Thomas Hengen im ausführlichen SWR-Interview

Fußball | 2. Bundesliga FCK-Geschäftsführer Thomas Hengen: "Prämisse hat das aktuelle Transferfenster"

Stand: 07.01.2025 11:11 Uhr

Der 1. FC Kaiserslautern bereitet sich aktuell im Trainingslager auf Malta auf die Rückrunde in der 2. Liga vor. Geschäftsführer Thomas Hengen sprach dort mit SWR Sport über mögliche Wintertransfers, eventuelle Abgänge und die Rückrunde.

SWR Sport: Sie sind gerade erst angekommen hier im Trainingslager auf Malta. Wie ist Ihr Gesamteindruck?

Thomas Hengen: Richtig gut. Optimales Trainingswetter, gute Plätze, die Mannschaft zieht mit und hat Spaß, was ja nicht immer so in der Vorbereitung ist. Es passt also alles.

Wie fällt Ihr Hinrundenfazit aus? 26 Punkte einerseits, aber zwei Niederlagen am Schluss andererseits. Wenn man die Leistung unter Trainer Markus Anfang mit dem Vorjahr vergleicht: Wie zufrieden sind Sie?

Zufrieden sind wir nie. Die Vorrunde war ordentlich, nur das Spiel gegen Darmstadt (1:5, Anm. d. Red.) war ein Totalausfall, da waren wir gar nicht auf dem Platz. Aber so ein Spiel darf man auch mal haben. Wir hatten zudem viele Verletzte und die Spiele waren immer eng. Man kann immer sagen, dass man ein, zwei Punkte mehr oder weniger haben könnte, aber insgesamt kämpfen und kratzen alle, daher war das sehr ordentlich. Gegen Ulm zum Rückrundenauftakt müssen wir gleich wieder da sein, das ist ein sehr unangenehmer Gegner, gerade Auswärts.

FCK-Geschäftsführer Thomas Hengen im Interview mit SWR Sport

Es hätten angesichts der Vorrunde ruhige Weihnachtstage werden können. Nach dem Spiel gegen Köln gab es aber einen großen Knall, als der Technische Direktor Enis Hajri seinen sofortigen Rücktritt bekanntgegeben hat. Wann haben Sie davon erfahren und wie sind Sie damit umgegangen?

Das war kein großer Knall. Wir waren schon Wochen vorher in Gesprächen über die Art der Zusammenarbeit und wussten, dass er sich was anderes vorstellt und sich verändern möchte. Das ist legitim, das hat man zu respektieren und zu akzeptieren. Er hat uns rechtzeitig informiert, weil wir auch Planungssicherheit haben müssen. So konnten wir Vorgespräche führen mit zwei Kandidaten und sind da auch relativ weit. Es kommt jetzt darauf an, ob wir wieder einen Technischen Direktor wollen oder einen Sportdirektor, der noch ein bisschen mehr in die Verantwortung geht und in der Öffentlichkeit ein bisschen näher an der Mannschaft dran ist. Erste Prämisse ist das aktuelle Transferfenster - und da hat die Scouting-Abteilung wie immer vorgearbeitet. Wenn sich dann was auftut bei einem Abgang oder Zugang, dann werden wir es verkünden. Im Moment ist es noch ruhig. Stand heute schließe ich aus, dass noch jemand hier ins Trainingslager kommen wird. Genauso schließe ich aus, dass jemand das Trainingslager verlassen wird. Aber morgen kann es dann schon wieder anders aussehen.

Sie sagen, im Trainingslager wird voraussichtlich nichts mehr passieren. Es gibt aber Spieler wie Boris Tomiak oder Aaron Opoku, deren Verträge zum Saisonende auslaufen und die man fast schon verkaufen muss, um noch eine Ablöse zu generieren. Wie bewerten Sie das?

Es ist eine Frage der Abwägung. Wichtig ist, dass wir eine gute Mannschaft haben. Durch den DFB-Pokal und unser Höherrutschen in der TV-Tabelle sind wir in einer Situation, in der wir nicht zwingend Spieler abgeben müssen. Wenn du am Ende noch ein paar weitere Plätze hochrutschst, hättest du die Wintereinnahmen durch potentielle Transfers schon kompensiert. Das gilt es abzuwägen. Es kommt aber auch darauf an, wie die Einstellung der Spieler ist. Wir sind mit ihnen im offenen Austausch. Wenn sich im Winter was ergibt und ein dementprechendes Angebot kommt, dass wir uns das überlegen müssen und es einen möglichen Ersatz gibt, dann kann da was passieren.

Trainer Markus Anfang wünscht sich im offensiven Mittelfeld mehr Torgefahr und im Sturm gegebenenfalls noch einen Angreifer als Ersatz für Ragnar Ache, der immer mal wieder an Verletzungen laboriert. Hält der FCK hier die Augen auf und agiert vielleicht sogar proaktiv?

Wir haben den Markt immer im Blick, wir wollen uns ja immer verbessern. Wir haben aber selbst Spieler, bei denen in Sachen Torgefährlichkeit noch Luft nach oben ist. Marlon Ritter, Jannik Mause, Aaron Opoku, Richmond Tachie oder Luca Sirch etwa. Da müssen wir aktiv dran arbeiten. Und das ist genug Arbeit. Trotzdem beobachten wir den Markt und versuchen uns zu optimieren.

Wo soll es noch hingehen in dieser Saison?

Wir sind sehr ambitioniert, aber es bringt nichts, Ziele an die Wand zu nageln. In der Liga ist alles möglich, jeder kann jeden schlagen.

Sendung am Di., 7.1.2025 12:00 Uhr, SWR Aktuell am Mittag, SWR Aktuell