
buten un binnen Sportler des Jahres geehrt: Behrens und Albanese strahlen
In acht Kategorien wurden am Dienstagabend die Preise verliehen. Radprofi Niklas Behrens glänzte dabei am Mikrofon – und die Albaneses wurden überrascht.
Die große Bühne gehörte ihm. Als Niklas Behrens am Dienstagabend im GOP-Theater in der Bremer Überseestadt unter tosendem Applaus auf die Bühne kam, fühlte sich der 21-jährige Radprofi auf Anhieb pudelwohl. Mit lockeren Sprüchen und trockenem Humor übernahm der frisch gekürte Bremer Sportler des Jahres das Mikrofon.
"Es ist jetzt genau 13 Tage her, da habe ich mir das Schlüsselbein gebrochen", meinte Behrens auf der Bühne und stand da ohne Gips, ohne Schlinge, ohne irgendwas: "Joah, jetzt wurde es operiert und so langsam kann ich schon alles bewegen und auf dem Rad bin ich auch schon wieder." Gejohle im Saal unter den 400 Gästen.
Ja, jetzt hat mich einmal das Glück verlassen und ich habe mit Tempo 60 den Asphalt geküsst.
(Radprofi Niklas Behrens)
Behrens lernt von den Superstars: "Bin da auf ganz gutem Weg"

Radprofi Niklas Behrens genoss seine Zeit auf der Bühne des GOP-Theaters.
Behrens hatte sich bei einem Massensturz verletzt, aber davon lässt sich der U23-Weltmeister nicht abhalten. Schließlich hat der Bremer noch viel vor in seinem neuen Team Visma/Lease-a-Bike, das zu den besten gehört und bei dem auch der zweifache Tour-Sieger Jonas Vingegaard fährt.
"Ist schon toll, wenn man die Superstars, die man sonst vom Gucken im TV auf der Couch kennt, am Esstisch neben sich hat", meinte Behrens, "und jetzt versucht man von den Großen so viel wie möglich zu lernen. Ich denke, ich bin da auf einem ganz guten Weg." Definitiv und sollte es mit der Karriere auf dem Rad doch nichts werden – das Mikro wäre sicherlich eine Jobalternative.
Förderpreis für Tanzpaar Bayraktar/Kuraite

Das 15-jährige Tanzpaar Yigit Bayraktar und Lukrecija Kuraite ist bereits zweifacher Weltmeister.
Und wo er schon mal da oben stand, holte Behrens kurzerhand seinen bisherigen Bremer Trainer Tim Konz auf die Bühne, um ihn zu umarmen und "vielen Dank" zu sagen. Und sich zu bedanken bei seiner Heimat Bremen: "Dass einen das eigene Bundesland so unterstützt, ist natürlich mega. Ich habe die große Bühne jedenfalls genossen." Momentan hat Behrens eine Metallplatte in der Schulter, da wird die nächste Rundfahrt in vier Wochen in Paris-Roubaix über ruckelndes Kopfsteinpflaster wohl nichts oder? "Och, ich sehe da aktuell ganz gute Chancen."
Mit Behrens' charmant-lockerer Art konnte aber auch Yigit Bayraktar auf der Bühne mithalten. Mit seiner Tanzpartnerin Lukrecija Kuraite vom Grün-Gold-Club hatte der 15-Jährige den Nachwuchsförderpreis erhalten, wie bereits vor zwei Jahren. Die beiden Weltmeister tanzen in diesem Jahr eine Altersklasse höher, wollen aber auch dort so erfolgreich sein wie bisher im Latein und Standard – und in ihrer Paradedisziplin den zehn Tänzen. Da haben sie am 6. Juni bei der Jugend-WM in Bremen den Heimvorteil. "Wir haben uns kein Ziel gesetzt, aber wir wollen den Titel auf jeden Fall behalten", meinte Bayraktar trocken.
Albaneses werden überrascht

Das Trainerpaar Uta und Roberto Albanese vom Grün-Gold-Club erhielt den Ehrenpreis.
Bayraktar und Kuraite sind eines von so vielen erfolgreichen Tanzpaaren, das vom Trainerpaar Uta und Roberto Albanese auf dem Parkett begleitet wird. Seit mehr als 20 Jahren sind sie das Herz und die Seele vom Grün-Gold-Club, engagieren sich aber auch für soziale Projekte und nahmen geflüchtete ukrainische Tänzer auf.
Dass sie dafür an diesem Abend den Ehrenpreis verliehen bekamen, damit hatten die Albaneses nicht gerechnet. "Diese Auszeichnung ist die schönste Überraschung, die wir bekommen konnten", freute sich Uta Albanese. Völlig überrascht waren aber noch mehr Preisträgerinnen an diesem Abend, der von der Bremer Sportstiftung und dem Landessportbund Bremen veranstaltet wird. Sandy Sakyi, die Hürdensprinterin von Werder Bremen, war ganz baff über ihren Nachwuchsförderpreis. Meinte dann aber auch trocken: "Ich kann noch schneller laufen."
Zwischen Rollkunstlauf und Medizinstudium

Überrascht, aber glücklich: Palmira Seeger-Suarez ist Sportlerin des Jahres.
Und auch die Rollkunstläuferin Palmira Seeger-Suarez "hatte nicht damit gerechnet", dass sie Sportlerin des Jahres werden würde, freute sich aber umso mehr: "Ich bin sehr dankbar für den Preis und glücklich, aber glauben, kann ich es noch nicht." Sie ist mehrfache deutsche Meisterin, Weltmeisterin 2019 und Vize-Europameisterin – parallel zum Leistungssport studiert sie auch noch Medizin und befindet sich gerade in einem Praktikum.
"Ich hatte nie gedacht, dass ich beides schaffe", sagt sie. Aber sie schafft es. Und das dazu mit einem ungewöhnlichen Sport. "Ich sage immer es ist wie Eiskunstlaufen nur mit Rollschuhen."
Mosels Sorgen gehen ans Herz

Mascha Mosel bekam auf der Sportgala viel Unterstützung.
Auf dem Eis ist die Mannschaft des Jahres Zuhause, die Fischtown Pinguins aus Bremerhaven. Wie schon im Vorjahr bekam das Eishockey-Team die Auszeichnung. In der vergangenen Saison wurden die Pinguins Vizemeister, aber für die Fans an der Nordseeküste sind sie die "Meister der Herzen".
Ans Herz gingen den Gästen im GOP auch die Probleme von Mascha Mosel, die als Behindertensportlerin des Jahres geehrt wurde, aber ihren Sport Rollstuhlrugby vielleicht aufgeben muss. Der 21-jährigen Studentin fehlt das Geld, um sich ein umgerüstetes Auto anzuschaffen, mit dem sie zum Training fahren kann. Am Abend fanden sich jedoch erste Spender, die Mosel unterstützen wollen. "Ich habe schon versucht, eine Spendeninitiative zu starten, damit ich das Geld fürs Auto zusammenkriege, aber der Abend hier hilft mir sehr."
"Der Preis gehört unserem ganzen Team"

Werders Tischtennis-Trainer Cristian Tamas freute sich über die Auszeichnung.
Auf ein Auto muss Cristian Tamas zwar nicht sparen, aber der Trainer von Werders Tischtennis-Team würde sich wohl einen Busfahrer von seinem Verein wünschen. Denn der Fahrer des Mini-Busses, mit dem die Bremer Mannschaft zu den Auswärtsspielen fährt, ist immer Tamas. Und so kam er mit seinen Spielern auch erst am frühen Dienstagmorgen aus Dortmund zurück. Zwar mit einem Auswärtssieg im Gepäck, aber auch einer Nacht ohne Schlaf.
Doch so ist Cristian Tamas, seit 20 Jahren macht er bei Werder, was eben gemacht werden muss. Er ist das Herzstück der Tischtennis-Abteilung, führte sie 2013 zum Meistertitel und im Januar ins Pokal-Final-Four. So ungern der 45-jährige gebürtige Rumäne im Mittelpunkt steht, so sehr freute er sich doch über die Auszeichnung zum Trainer des Jahres.
Denn es war für ihn die Gelegenheit, sie mit Teammanager Sascha Greber, seinem Trainerteam und den Spielern zu teilen. "Es ist eine große Ehre für mich und eine große Bestätigung für unsere Arbeit", sagte Tamas, "aber diese Arbeit mache ich nicht allein, dieser Preis gehört unserem ganzen Team." Und es passte dann auch als Motto unter diesen Abend, denn das Miteinander und Verbindende ist die größte Stärke des Sports.
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Dieses Thema im Programm:
Sportblitz, 12. März 2025, 18:06 Uhr