Pokalspiel in Leipzig St.-Pauli-Trainer Blessin: "Kaltschnäuziger werden"
Fußball-Bundesligist FC St. Pauli tritt heute in der zweiten DFB-Pokalrunde bei RB Leipzig an. Trainer Alexander Blessin kehrt bei den Sachsen an an den Ort zurück, der seinen Weg in den Profi-Fußball maßgeblich geprägt hat.
Von 2012 bis 2020 arbeitete der 51-Jährige als Trainer in der Jugend-Abteilung der Leipziger - ein Weg, der für den Ex-Profi nicht unbedingt vorgezeichnet war. "Nach meiner aktiven Karriere bin ich erstmal in ein Loch gefallen", sagte Blessin vor dem Aufeinandertreffen heute (18 Uhr, im NDR Livecenter) im NDR Sportclub. "Ich habe dann eine Lehre als Versicherungskaufmann gemacht - und irgendwann kam dann die Frage von meiner Frau: 'Kannst du dir das die nächsten 20 bis 30 Jahre vorstellen?'" Blessin kam ins Grübeln - und nahm den Anruf eines alten Bekannten an.
Rangnick holte Blessin nach Leipzig
"Just in dem Moment kam der Anruf von Ralf Rangnick", erzählte der gebürtige Schwabe rückblickend. "Dann sind wir ins Gespräch gekommen - und haben ein neues Kapitel aufgeschlagen." Erst trainierte Blessin die U17 der Leipziger, dann von 2018 bis 2020 die U19. Aus Sachsen verschlug es ihn dann nach Belgien zum KV Ostende, wo er seine erste Herren-Mannschaft übernahm. Blessins Karriere als Profi-Trainer begann, die ihn im Sommer ans Hamburger Millerntor führte.
In der Liga haben die Kiezkicker den Nachfolgeverein des SSV Makranstädt bereits empfangen und trotzten dem Tabellenzweiten ein torloses Remis ab. Doch die anhaltende Torlosigkeit und ausgeprägte Offensivschwäche ist ein Problem bei den Braun-Weißen: "In der Summe haben wir vier bis fünf Punkte zu wenig", konstatierte Blessin nach der jüngsten Nullnummer in der Liga gegen den VfL Wolfsburg. Und blickte dabei auch auf die Partie gegen Leipzig zurück: "Wenn man so eine Mannschaft so dominiert, dann hätte sich die Mannschaft belohnen müssen."
Blessin: "Ventil, das wir lösen müssen"
Im Pokal soll es gegen RB nun aber klappen: "Wir müssen daran feilen, dass wir kaltschnäuziger werden", sagte der Trainer der Hamburger. "Irgendwann kommt es. Das ist ein Ventil, das wir lösen müssen, sollten aber trotzdem die Ruhe bewahren. Es ist nur eine Frage der Zeit", gab sich der 51-Jährige optimistisch.
Personell kann Blessin, bis auf den Langzeitverletzten Elias Saad, nahezu aus dem Vollen schöpfen. Spannend bleibt, wer bei den Hamburgern auf den offensiven Flügeln beginnt. Oladapo Afolayan saß gegen die "Wölfe" zunächst sichtbar angefressen auf der Bank, Danel Sinani begann für ihn. Ob der luxemburgische Nationalspieler sich einen Stammplatz erarbeitet hat, bleibt abzuwarten. Gleiches gilt für Carlo Boukhalfa, der jüngst den Vorzug vor Robert Wagner erhielt. In die Karten schauen lassen wollte sich Blessin vor seiner Rückkehr nach Leipzig allerdings nicht.
Mögliche Aufstellungen:
Leipzig: Vandevoordt - Klostermann, Orban, Bitshiabu - Henrichs, Kampl, Haidara, Nusa - Baumgartner, Sesko - Poulsen
St. Pauli: Vasilj - Wahl, Smith, Mets - Saliakas, Irvine, Boukhalfa, Treu - Sinani, Eggestein, Guilavogui
Dieses Thema im Programm:
Hamburg Journal | 28.10.2024 | 18:30 Uhr