Alexander Zverev, Novak Djokovic bei den Australian Open

Australian Open Zverev im Finale, Djokovic muss aufgeben

Stand: 24.01.2025 08:05 Uhr

Alexander Zverev steht erstmals im Endspiel der Australian Open. Sein Gegner, Rekord-Turniersieger Novak Djokovic, musste verletzungsbedingt nach dem ersten Satz aufgeben, den Zverev im Tiebreak gewonnen hatte. Djokovic kündigte an, im Finale Zverev anzufeuern, der nun eine weitere Chance auf den ersten Grand-Slam-Titel hat.

Zverev trifft damit im Finale am Sonntag (9.30 Uhr) entweder auf Jannik Sinner (Italien/Nr. 1) oder Ben Shelton (USA/Nr. 21), die in Melbourne das zweite Halbfinale in der Night Session (heute ab 9.30 Uhr im Live-Ticker) spielen.

Zverev zum dritten Mal in einem Grand-Slam-Endspiel

Für Zverev ist es der dritte Einzug in ein Grand-Slam-Finale. Bei den US Open 2020 (gegen Dominic Thiem) und bei den French Open im vergangenen Jahr (gegen Carlos Alcaraz) hatte sich der Hamburger jeweils in fünf Sätzen geschlagen geben müssen.

Zverev hat nun im Melbourne die große Chance, der erste deutsche Grand-Slam-Sieger im Männer-Einzel seit Boris Becker 1996 zu werden. Für Zverev ist es bereits der 36. Anlauf auf einen Titel bei einem der vier wichtigsten Tennisturniere.

Gegen Djokovic ging Zverev bei einem Grand-Slam-Turnier zudem erstmals als Sieger vom Platz, die vorangegangenen drei Major-Duelle hatte der Serbe gewonnen. Djokovic muss nach der Halbfinal-Niederlage weiter auf seinen 25. Majortitel und damit den alleinigen, geschlechterübergreifenden Rekord warten - er teilt sich die Bestmarke mit der Australierin Margaret Court.

Zverev: "Vielleicht ist es Zeit für mich"

"Ich bin glücklich, im Finale der Australian Open zu stehen. Ich habe schwere Niederlagen erlebt. Vielleicht ist es Zeit für mich, ein bisschen Glück in einem Grand-Slam-Finale zu haben", sagte Zverev im On-Court-Interview. Zuvor hatte er Djokovic, der nach dem für alle komplett überraschenden Rückzug mit einigen Buhrufen verabschiedet wurde, seine Hochachtung entgegengebracht. "Es gibt niemanden, den ich so sehr respektiere wie Novak."

Djokovic habe in den vergangenen 20 Jahren "absolut alles für den Tennissport gegeben", sagte Zverev in Richtung des Publikums in der Rod Laver Arena. "Zeigt ihm etwas Liebe. Ich weiß, jeder hat Geld bezahlt und jeder möchte ein tolles Match sehen. Aber bitte buht keinen Spieler aus, wenn er wegen einer Verletzung aufgeben muss."

Djokovic angeschlagen, Zverev dominant

Djokovic hatte sich bei seinem dramatischen Viertelfinalsieg gegen Alcaraz am linken Oberschenkel behandeln lassen. Im Halbfinale gegen Zverev trat er mit einem Verband an. Djokovic hatte früh Probleme mit seinem Aufschlag, wirkte in einigen Szenen körperlich angeschlagen, zumal der erste Satz zu einer Mammutveranstaltung von 80 Minuten wurde. Zverev dikiterte das Geschehen, hatte mehr Möglichkeiten und Breakchancen, Djokovic rettete sich aber in den Tiebreak.

Dort blieb Zverev druckvoll, stabil beim Aufschlag und geduldig, auch bei den entnervenden langen Rallys. Djokovic setzte beim ersten Satzball einen machbaren Volley ins Netz - und gab das Match direkt im Anschluss auf.

Djokovic: "Ich werde Sascha anfeuern"

Rekordchampion Djokovic sprach im Anschluss von einem "Muskelriss" im Oberschenkel. Er habe nach dem Viertelfinalerfolg gegen Carlos Alcaraz "keinen Ball mehr geschlagen", sagte der Serbe: "Ich habe alles getan, was ich konnte. Medikamente und die Physioarbeit haben geholfen, aber gegen Ende des ersten Satzes fing ich an, mehr und mehr Schmerzen zu spüren. Es war zu viel für mich. Ein unglückliches Ende, aber ich habe es versucht."

Nach seinem Verletzungs-Aus wolle Djokovic im Endspiel nun Zverev die Daumen drücken. "Ich wünsche Sascha alles Gute. Er verdient seinen ersten Slam. Ich werde ihn anfeuern und hoffe, dass er es hier schaffen kann."

Djokovic nach Melbourne-Aus: "Ich möchte weitermachen"

Nachdem der 37-Jährige zuletzt immer wieder mit Verletzungen zu kämpfen hatte, wurde er auch gefragt, ob es womöglich sein letzter Auftritt bei seinem Lieblingsturnier gewesen sei, bei dem er zehnmal triumphierte . "Es stimmt, dass ich mich in den letzten Jahren ziemlich oft verletzt habe. Ich muss einfach sehen, wie die Saison verläuft, aber ich möchte weitermachen", sagte Djokovic. "Wenn ich fit, gesund und motiviert bin, sehe ich keinen Grund, warum ich nicht zurückkommen sollte."