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Sieg im DFB-Pokal gegen Augsburg Große Erleichterung beim VfB Stuttgart - aber auch Sorgen
Der VfB Stuttgart steht nach einem hart erkämpften Sieg gegen Augsburg im Halbfinale des DFB-Pokals. Die Erleichterung bei den Schwaben ist nach der Partie riesig. Entwarnung gibt es auch bei Enzo Millot, der hart gefoult wurde.
Sebastian Hoeneß hat ein feines Gespür dafür, wann er vor die Fankurve geht. Der Trainer des VfB Stuttgart macht dies nicht etwa inflationär, sondern nur zu ausgewählten Anlässen. In der vergangenen Saison tat er dies etwa nach dem letzten Spiel vor Weihnachten gegen Augsburg (3:0), nach dem 3:1 gegen den FC Bayern und der damit verbundenen Champions-League-Qualifikation sowie natürlich nach der sensationellen Vizemeisterschaft am 34. Spieltag (4:0 gegen Gladbach). Nun, nach dem 1:0 im DFB-Pokal-Viertelfinale gegen Augsburg, zeigte sich der 42-Jährige wieder vor der Cannstatter Kurve - und zwar völlig losgelöst. Hoeneß nickte mit dem Kopf, ballte beide Fäuste, bejubelte den knappen Erfolg seines Teams und animierte die Anhänger auf der Tribüne mitzumachen.
Die Reaktion des Trainers bewies, wie viel Druck bei ihm selbst abgefallen war - und stand sinnbildlich für die große Erleichterung beim VfB Stuttgart. Eigentlich waren die Schwaben mit vier Pflichtspielsiegen in Serie gut ins neue Jahr gestartet, doch nach zuletzt drei Pleiten drohte die Stimmung zu kippen. Es war im Vorfeld der Partie teilweise schon von einer Mini-Krise die Rede. Da war der knappe Erfolg gegen Augsburg durch das goldene Tor von Deniz Undav (30. Minute) Balsam für die Seele.
Sebastian Hoeneß: "Ein Traum"
"Jetzt stehen wir im Halbfinale des Pokals, das ist ein Riesenerfolg für den Klub", sagte Hoeneß nach der Partie in der ARD: "Es war sicherlich kein Leckerbissen. Aber wir haben 1:0 gewonnen - und ich denke, das war verdient. Das war reif, das war klar. Ich habe eine Mannschaft mit großer Mentalität auf dem Platz gesehen. Es ist ein Traum, jetzt möchten wir zusammen nach Berlin fahren." Das Finale dort findet am 24. Mai statt.
Auf den Spuren von Joachim Löw
Doch vorher steht die Runde der letzten Vier an, in die der VfB nun als erstes Team der diesjährigen DFB-Pokalrunde eingezogen ist. Hoeneß (2022/23 und 2024/25) ist somit nach Joachim Löw (1996/97 und 1997/98) erst der zweite Trainer, der seit Bundesliga-Gründung mit dem VfB Stuttgart zweimal das DFB-Pokal-Halbfinale erreichte.
Kategorie Arbeitssieg
Der Sieg gegen Augsburg war letztlich verdient, der VfB war spielerisch besser und hatte auch die besseren Torchancen. Aber er war auch hart erkämpft - Kategorie Arbeitssieg. In den ersten 25 Minuten gelang Stuttgart nicht viel, die Verunsicherung war förmlich greifbar. Nach dem Treffer durch Undav wurde die Brust etwas breiter, der VfB ließ den Ball ab diesem Zeitpunkt gefälliger laufen und das eigene Spiel wurde auch dynamischer. Defizite gab es indes weiterhin bei der Entscheidungsfindung im letzten Spieldrittel und bei der Konterabsicherung, etwa nach eigenen Ecken.
Deniz Undav: "Das Weiterkommen zählt"
Sei's drum, es gilt, Selbstvertrauen aus dem Augsburg-Spiel zu ziehen. "Im Endeffekt zählt das Weiterkommen. Und das haben wir heute erreicht", sagte Deniz Undav. "Es tut gut, nach drei Niederlagen nun wieder in der Spur zu sein. Es war auf kämpferischer Ebene eine starke Leistung von jedem Einzelnen. Genau diese Einstellung und diese Bereitschaft haben wir gebraucht."
Abwehrspieler Jeff Chabot befand: "Es war kein einfaches Spiel, wir haben die Zweikampfduelle sehr leidenschaftlich und mit Überzeugung angenommen. Das war die Basis für den heutigen Erfolg. Der Sieg tut gut und hilft uns, wieder mehr und mehr in die Spur zu kommen."
Zunächst Bangen um Enzo Millot
Allerdings wurde das Weiterkommen zunächst von der Sorge um eine womöglich schlimmere Verletzung von Enzo Millot überschattet. Der Franzose war unmittelbar vor dem Abpfiff von Dimitrios Giannoulis rüde von hinten gefoult worden. "Es sah erst einmal nicht so gut aus. Er hatte definitiv Schmerzen, aber ich hoffe, dass es glimpflich ausgeht", sagte Hoeneß. Millot war nach Ende des Spiels noch lange liegen geblieben und später, gestützt von zwei Personen, vom Platz geführt worden.
Am Mittwochnachmittag konnte der Club jedoch leichte Entwarnung geben. Der Mittelfeldspieler zog sich laut einer Vereinsmitteilung eine kleinere Zerrung eines Bandes im Sprunggelenk zu. Er stehe dem Verein aber aller Voraussicht nach bald wieder zur Verfügung. Ein Ausfall des Franzosen wäre ein herber Verlust für den VfB gewesen - denn die nächste Aufgabe hat es schon wieder in sich. Am Wochenende (08.02, 15:30 Uhr, live in SWR1 Stadion) wartet mit dem Auswärtsspiel in Dortmund die nächste Schlüsselpartie im Kampf um das internationale Geschäft.
"Wir müssen in Dortmund alles hereinwerfen"
Ein Match, in das Stuttgart nun mit einer etwas breiteren Brust als zuletzt gehen darf - und auch muss, so Deniz Undav: "Es geht direkt weiter. Wir müssen auch in Dortmund alles hereinwerfen und in der Bundesliga weitermachen, wo wir gegen Augsburg aufgehört haben."
Sendung am Mi., 5.2.2025 6:00 Uhr, SWR Aktuell am Morgen, SWR Aktuell