stieß die Tür zum Halbfinale entschlossen auf.
"Ich bin froh, wieder hier zu sein. Ich habe es letztes Jahr sehr vermisst", sagte Zverev nach seinem überraschenden Erfolg. 2022 hatte Zverev verletzt passen müssen. "Ich wusste, dass ich heute gut aufschlagen muss. Das ist mir gelungen. Ich bin glücklich, dass ich den ersten Sieg in der Tasche habe", sagte Zverev.
Starker Aufschlag als Basis
Ein Schlüssel für den Sieg über Alcaraz war Zverevs Aufschlagstärke: 16 Asse schlug er bei nur zwei Doppelfehlern, machte 59 von 75 Punkte bei eigenem ersten Service, gestattete dem Spanier nur ein Break. Auch Alcaraz war beeindruckt. Er sagte: "Der Junge hat einfach einen der besten Aufschläge auf der Tour."
Zverev, Turniersieger von 2018 und 2021, überzeugte diesmal aber nicht nur mit einem brachialen Service, sondern zunächst auch mit der besseren Balance aus Risiko und Sicherheit. Er wird in den nächsten beiden Vorrundenspielen gegen die Russen Daniil Medwedew und Andrej Rublew ähnlich auftrumpfen müssen, um ins Halbfinale zu kommen. Die beiden Ersten schaffen den Sprung ins Halbfinale.
Der Weltranglistendritte Medwedew gewann am Montagabend sein Auftaktspiel gegen Rublew 6:4, 6:2 und hinterließ phasenweise einen ganz starken Eindruck.
Zverev war als Außenseiter ins Turnier gestartet
"Ich hoffe, dass es ein langes Turnier für mich wird", sagte Zverev nach seiner ersten Partie, aber er wollte auch vorsichtig bleiben: "Mit Medwedew und Rublew habe ich noch zwei sehr ernst zu nehmende Gegner vor mir. Ich muss absolut konzentriert bleiben, um weiterkommen zu können."
Zverev war als klarer Außenseiter in den prestigereichen Jahresabschluss gestartet. Schon die Teilnahme ist im Comebackjahr nach der folgenschweren Fußblessur als Erfolg zu werten.
"Genieße es einfach"
"Ich genieße es einfach, zu den acht besten Spielern der Welt zu gehören und mich mit ihnen messen zu können", hatte er vor dem Auftakt im Pala Alpitour in dem Wissen gesagt, dass ihm das Turnier durchaus liegt - Hartplatz, in der Halle ohne äußere Windeinflüsse, zwei Sätze.
Dies bewies er auch gegen Alcaraz, der dem deutschen Topspieler in dieser Saison zuvor zwei Mal klar die Grenzen aufgezeigt hatte. Sowohl im Achtelfinale des Masters von Madrid als auch im Viertelfinale der US Open hatte der aktuelle Weltranglistensiebte aus Deutschland keinen Satz gewonnen.
Alcaraz mit ungewohnten Schwächen
In Turin erarbeitete sich Zverev aber von Beginn an seine Chancen - ließ dann jedoch beim Stand von 3:3 vier Breakbälle aus. Dann war der Spanier, der in den vergangenen Monaten etwas geschwächelt hatte, plötzlich da und spielte seine Klasse aus.
Anfang des zweiten Durchgangs verlor Alcaraz dann wieder seine Souveränität, leistete sich einfache Fehler und Zverev zog schnell auf 3:0 davon. Mit drei Assen in einem Spiel besiegelte er schließlich den Satzgewinn.
Sturz sorgt für Schreckmoment
Im dritten Satz dann sorgte Zverev für einen Schreckmoment: Er stürzte und weckte und bei den Zuschauern kurz Erinnerungen an seine Verletzung von Paris. Bei den French Open im vergangenen Jahr war Zverev im Halbfinale gegen Rafael Nadal umgeknickt und hatte sich dabei mehrere Bänder im Fuß gerissen. Der Olympiasieger musste daraufhin mehr als ein halbes Jahr pausieren.
Letztlich sollte der Sturz diesmal ohne Folgen bleiben: "Ich bin nicht umgeknickt, sondern etwas weggerutscht. Ich habe etwas Schmerzen an der Achillessehne. Ich denke aber nicht, dass es etwas Schlimmes ist", sagte Zverev. Er habe dann auch "schnell das Zeichen gegeben, dass alles okay ist und ich nicht wieder mit einem Krankenwagen nach Hause fahren muss."
Am Dienstag hat Zverev nun einen Tag frei, bevor es am Mittwoch wieder ernst wird.