Fans auf den Rängen bei den Sepcial Olympics World Games in Berlin.

World Games in Berlin "Keiner von uns hat das schon erlebt" - Begeisterung um Special Olympics

Stand: 24.06.2023 16:07 Uhr

Die Special Olympics World Games wurden als das größte Sportereignis für Menschen mit geistiger und mehrfacher Beeinträchtigung angekündigt, das es je in Deutschland gegeben hat. Doch wie viele Menschen sind zum Zuschauen und Anfeuern gekommen?

Von Lynn Kraemer

Es ist voll in der Messe Berlin. Athletinnen und Athleten in Trainingsanzügen schieben sich an Freiwilligen in lila T-Shirts vorbei. Dazu kommen unzählige Zuschauende, die zwischen den Hallen von einer Sportart zur anderen wechseln.

Wennn Menschen aus 176 Nationen zusammenkommen

Sportschau

300.000 Fans schon vor dem letzten Tag

Sven Albrecht, Bundesgeschäftsführer der Special Olympics Deutschland, zieht ein positives Fazit: "Wir hatten das Ziel, knapp 300.000 Zuschauende einzubinden. Da haben wir immer gedacht, das ist sehr ambitioniert. Aber wir haben einen Tag vor Schluss schon die Zahl erreicht." Er sei davon überwältigt.

Manche Sportarten ziehen dabei mehr als andere. Vor den Hallen zum Judo und Kraftdreikampf bilden sich immer wieder Schlangen. Beim Boccia und Tischtennis feuern vor allem die mitgereisten Familien und Delegationen an. Noch überschaubarer wird es an den weiter entfernten Sportstätten. Auf dem Golfplatz in Bad Saarow und an der Regattastrecke in Grünau sind die Sportlerinnen und Sportler noch mehr unter sich.

Volle Tribünen dank "Fans in the Stands"

An den Eingängen zu den Tribünen fällt vor allem ein Schild immer wieder auf: "Fans in the Stands". Auf den markierten Plätzen sitzen meistens Schul- und Kitagruppen. Das Programm wurde von den Veranstaltenden vor den Spielen ins Leben gerufen, um für mehr Publikum zu sorgen. Schulklassen, Vereine, Universitäten oder auch Firmen konnten sich für einen Tag zum Anfeuern anmelden. Dafür zahlen sie keinen Eintritt. Insgesamt sind 697 Gruppen mit 20.553 Menschen dabei. So sind auch am regnerischen Dienstag um 10 Uhr genug Zuschauende beim Feldhockey, um eine La-Ola-Welle nach der anderen zu starten.

Die Eröffnungsfeier der Special Olympics World Games in Berlin.

Längst nicht nur bei der Eröffnungsfeier der Special Olympics World Games in Berlin herrschte prächtige Stimmung.

"Die Fans schenken viel Liebe und Kraft"

Der Berliner Student Tim Linke ist mit seinen Kommilitoninnen und Kommilitonen zur Leichtathletik gekommen. Ihre Professorin hat sie angemeldet. Statt in der Vorlesung zu sitzen, feuern die Studierenden am Donnerstag bei 30 Grad und ohne Schatten die Athletinnen und Athleten an. "Wir sind mit viel Lärm hier, um alle Sportler aus aller Welt zu begrüßen und zu unterstützen", sagt Linke.

Er wolle, dass sich alle gut an Berlin erinnern. Der Jubel wird auch über die blaue Tartanbahn zu den Teilnehmenden getragen. "Man weiß, dass die Fans hinter einem stehen. Und die schenken einem ganz viel Liebe und Kraft" erzählt Leichtathletin Heidi Kuder. Es sei ein ganz schönes Gefühl: "Das will man eigentlich immer erleben."

Teilnehmer und Fans der Special Olympics feiern auf dem Platz vor dem Brandenburger Tor in Berlin.

Teilnehmer und Fans der Special Olympics feiern auf dem Platz vor dem Brandenburger Tor in Berlin.

Volle Tribünen, ansteckende Stimmung

Im sogenannten "City Cluster", bestehend aus dem Neptunbrunnen, "BeachMitte" und der Straße des 17. Juni, müssen die Zuschauenden keinen Eintritt zahlen. Vor allem beim Beachvolleyball wirkt sich das positiv aus. Bei den Spielen am späten Nachmittag sind alle Tribünen voll und Sportgruppen, die eigentlich selbst in den Sand wollen, bleiben stehen und schauen zu.

"Es ist irre. Es ist unglaublich. Ich glaube, keiner von uns hat so etwas schon mal erlebt", sagt Pauline Clauß, die für das deutsche Team spielt. Als sie und ihre Mannschaft sich nach dem Spiel eigentlich schon mit viel Jubel verabschiedet haben, entsteht eine spontane Tanzparty. Die Stimmung ist ansteckend.

Bundesgeschäftsführer Special Olympics Deutschland: Sven Albrecht.

"Wir sind jetzt allle gefordert", sagt Sven Albrecht, Bundesgeschäftsführer der Special Olympics Deutschland.

Was kommt nun? "Eine Aufgabe für alle"

Für den Bundesgeschäftsführer der Special Olympics Deutschland, Sven Albrecht, und viele andere bleibt die Frage nach dem Danach. Laut Albrecht haben die Weltspiele in Berlin eine neue Benchmark gesetzt: "Es waren noch nie so viele Zuschauende bei den Wettbewerben." Insgesamt wurden rund 80.000 Tickets verkauft. "Wir sind jetzt alle gefordert, den Rückenwind, den wir gemeinschaftlich erzeugt haben, zu nutzen", so Albrecht. Das sei eine Aufgabe für alle.

Der Zeitplan der Special Olympic World Games in Berlin auf einen Blick.

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