WDR-Sport Rechenspiele in der HBL - der Endspurt des Bergischen HC
Der Bergische HC liegt im Streit mit der Handball-Bundesliga und hofft auf den Klassenerhalt durch den Zwangsabstieg des HSV. Doch mit viel Glück könnte es auch sportlich noch klappen.
Die Schlagzeilen im Handball gehörten zuletzt dem Bergischen HC. Die Kurzversion: Der HSV steht derzeit ohne Lizenz da, es steht die Entscheidung eines Schiedsgerichtes aus, ob sie noch erteilt wird. Der BHC hatte jüngst gegen die HBL geklagt, nachdem ein Antrag auf Auskunft über Hamburgs Finanzsituation abgeschmettert worden war. HBL-Chef Frank Bohmann warf dem BHC bei "DYN" vor, die Lizenzierungskommission zu diskreditieren, die Bergischen wiesen das zurück und kritisierten Bohmann scharf.
Auf dem Rechtsweg kämpft der BHC also mit harten Bandagen um das sportliche Überleben des Klubs in der Handball-Bundesliga, die Bergischen belegen als Tabellenvorletzter einen Abstiegsplatz. Der aber keiner wäre, sollte Hamburg keine Lizenz bekommen. Doch ganz vielleicht kann der Abstieg auch sportlich noch abgewendet werden - dafür müssten aus den letzten drei Partien aber mindestens zwei Siege her.
BHC muss auf kraftlose Füchse oder Flensburger hoffen
Denn der HC Erlangen belegt mit einer Punktebilanz von 20:42 den rettenden Platz 16. Der BHC folgt mit einer Zählerausbeute von 17:45. Mut schöpfen konnte das Team aus dem bergischen Land, das seit dem Rauswurf von Trainer Jamal Naji von den bisherigen Assistenten Arnor Thor Gunnarsson und Markus Pütz sowie Sportkoordinator Fabian Gutbrod betreut wird, zuletzt durch Siege gegen Balingen-Weilstetten (25:21) und den direkten Konkurrenten Erlangen (28:25).
Doch ausgerechnet gegen den HSV gab es jüngst einen empfindlichen Rückschlag (30:32). Nun wartet das Duell mit Lemgo (Sonntag, 16.30 Uhr) - es ist das Spiel mit der größten Chance auf einen Sieg. Denn danach reist der BHC zu den Füchsen Berlin (Platz zwei) und empfängt Flensburg-Handewitt (Platz drei). Da ein Sieg gegen Lemgo nicht reicht, um Erlangen noch in den Abgrund zu ziehen, muss zusätzlich auch noch eine faustdicke Überraschung her - und Erlangen muss seine Partien gegen Magdeburg, Stuttgart und Hannover verlieren.
Der BHC hofft also auch darauf, dass bei einem der Top-Teams am Ende die Luft raus ist. Berlin könnte beim Duell gegen den Bergischen HC am 30. Mai bereits das Meisterrennen gegen Tabellenführer Magdeburg verloren haben. Denn der SCM wird bis dahin noch zwei Nachholspiele und eine planmäßige Partie absolvieren. Magdeburg könnte bei einem Füchse-Patzer gegen Hannover-Burgdorf (Samstag, 19 Uhr) schon unerreichbar sein.
Oder aber den Flensburgern (48:14) fehlt am letzten Spieltag gegen den BHC die letzte Konsequenz - denn die drittplatzierte SG wird dann vermutlich keine Chance mehr auf die Meisterschaft oder die Champions League haben.
Abwehrarbeit des Bergischen HC muss stimmen
Gegen alle drei Teams, aber vor allem gegen die beiden Top-Klubs, wird der BHC eine starke Defensivleistung als Grundlage brauchen. Daran haperte es zuletzt bei der Niederlage in Hamburg, vor allem nach der Roten Karte gegen Frederik Ladefoged. Interimstrainer Gunnarsson sagte: "Wir haben in der zweiten Halbzeit Probleme mit der Abwehr. Dann war es auch schwer für uns, Tempo zu laufen. Insgesamt fand ich unseren Angriff in dem Spiel schon gut, die Abwehr eben in Phasen nicht."
Sportkoordinator Gutbrod pflichtete ihm bei: "Auch wenn wir in der zweiten Halbzeit zu viele freie Bälle verwerfen, war die Abwehr das Problem. Wir haben keine Sicherheit mehr und haben die ganze Zeit nach einer Abwehrformation gesucht, die funktioniert."