Das Netz wird im Spiel zwischen Jannik Sinner und Holger Rune repariert

Melbourne Update Montag Australian Open: Lys chancenlos gegen Swiatek – Sinner im Viertelfinale

Stand: 20.01.2025 08:21 Uhr

Wer ist weiter, wer ist raus? Alle News von Tag 9 beim Grand-Slam-Turnier in Melbourne aktuell und kompakt.

Von Frank Meyer

Schmeckt nicht, der Bagel

Eva Lys - Iga Swiatek 0:6 1:6

Und dann passierte es: Es stand 0:6, 0:3, da gewann Eva Lys ihr erstes Spiel. Sie lachte und freute sich, als hätte sie das ganze Match gewonnen. Und diese Freude war ehrlich. Lys hat alles probiert und sogar ein bisschen Spaß gehabt. Mehr war einfach nicht drin. Sie sprintete und kämpfte, und ging volles Risiko, wann immer sie die Chance dazu hatte. Das war nur leider nicht so oft der Fall. Denn auf der anderen Seite stand eine Iga Swiatek, die erbarmungslos Druck machte, höllische Winkel spielte und Lys kaum eine Chance ließ. Und so verliert man halt mal 0:6 gegen die Weltranglistenerste. Die Deutsche wird das einzuordnen wissen, sie hat trotzdem gut gespielt. Und Bagel gegen Swiatek haben schon andere bekommen. Allein bei diesen Australian Open hat Iga, die Gnadenlose, vier Sätze zu Null gewonnen.

Sinner und Rune wie die Maikäfer

Jannik Sinner – Holger Runer 6:3 3:6 6:3 6:2

Die beiden schenken sich nichts. Zwischen Jannik Sinner und Holger Rune, die gemeinsam Anfang der 2020er geshootet sind, hat es noch nie ein glattes Match gegeben. Auch heute nicht. Sinnbildlich ein Punkt im dritten Satz: Eine spektakuläre Rally von 37 (!) Schlägen, die Sinner mit einem Drive-Volley beendete. Danach stützten sich beide Youngsters auf ihren Schlägern ab wie zwei Opas auf ihre Gehhilfen und pumpten wie die Maikäfer. Sinner hatte danach in der Tat gesundheitliche Probleme, zitterte stark auf der Bank, wirkte apathisch, nahm ein Medical Timeout und schaffte es danach irgendwie, Körper und Geist wieder zusammenzubringen. Sein Gegner Rune, ein Modellathlet, hatte keine Chance mehr. Jannik Sinner, Grenzgänger.

Netz kaputt!

Es erinnerte an das umgefallene Tor von Madrid 1998. Beim Match Jannik Sinner gegen Holger Rune ist im vierten Satz das Netz kaputtgegangen. Genauer gesagt war die Schraube gebrochen, die das Netz in der Mitte des Platzes mit dem Boden verbindet und nach unten zieht. Jetzt steckte das abgebrochene Stück Schraube samt Gewinde im Boden. Wie in Madrid versuchten nun viele Menschen, das Problem zu lösen, und noch mehr Menschen schauten interessiert zu. MacGyver war nicht dabei. Der Stadion-DJ versuchte, mit "Sweet Caroline" gute Stimmung zu machen. Klappte nicht. Nach 15 Minuten ging es weiter. In Madrid brauchte man wesentlich länger.

Achterbahn im Achtelfinale

Madison Keys – Elena Rybakina 6:3 1:6 6:3

Wenn deine wichtigste Stärke schwächelt, bricht oft auch der Rest zusammen. Elena Rybakina, die Nummer 4 bei den Damen und eine der besten, wenn nicht DIE beste Aufschlägerin auf der WTA-Tour, servierte im ersten Satz dermaßen schwach, dass ihr ganzes Spiel darunter litt. 20 unerzwungene Fehler, kein Selbstvertrauen, zwei Breaks, Satz 1 weg, ohne je da gewesen zu sein. Dann mal kurz vor die Tür, und plötzlich lief’s. Nur, um in Satz 3 wieder einzubrechen. Madison Keys returnierte Rybakinas Aufschläge wie vom anderen Stern und setzte sich nach einer Achterbahnfahrt verdient durch. Die Nummer 19 der Setzliste steht unter den besten acht. Rybakina ist raus. Tennis ist so viel Kopfsache.

Madison Keys (r.) nach Spiel gegen Elna Rybakina

Madison Keys (r.) gewinnt ihr Spiel gegen Elna Rybakina.

Nach sechs Jahren wieder top

Elina Svitolina – Weronika Kudermetova 6:4 6:1

Vor sechs Jahren gehörte Elina Svitolina aus der Ukraine zuletzt zu den besten acht bei den Australian Open. In der Zwischenzeit ist einiges passiert, geheiratet, Mutter geworden und das Comeback auf dem Court. In Melbourne ist sie nun wieder da, wo sie 2019 ihr bestes Ergebnis hatte, im Viertelfinale. Nach einem Break gegen sich und 1:4 im ersten Satz gegen die Russin Weronika Kudermetova drehte Svitolina auf, machte 11 (!) der nächsten 12 Spiele und gewann mit 6:4 und 6:1. Jetzt geht es für die Ukrainerin gegen Madison Keys aus den USA.

Deutsches Doppel nervenstark

Krawietz/Pütz – Gillé/Zielinski 6:7 (4) 6:4 6:4

Das Doppel Kevin Krawietz und Tim Pütz steht im Viertelfinale. Wie schon in der Runde zuvor lagen die Deutschen einen Satz hinten, behielten die Nerven und drehten das Match. Noch drei Siege bis zum angestrebten Titel bei den Australian Open.