Mannschaft des 1. FC Kaiserslautern nach Remis gegen Elversberg vor den Fans

Nach 1:1 gegen Elversberg FCK-Boss Thomas Hengen: "Arbeiten daran, eine Top-Mannschaft zu werden"

Stand: 09.03.2025 13:53 Uhr

Der 1. FC Kaiserslautern mischt im engen Aufstiegsrennen der 2. Liga weiter mit. SWR Sport hat nach dem 1:1 gegen Elversberg am Freitagabend mit Geschäftsführer Thomas Hengen über die Aufstiegschancen und den neuen Sportdirektor Marcel Klos gesprochen.

SWR Sport: Thomas Hengen, zwei Drittel der Saison sind rum, nach dem heutigen Spiel sind noch neun Spiele zu spielen. Die 40-Punkte-Marke ist erreicht, werden da die Ziele vielleicht doch nochmal überdacht?
Thomas Hengen: Ihr wisst ja gar nicht, was wir uns für Ziele gesteckt haben. Und der Trainer sagt es immer wieder: Wir wollen jedes Spiel gewinnen, das war heute nicht anders. Und so musst du auch rangehen in der Liga, du hast fast jede Woche ein Endspiel. Jede Woche musst du punkten, du hast einen Gegner, bei dem es um alles geht. Das wird nicht minder jetzt in Paderborn (Samstag, 15.3., 13:00 Uhr), dann kommt das nächste Highlight mit Düsseldorf zu Hause (Samstag, 29.3., 20:30 Uhr). Und so ist es jede Woche, wo willst du da anfangen?

Exklusives Interview mit FCK-Geschäftsführer Hengen nach dem 1:1 gegen Elversberg

Deswegen müssen wir bei uns bleiben, müssen auch wieder analysieren, was heute nicht so gut war. Das sind immer Mosaiksteinchen. Woche für Woche findet sich die Mannschaft immer mehr. Wir haben im Winter ein paar Modifizierungen vornehmen müssen. Da siehst du einfach, obwohl wir nicht so viel Zeit haben, dass es relativ schnell und gut geklappt hat. Aber auch da ist noch Optimierungsbedarf.

Wie bewerten Sie nach zwei Dritteln die bisherige Saison mit neuem Trainer, vielen neuen Spielern? Dass es so schnell greift, ist ja schon überraschend.
Nein, für mich nicht. Wir wissen ja, wie die Spieler arbeiten, wie der Trainer arbeitet. Das ist ordentlich. Wir haben ja immer gesagt - unabhängig von den Ergebnissen - dass das ein ordentlicher Weg ist. Ich kann mich an das Hinspiel erinnern gegen Elversberg (0:1-Niederlage, Anm. d. Red.). Wir wissen auch alle, wie die Mannschaft da zum Rapport gehen musste. Das ist noch gar nicht so lange her. Da sind wir ja auch in einem Prozess und da sind wir noch mittendrin. Wir sind ordentlich unterwegs, aber wir müssen das jede Woche bestätigen. Du kannst Ziele ändern und ausrufen, wie du willst. Du musst jede Woche auf dem Platz ein Statement setzen.

Viele Fans sehen in dieser Saison eine Riesenmöglichkeit zum Aufstieg. Aber Sie, die Mannschaft, der Trainer, sprechen dieses Ziel noch nicht aus. Wenn man neun Spieltage vor dem Ende da steht, wo man jetzt steht, muss man dann vielleicht noch ein bisschen offensiver damit umgehen?
Gar nicht, überhaupt nicht. Man muss demütig bleiben, man muss auf dem Boden bleiben, weil viele gute Mannschaften da vorne sind. Ich kann mich an das Spiel in Hamburg erinnern (0:3-Niederlage, Anm. d. Red.). Da haben wir gesehen, dass uns das eine oder andere noch fehlt für eine Top-Mannschaft. Aber wir arbeiten daran, eine zu werden. Deswegen Ball flach halten. Wenn wir im April zwei, drei Spieltage vor Schluss da stehen sollten, dann kann man sich damit beschäftigen. Jetzt gibt es noch so viele Spiele, neun Spiele mal drei. Da gibt es noch etliche Punkte, die wir gewinnen oder verlieren können. Wir sind klar bei uns und wir haben auch intern Ziele. Jeder Profi will Erfolg, jeder Profi will jedes Spiel gewinnen. Das wird nicht immer funktionieren. Aber ich brauche nicht irgendeine Message herauszugeben, sondern draußen auf dem Platz muss die Message immer stattfinden.

Ein weiteres Mosaiksteinchen, um vielleicht wirklich zum Top-Top-Klub zu werden, ist der neue Sportdirektor Marcel Klos. Wie ist jetzt die erste Woche gelaufen? Wie ist der Kontakt mit Ihnen? Ist er genau der, den Sie dafür wollten, also dass er eher ins sportliche Geschäft eingreift?
Naja, wir haben genug Themen und gerade Sport ist unser Thema Nummer eins. Wir sind ein Fußballverein und da müssen wir uns weiter professionalisieren. Wir haben eine ordentliche Scouting-Abteilung. Wir haben jetzt einen Sportdirektor, der näher an der Mannschaft ist. Selbstverständlich ist er nah an mir auch dran, aber er muss nah an der Mannschaft sein, nah am Trainerteam. Er muss den Staff unterstützen, muss da optimieren, muss versuchen, noch mehr herauszuholen. Und das Trainerteam gibt ja Gas, genauso die Spieler. Aber es gibt immer Optimierungsbedarf.

Marcel Klos (Sportdirektor Lizenzbereich, 1. FC Kaiserslautern) beim Heimspiel gegen Elversberg

Marcel Klos übernahm Anfang März als Sportdirektor beim 1. FC Kaiserslautern. Der 36-Jährige war zuletzt als Technischer Direktor beim italienischen Erstligisten CFC Genua tätig

Und dann geht es auch weiter in die Kaderplanung. Es ist immer gut, wenn man ein Pendant hat und sich reflektieren kann, Diskussionen hat. Es ist unheimlich wichtig, sich selbst zu hinterfragen. Wir haben immer betont, dass es ein Prozess ist. Seit ich hier bin, sind wir ständig im Wandel und nie auf der Stelle getreten, weil wir uns sportlich relativ schnell weiterentwickelt haben. Aber auch in der Geschäftsstelle, im NLZ, im sportlichen Bereich, in der Personalentscheidung entwickeln wir uns weiter. Das ist auch eine sehr, sehr wichtige Position. Und ich glaube, ihm wird nicht langweilig. Die erste Woche war schon sehr intensiv für ihn.

Er muss, Stand jetzt, zweigleisig planen. Wie schwer ist sein Job in den nächsten Wochen und Monaten? Und Ihrer auch?
Das kennen wir hier nicht anders. Wir haben das mit der 3. und mit der 2. Liga. Jetzt haben wir es so. Aber du musst für alle Modalitäten gewappnet sein. Das sind wir. Es ist noch ein weiter Weg, es ist noch relativ früh im März. Trotzdem laufen jetzt schon viele Gespräche auch bei anderen Vereinen, was völlig normal ist. Wir versuchen das nebenbei alles so vorzubereiten, dass wir dann in dem Moment auch gut gerüstet sind und auch gut planen können.

Sendung am So., 9.3.2025 22:05 Uhr, SWR Sport, SWR