Unions Leopold Querfeld (imago images/Susanne Hübner)

Fußball-Bundesliga In allen Belangen schlechter: Union Berlin verliert verdient beim FC St. Pauli

Stand: 26.01.2025 19:52 Uhr

Der Heimsieg gegen den FSV Mainz 05 in der Vorwoche bleibt vorerst ein Strohfeuer. Beim Auswärtsspiel auf St. Pauli verliert der 1. FC Union nach überschaubarer Leistung verdient.

  • Union mit der sechsten Auswärtsniederlage in Folge
  • Letzter (und bisher einziger) Auswärtssieg: Ende Oktober in Kiel
  • Vor allem offensiv waren die Berliner viel zu harmlos
  • St. Pauli zieht an Union in der Tabelle vorbei

Zum Abschluss des 19. Spieltags in der Fußball-Bundesliga hat Union Berlin mit 0:3 (0:1) beim FC St. Pauli verloren. Die Tore für die Hamburger erzielten Morgan Guilavogui (31. und 51. Minute) sowie Danel Sinani (90. +3). Durch die Niederlage tauschen die beiden Klubs die Tabellenplätze. Union liegt nun mit 20 Punkten auf Rang 14 und damit sechs Punkte vor dem Relegationsplatz 16 (Heidenheim) sowie acht Punkte vor dem ersten Abstiegsplatz 17 (Kiel).

Trainer Steffen Baumgart und Robert Skov, 1. FC Union Berlin
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Der Spielverlauf

Union-Trainer Steffen Baumgart schickte dieselbe Startformation ins Rennen wie vor einer Woche beim 2:1-Sieg über Mainz 05. Auch weil der vermeintliche Abwehrchef Kevin Vogt weiterhin verletzt passen musste. Doch während gegen Mainz gleich zwei Treffer innerhalb der ersten fünf Minuten fielen, dauerte es am ausverkauften Hamburger Millerntor bis zur 27. Minute, ehe überhaupt eine Torchance zu verzeichnen war.
 
Nach Ecke für St. Pauli köpfte Guilavogui jedoch nur an die Latte. Doch die Gastgeber waren nun wach, kamen durch ihren Kapitän Jackson Irvine zwei Minute später zur ersten, herausgespielten Möglichkeit der Partie und erneut zwei Minuten später zum Führungstreffer. Nach schönem Steckpass ließ Guilavogui Unions Torhüter Alexander Schwolow mit einem harten Schuss in den Winkel keine Abwehrchance. Die einzige Union-Chance der ersten Halbzeit verbuchte kurz darauf Benedict Hollerbach, dessen Versuch jedoch letztlich zu harmlos war und zur Ecke abgewehrt werden konnte.

Die zweite Halbzeit begann mit einem Wechsel (Laszlo Benes für Andras Schäfer) und mit der zweiten Berliner Chance des Abends. Doch der Versuch des erneut glücklos agierenden Jordan, der mit Ball in den Strafraum eindringen konnte, wurde im letzten Moment per Grätsche geblockt (49.). In der 51. Minute dann der Nackenschlag für die Berliner. Nach Ballverlust in der Vorwärtsbewegung hieß der Torschütze nach schnellem Umschalten erneut Guilavogui. Sein Schuss aus rund 14 Metern rutschte unter dem Körper von Union-Keeper Schwolow zum 2:0 ins Tor. Union-Trainer Baumgart wechselte offensiv, löste die Dreierkette auf, brachte Yorbe Vertessen und Kevin Volland für Leopold Querfeld und Jordan (60.).
 
Wirklich konstruktiv wurde es in der Folge allerdings selten. St. Pauli, nach Bayern München immerhin mit den wenigsten Gegentoren der Liga, stand defensiv sicher, traf nach hohem Ballgewinn und abgefälschtem Schuss durch Noah Weißhaupt sogar noch den Pfosten (67.) und in der Nachspielzeit nach Einwurf zum 3:0 durch den kurz zuvor eingewechselten Sinani.

Tor für St. Pauli gegen Union (imago images/Susanne Hübner)

Viel rot und trotzdem die Szene, die zum 1:0 für St. Pauli führt.

Was war denn da los?

Gute Geste eines Sponsors des FC St. Pauli: Statt der gewohnten Bandenwerbung erlaubte das Unternehmen einen Moment des Gedenkens. In Erinnerung an den rechtsextremistisch motivierten Anschlag von Hanau vor rund fünf Jahren, bei dem neun Menschen getötet wurden, war demzufolge am Spielfeldrand zu lesen: "Hass darf niemals siegen."

Spieler des Tages

Wäre man in der Lage, die Welt einzig mit Union-Augen zu betrachten, auch nach einer 0:3-Niederlage, dann stünde hier jetzt entweder der Name von Benedict Hollerbach oder der von Diogo Leite. Weil Hollerbach die einzige Union-Antwort war auf die Frage: Offensive? Weil Diogo Leite über die komplette Spielzeit gesehen der einzige Unioner war, der zumindest eine Ahnung aufkommen ließ, warum diese Mannschaft über einige Bundesliga-Saison als eklig zu bespielen galt.
 
Ohne Union-Brille gebührt die Auszeichnung allerdings dem Doppeltorschützen Morgan Guilavogui. Der irgendwann derart berauscht von seinem eigenen Spiel wirkte, dass er sogar erfolgreich grätschte und sogar noch das dritte Tor des Abends vorbereitete. Service-Information am Rande, falls sich wer gefragt hat: Guilavogui ist tatsächlich der jüngere Bruder des Ex-Wolfsburgers und Ex-Mainzers Joshua Guilavogui.

Zählbares

  • 499 zu 388 Pässe standen am Ende zu Gunsten von Union zu Buche. Vor allem zu Beginn der Partie war dabei ersichtlich, dass St. Pauli den Gästen den Ball durchaus mit Absicht überließ.
  • 16 Flanken schlugen die Berliner im Laufe der Partie und damit eine weniger als die Hamburger. Zu wenig für das auf Flanken angelegte Spiel von Trainer Steffen Baumgart. Zumal nur sieben davon ankamen.
  • 10 Spiele, ein Sieg, zwei Unentschieden, fünf Punkte: In der Auswärtstabelle steht Union auf Rang 16.

Die Startaufstellungen

St. Pauli: Vasilj - Ritzka, Wahl, Nemeth - Treu, Sands, Irvine, Saliakas - Weißhaupt, Eggestein, Guilavogui
 
Union: Schwolow - Diogo Leite, Querfeld, Doekhi - Skov, Kemlein, Haberer, Schäfer, Juranovic - Hollerbach, Jordan

Das Spiel im Liveticker

Sendung: rbb|24 Inforadio, 26.01.2025, 18:15 Uhr