Para-Sportlerin Mascha Mosel in der deutschen Rollstuhl-Rugby-Nationalmannschaft in Aktion bei der Weltmeisterschaft.

buten un binnen Darum bangt die Bremer Para-Sportlerin Mosel um ihre Karriere

Stand: 05.03.2025 14:40 Uhr

Mascha Mosel schaffte es im Rollstuhl-Rugby zu den Paralympics, ist als Bremens Behindertensporlerin 2024 nominiert. Doch sie beklagt zu viel Bürokratie.

Von Finny Anton

Mascha Mosel hat es auf die große Bühne im Rollstuhl-Rugby geschafft. Die 21-jährige Bremerin ist eine von zwei Frauen in der deutschen Nationalmannschaft. Bei der EM wurde sie Vierte und im vergangenen Sommer erfüllte sich in Paris ihr Traum von den Paralympics

Doch nun steht ihre sportliche Karriere auf der Kippe. Denn sie hat ein Mobilitätsproblem: Ihr fehlt ein Auto. Die Wege zum Training sind für Mosel und ihren Rollstuhl eine echte Belastung. Meist sind diese nicht barrierefrei und die Haltestellen bei Bussen und Bahnen liegen weit entfernt von den Sporthallen.

Es ist sehr frustrierend. Man fühlt sich unselbstständig und machtlos. Und es ist auch unangenehm, immer andere Menschen fragen zu müssen.
(Para-Sportlerin Mascha Mosel bei buten un binnen)

Mitfahrgelegenheit fällt weg

Mosel studiert in Hannover, hatte bisher eine Mitfahrgelegenheit durch ihren Mitspieler Marco Herbst. Doch der ist im vergangenen Jahr Vater geworden und hat nun die Familie dabei. "Da ist jetzt kein Platz mehr für das ganze Equipment und die Rollstühle", sagt Mosel, "daher kann er mich nicht mehr mitnehmen."

Und Mosel möchte vor allem eines: unabhängig sein. Und dafür kämpft die Bremerin bereits seit 2021 mit der Bürokratie-Hölle. Ein eigenes, behindertengerechtes Auto muss her. Den Führerschein hat sie, aber es fehlt das Geld. Mosel hatte zuerst eine Förderung beim Arbeitsamt beantragt – die wurde abgelehnt.

Kein Glück bei den Ämtern

Mascha Mosel wirft beim Rollstuhl-Rugby den Ball.

Voll in ihrem Element: Mascha Mosel betreibt seit fünf Jahren Rollstuhl-Rugby.

"Mit der Begründung, dass man ja nicht weiß, ob ich später am Arbeitsleben teilnehmen kann", erklärt Mosel. Ihre Bewegungen sind gestört, Grund dafür ist ein Sauerstoffmangel bei der Geburt. Mit 16 Jahren entdeckt sie ihre Leidenschaft für Rollstuhl-Rugby. Und damit sie weiter mit den Besten mithalten kann, stellte Mosel einen neuen Antrag beim Bremer Amt für soziale Dienste.

Doch das Sozialamt hinterfragt Mosels Fahrtauglichkeit. Und das, obwohl für den Führerschein schon Gutachten vorlagen – alles offiziell geprüft vom Arzt und vom TÜV. "Ich müsste nochmal zum Neurologen", sagt Mosel: "Die Wartezeit ist sechs bis acht Monate. Ich habe die Geduld verloren."

Sponsorensuche blieb erfolglos

Mosel trainiert bei zwei Vereinen in Niedersachsen. Und auch der Behindertensportverband des Landes würde gern helfen, erklärt aber: "Als Landesverband haben wir keine finanziellen Mittel, um Fahrzeuge oder deren Umbau zu finanzieren. Die Förderung von Fahrzeugen – insbesondere von Studierenden – ist leider schwierig."

Auch dem Bundesverband fehlen die Mittel. Mosels letzte Chance ist nun, einen Sponsoren zu finden. "Ich habe alle Automarken angefragt, die ich kenne. Aber als Antwort kam, dass die Zahl der Anfragen zu hoch ist und sie es daher nicht machen können." Ein eigenes Auto ist für Mascha Mosel in weiter Ferne. Ihr Training steht auf der Kippe und ihre Zukunft in der Nationalmannschaft vor dem Aus.

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Sportblitz, 5. März 2025, 18:06 Uhr