Handball-Champions-League Füchse Berlin verlieren Handball-Krimi gegen PSG
In einem heiß umkämpften Handballkrimi zeigen die Füchse Berlin gegen Paris St. Germain offensiv eine überragende Leistung. Fehlender defensiver Zugriff führt am Ende dennoch zu einer knappen Niederlage in der Champions League.
Die Füchse Berlin müssen in der Champions League eine bittere, weil knappe Niederlage gegen Paris St. Germain hinnehmen. Mit 38:40 (20:20) verlieren die Berliner am Donnerstagabend ein Offensivfeuerwerk gegen das französische Top-Team. Bester Werfer der Gastgeber wurde Welthandballer Mathias Gidsel.
Guter Start mit Schrecksekunde
Die ersten Fan-Freuden gab es am Donnerstag bereits, da hatte die Partie noch gar nicht begonnen. Erst kam Torwart Dejan Milosavljev durch den grün angestrahlten Nebel auf das Parkett der Max-Schmeling-Halle getrottet, kurz darauf auch Mathias Gidsel. Der so zuverlässige Schlussmann und der dänische Welthandballer waren wieder genesen, bereit für das Duell mit den Franzosen – und zu dessen Start prompt wichtig.
Vorne traf Gidsel nach 36 Sekunden zum ersten Mal, hinten hielt Milosavljev prompt den ersten Ball. Auf den voll besetzten Rängen jubelten die 8.525 Füchse-Fans, auf der Bank auch Lasse Andersson. Der war am Donnerstag mit Schulterproblemen zum Zuschauen verdammt, konnte sich dabei aber über das freuen, was seine Mitspieler ihm boten. Niels Lichtlein und Matthes Langhoff legten schnell nach und die Füchse führten nach drei Minuten mit 3:0.
Kurz darauf wurde die Freude hierüber auf Bank und Rängen allerdings prompt getrübt: Nach einer unglücklichen Landung blieb Jerry Tollbring auf dem Parkett sitzen – mit Schmerzen, die ersten seinen Körper zittern ließen und ihn anschließend den Rest des Spiels ebenfalls zum Zuschauen verdammten.
Defensiv überzeugen nur die Torhüter
Die Pariser wiederum nahmen den Füchsen nun zumindest teilweise das Zepter des handballerischen Handelns ab, bewiesen nun, warum ihr Name einer der glanzvollsten des europäischen Handballs ist. Angeführt vom starken Rückraumspieler Luc Steins ging der zehnfache amtierende französische Meister beim 6:5 nach knapp zehn Minuten erstmals in Führung. Es war der erste von mehreren Führungswechseln in einer ersten Halbzeit, in der das Spiel mit wahnsinnigem Tempo hin und her waberte.
Immer wieder und selbst nach Gegentoren marschierten die Füchse und ihre Gäste im Eiltempo über das Parkett. Und immer wieder führten diese Tempogegenstöße auch zu Erfolg. Und wenn es einmal nicht schnell ging, fanden beide Mannschaften geduldig und vielseitig Lücken in der Deckung. Defensiv konnten lange nur die beiden Männer hinter den Deckungen überzeugen.
Dejan Milosavljev sorgte mit gleich mehreren Paraden für Jubel, sein Pariser Pendant Jannick Green für Kopfschmerzen bei den Füchsen. Die allerdings spielten fünf Tage nach dem verlorenen Spitzenspiel gegen Melsungen voll auf Augenhöhe mit Paris. Nach einer Viertelstunde stand es 10:10. Eine weitere gespielte Viertelstunde später ging es mit beim unerwartet torreichen Zwischenstand von 20:20 in die Kabinen.
Läufe auf beiden Seiten in Halbzeit zwei
Dort kühlten in den 15 Minuten Halbzeitpause weder die heißen Hände der Füchse, noch die ihrer Gäste ab. Auch nach dem Seitenwechsel waren es die Offensiven beider Mannschaften, die das Spiel prägten. Tim Freihöfer traf den ersten Siebenmeter des Spiels und auch Gidsel wurde immer wieder nicht nur gesucht, sondern auch gefunden. Aber auch Paris fand weiter Lösungen und Antworten gegen eine nun um- und etwas besser eingestellte Füchse-Defensive. Und Mitte der zweiten Halbzeit zogen die Franzosen mit einem 3:0-Lauf zum 32:29 erstmals etwas davon. Nun war es an den Füchsen, Antworten zu finden.
Gesagt, getan: Im Tor parierte der eingewechselte Lasse Ludwig erstmals und in der Offensive bewiesen die Berliner trotz des Ausfalls von Andersson Variabilität. Die Offensivlast vielschultrig verteilt, legten auch sie einen 3:0-Lauf hin und glichen das Spiel wieder aus. Hinzu kam, dass der Pariser Luka Karabatic – Bruder des im Sommer zurückgetretenen Weltklasse-Handballers Nikola Karabatic – nach 50 Minuten und drei Zweiminutenstrafen mit einer Roten Karte vom Parkett musste.
Aber auch ohne ihren Abwehrchef waren es nun die Franzosen, die im Offensivspektakel defensiv den entscheidenden Tick mehr Zugriff hatten. Nicht zuletzt, weil Schlussmann Green auch in der Schlussphase mehrfach parierte, gewannen die Gäste schließlich mit 40:38.
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