Iga Swiatek (l.) ließ Eva Lys nicht den Hauch einer Chance.

Australian Open Swiatek beendet Lys' unglaubliche Australien-Reise

Stand: 20.01.2025 11:50 Uhr

Nachdem Eva Lys schon vor über einer Woche auf dem Weg nach Hause war, ist für sie bei den Australian Open jetzt wirklich Schluss. Iga Swiatek war mehrere Nummern zu groß.

Die deutsche Tennisspielerin, die in der Qualifikation gescheitert war und schon fast im Flugzeug nach Deutschland gesessen hatte, dann aber doch noch kurzfristig als Lucky Loser ins Feld rückte, hatte im Achtelfinale keine Chance. Nach nur 59 Minuten machte eine gnadenlos gut aufspielende Swiatek ihren Einzug ins Viertelfinale perfekt und beendet mit einem 6:0, 6:1 auch das Lys-Märchen von Melbourne.

"Es war definitiv die schönste Woche meines Lebens - dafür habe ich seit Ewigkeiten gearbeitet", sagte die 23-Jährige nach ihrem Ausscheiden. Das bringt ihr circa 250.000 Euro Preisgeld ein, einen Platz unter den Top 100 und die Chance, zukünftig regelmäßig bei derart großen Events dabei sein zu dürfen.

Lys mit Blitzstart - aber dann im Pech

Gegen Swiatek legte Lys einen fulminanten Start hin. Im ersten Spiel der Partie sicherte sie sich direkt zwei Breakchancen, und dann fehlten ihr nur zwei Zentimeter. Nach einem Aufschlagwinner von Swiatek kam die Deutsche bei ihrer zweiten Gelegenheit sehr gut in den Ballwechsel und ging mutig auf den Punktgewinn, ihre Rückhand geriet aber minimal zu lang.

Ab diesem Moment war Swiatek voll da und ließ ihrer Gegnerin nicht nur im weiteren Verlauf dieses ersten Aufschlagspiels keine Chance. Ihre ersten drei Partien bei den Australian Open hatte die ehemalige Weltranglistenerste in weniger als insgesamt 3,5 Stunden gewonnen und auch gegen Lys deutete sich schnell ein kurzer Aufenthalt auf dem Court an. Nach 24 Minuten verwandelte Swiatek zum 6:0.

Swiatek mal wieder ohne Erbarmen

Schon im Vorfeld der Partie hatte die Polin - die sich als "nicht erbarmungslos" bezeichet, aber genau das Gegenteil wieder zeigte - 12,3 Prozent ihrer Sätze bei Grand-Slam-Turnieren mit 6:0 gewonnen, eine mehr als herausragende Quote. Und die besserte sie gegen Lys nun noch ein wenig auf.

Doch die Qualifikantin haderte nicht, sie motivierte sich nach jedem gewonnenen Punkt und genoss es offensichtlich, überhaupt dieses Achtelfinale der Australian Open bestreiten zu dürfen. Und dann hatte Lys auch noch ihren großen Jubelmoment. Mitte des zweiten Satzes gelang ihr der erste Spielgewinn zum 1:3, worüber nicht nur sie selbst sich sehr freute, sondern mit ihr auch die Fans auch den Zuschauerrängen.

Lys kämpft vergeblich um den zweiten Spielgewinn

Es blieb allerdings der einzige Moment, in dem Swiatek das Nachsehen gegen ihre Gegnerin hatte. Zwar hatte Lys auch in ihrem folgenden Aufschlagspiel beim Stande von 1:4 noch vier Chancen auf den Spielgewinn, doch Swiatek beendete die Hoffnung darauf jeweils mit starken Schlägen von der Grundlinie. Lys kämpfte zwar weiter um ihren Punkt, machte sich Mut und spielte tolle Ballwechsel, aber konnte das Break nach über zehn Minuten nicht verhindern.

Kurze Zeit später beendete Swiatek dann das Match, sie nutzte ihren ersten Matchball und gewann den zweiten Satz mit 6:1. Während für Lys eine unglaubliche Reise endet, geht sie für Swiatek nach dem schmerzhaften Drittrunden-Aus im vergangenen Jahr weiter. Im Viertelfinale trifft die 23-Jährige auf Emma Navarro (USA), die Daria Kasatkina mit 6:4, 5:7, 7:5 bezwang.

Dopingthema bei Swiatek abgehakt

Für Swiatek gab es nach ihrem deutlichen Erfolg noch eine weitere gute Nachricht: Im Gegensatz zu Jannik Sinner muss sie keine weiteren Konsequenzen durch die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) befürchten. Die teilte am Montag mit, im Fall der Polin "nach einer gründlichen Überprüfung" keine Berufung beim Internationalen Sportgerichtshof CAS einzulegen.

Swiatek war im vergangenen August positiv auf die verbotene Substanz Trimetazidin (TMZ) getestet worden. Im November gab die International Tennis Integrity Agency (ITIA), die im Auftrag des Internationalen Tennisverbandes Anti-Doping-Programme durchführt, bekannt, Swiatek habe einer einmonatigen Sperre zugestimmt, die bereits verbüßt sei. Zuvor hatte die ITIA festgestellt, dass der positive Test der 23-Jährigen durch ein verunreinigtes, frei zugängliches Medikament (Melatonin) verursacht wurde.

"Die wissenschaftlichen Experten der WADA haben bestätigt, dass das von der Athletin vorgetragene und von der ITIA akzeptierte Szenario des kontaminierten Melatonins plausibel ist und dass es keine wissenschaftlichen Gründe gibt, es vor dem CAS anzufechten", erklärte die WADA. Es gebe "keine vernünftige Grundlage für eine Berufung vor dem CAS".