Fußball | 2. Bundesliga FCK-Profi Leon Robinson und die "Karriere auf dem zweiten Bildungsweg"
Der Aufstieg von Leon Robinson beim 1. FC Kaiserslautern hat jüngst seinen vorläufigen Höhepunkt erreicht. Der 23-Jährige stand beim 2:1 der Roten Teufel gegen Ulm erstmals in der 2. Liga in der Anfangsformation. Der Mittelfeldspieler beweist, dass auch im "höheren Fußball-Alter" der Durchbruch noch möglich ist.
Leon Robinson konnte es selbst nicht wirklich glauben. Zum Auftakt der Rückrunde gab der 23 Jahre alte Mittelfeldspieler sein Startelf-Debüt für den 1. FC Kaiserslautern und durfte beim 2:1 (2:1) gegen den SSV Ulm auch gleich einen Sieg feiern. "Für mich war das ein Wahnsinn. Darauf habe ich Wochen und Monate hingearbeitet. Ich kann es gar nicht beschreiben, wie es ist, von Beginn an vor so viel Fans aufzulaufen", sagte der Debütant nach dem hart umkämpften Sieg gegen die Spatzen.
FCK-Coach Markus Anfang: "Leon Robinson hat eine unheimliche Mentalität"
FCK-Trainer Markus Anfang bewertete die Premiere Robinsons als "ordentlich" und führte aus: "Sicherlich hatte er den ein oder anderen Fehler im Spiel drin. Das hatten die anderen Spieler aber auch. Leon hat eine unheimliche Mentalität gezeigt und viele Zweikämpfe gewonnen."
Für Robinson schloss sich mit dem Startelf-Debüt ein Kreis - schließlich hatte er im Hinspiel bei den Schwaben, dass der FCK ebenfalls mit 2:1 gewonnen hatte, sein zum damaligen Zeitpunkt etwas überraschendes Zweitligadebüt gefeiert. "Man weiß, gleich passiert das, wofür man sein Leben lang soviel gearbeitet hat", hatte der 23 Jährige vor wenigen Wochen im SWR-Sport-Podcast "Nur der FCK" über seine damalige Premiere gesagt. "Da wurde ich schon sehr emotional, mit ein bisschen Pipi in den Augen."
Leon Robinson am vorläufigen Höhepunkt angelangt
Er selbst, so Robinson, habe damals nicht einmal mit einer Kadernominierung gerechnet. Doch seitdem gehört er fest zum Aufgebot der Pfälzer. Der Mittelfeldspieler arbeitet hart, nimmt die ihm aufgetragenen Aufgaben an und versucht, sie zu erfüllen. Er trumpfte in der Winter-Vorbereitung so stark auf, dass es nun für die Startelf reichte. Der vorläufige Höhepunkt für Robinson. Insgesamt sieben Mal lief er für den FCK in der 2. Liga auf, dazu kommen zwei Spiele im DFB-Pokal.
Eine stolze Bilanz, wenn man bedenkt, dass Robinson im Sommer 2023 eigentlich für die zweite Mannschaft der Roten Teufel vom Verbandsligisten TSV Gau-Odernheim geholt worden war. Robinson war in jüngeren Jahren auch im Nachwuchleistungszentrum des 1. FSV Mainz 05, konnte sich dort aber – auch wegen einer längeren verletzungsbedingten Ausfallzeit – nicht durchsetzen. Über die Stationen Schott Mainz und FC Wörrstadt landete der Sohn einer deutschen Mutter und eines amerikanischen Vaters dann in Gau-Odernheim, wo er durch gute Leistungen in der Verbandsliga in den Fokus des 1. FC Kaiserslautern rückte.
Leon Robinson: "Das ist der Wahnsinn"
Als dann die Anfrage für die zweite Mannschaft des FCK kam, wollte der Mittelfeldspieler diese Chance unbedingt nutzen. Für ihn ging es zunächst eine Klasse hoch, in die Oberliga Südwest, wo die "kleinen Roten Teufel" beheimatet sind. Schnell machte er durch gute Leistungen und vorbildlichen Einsatz auf sich aufmerksam, wurde Kapitän der FCK-Reserve.
Dass es dann so schnell ging mit dem Aufstieg in den Profibereich, hat er aber selbst nicht geglaubt. "Wenn man überlegt, dass ich vor einigen Monaten noch nebenher gearbeitet habe und jetzt vom Fußball leben kann, dann ist das schon Wahnsinn", blickt Robinson zurück. Eine "Karriere auf dem zweiten Bildungsweg" quasi. Zwischenzeitlich hatte er sogar eine Ausbildung zum Polizisten gemacht.
Leon Robinson mit Selbstkritik
Nach dem Einsatz von Beginn an gegen Ulm war Robinson übrigens nicht zufrieden – trotz der drei Punkte. "Ich denke, es war durchwachsen. Ich persönlich nehme mich da sehr hart in die Kritik. Als Sechser darf man nicht so viele Bälle verlieren", analysierte er. "Am Anfang hatte ich zwei, drei Situationen, auch vor dem Tor, wo ich besser und überlegter sein muss. Deshalb war ich da ein bisschen unzufrieden mit mir selber."
"Ich kann nach Heimspielen nie gut schlafen"
Diese Unzufriedenheit dürfte sich mit dem zeitlichen Abstand zur Partie etwas gelegt haben. Sollte Robinson am Abend nach dem Spiel schlecht geschlafen haben, dann hatte das andere Gründe. Denn, wie Robinson bereits vor dem Match gegen Ulm gegenüber SWR Sport sagte, kriege er jedesmal, wenn er auf dem Betzenberg aus dem Spielertunnel komme "Gänsehaut. Ich kann dann nach Spielen nie gut schlafen, weil ich immer noch versuche, meine Eindrücke zu verarbeiten". Nach der Partie gegen die Spatzen schwante ihm, dass "ich heute Nacht erstmal nicht gut schlafen kann".
Das "Betze-Feeling" sei eben ganz speziell, so Robinson. Ein Gefühl, dass er aktuell genießt und auch genießen darf - genau wie seinen persönlichen Aufstieg. Und dass er in Zukunft noch öfter erleben dürfte - und zwar als Startelf-Spieler des 1. FC Kaiserslautern.